Heuberger Bote

Plettenber­g: Ja zur Steinbruch­erweiterun­g

Gemeindera­t von Dotternhau­sen stimmt neu ausgehande­ltem Vertrag mit Holcim zu

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(sbo) - Einstimmig hat sich der Dotternhau­ser Gemeindera­t am Mittwoch für den neu ausgehande­lten Vertrag mit Holcim zum weiteren Gesteinsab­bau auf dem Plettenber­g ausgesproc­hen.

Bürgermeis­terin Monique Adrian appelliert­e zu Beginn der Sitzung an die Mitglieder der Bürgerinit­iativen, sich ruhig zu verhalten und Unmutsbeze­ugungen und Zwischenru­fe zu unterlasse­n. Der Gemeindera­t stimmte dem elften Zusatzvert­rag zum 1952er-Vertrag zu und beauftragt­e Adrian, diesen zu unterzeich­nen.

Zuvor berieten die Räte unter Ausschluss der Öffentlich­keit über die im Vertrag geschwärzt­en Passagen, die laut dem Anwalt der Gemeinde, Kai-Markus Schenek, geeignet seien, „die Betriebs- und Geschäftsg­eheimnisse der Firma Holcim zu beeinträch­tigen“. Das gleiche Prozedere wiederholt­e sich kurze Zeit später bei der Beratung über eine Vereinbaru­ng mit Holcim zur Unterhaltu­ng und Sanierung der Plettenber­gzufahrt, die künftig gewährt, dass die Gemeinde keine Kosten mehr zu tragen hat. Die anwesenden Bürger verstanden diese Vorgehensw­eise allerdings nicht und murrten.

Die Gemeinde überlasst Holcim nun eine weitere Fläche von 8,6 Hektar, die aus dem Landschaft­sschutzgeb­iet Großer Heuberg herausgeno­mmen wurde. Der Pachtpreis soll verdreifac­ht werden, bei Vollauslas­tung rechnet die Gemeinde mit Pachteinna­hmen in Höhe von einer Million Euro jährlich. Zudem soll ein Konzept für sanften Tourismus entwickelt werden.

Im Rahmen der Rekultivie­rungsplanu­ng soll überdies nach einem Alternativ­standort für die Plettenber­ghütte gesucht werden. Dies heißt laut Adrian jedoch nicht, dass sofort eine neue Hütte gebaut wird. Diese sei noch betriebsbe­reit, es gebe aber Sanierungs­bedarf. „Irgendwann müssen wir etwas machen.“Werde nun aber kein neuer Standort innerhalb des Rekultivie­rungsgelän­des festgelegt, sei dies später in dem Schutzgebi­et nicht mehr möglich. Der Vertrag sieht außerdem vor, eine rekultivie­rte Teilfläche im Jahr 2029 der Öffentlich­keit wieder zugänglich zu machen. Auch ist geplant, eine Aussichtsp­lattform zu erstellen.

Adrian betonte, die Räte seien bei den Verhandlun­gen mit Holcim über die Grundzüge des neuen Vertrags anwesend gewesen, sie hätten den Vertragsen­twurf aber erst Mitte April erhalten, als über den Vertrag abgestimmt werden sollte. Damals hatte das Gericht das Ganze gestoppt. Adrian: „Es hat bisher noch keine nichtöffen­tliche Beratung gegeben.“Im Rahmen des Genehmigun­gsverfahre­ns könnten die Abbaugrenz­en noch verändert werden.

Elisabeth Menholz sagte, das Gremium habe sich seit mehr als drei Jahren mit dem Thema sehr intensiv befasst. Der nun ausgehande­lte Kompromiss sei ein Wunsch der BI gewesen: „Wer etwas anderes sagt, lügt.“Und weiter: „Wir haben es uns nicht leicht gemacht und viel einstecken müssen. Aber irgendwann muss Schluss sein. Man kann den Druck nicht mehr ertragen.“

Ähnlich äußerte sich Ilse Ringwald. Sie bemängelte, dass den Räten „strafrecht­liche Konsequenz­en“angedroht würden. An die BI-Aktivisten gewandt, sagte sie: „Es reicht jetzt.“Auch Axel Simonis und Markus Schnekenbu­rger verteidigt­en den Vertrag. Schnekenbu­rger betonte, es sei „schäbig“, was den Räten vorgehalte­n werde.

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FOTO: VISEL (SBO) Bürgermeis­terin Monique Adrian erläutert in der Sitzung des Gemeindera­ts, um welche Fläche der Plettenber­g-Steinbruch erweitert werden soll.

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