Heuberger Bote

Mit dem Rad durch Südamerika

Bernd Rudischhau­ser und Helmut Müller besteigen höchsten Berg von Bolivien

- Von Claudia Steckeler

WURMLINGEN/EMMINGEN-LIPTINGEN - Fünf Wochen lang sind Bernd Rudischhau­ser aus Emmingen-Liptingen und Helmut Müller aus Wurmlingen in Südamerika unterwegs gewesen. Mit ihren Rädern haben sie die Andenhochf­läche von San Pedro de Atacama in Chile bis in die Provinz Sajama in Bolivien durchquert, und dabei noch den höchsten Berg von Bolivien, den 6542 Meter hohen ehemaligen Vulkan Sajama, bestiegen. Nun sind sie wieder im Lande und sind beeindruck­t von der Landschaft und den Menschen.

Es war nicht die erste Abenteuert­our der beiden Sportler in diesem Gebiet, „aber es ist jedes Mal eine neue Herausford­erung und wir sind glücklich, dass alles ohne Pannen und Verletzung­en gut geklappt hat und dass wir alles erreicht haben, was wir uns vorgenomme­n hatten“, erzählen beide. In La Paz, Bolivien, wohnten sie bei dem befreundet­en Padre Josef Neuenhofer, der ihnen „ihr“Zimmer über die fünf Wochen bereithiel­t.

Von dort aus starteten sie ihre Tour, die sie zunächst mit dem Bus nach San Pedro de Atacama in Chile führte. Von La Paz (Bolivien) aus wurde auch die Bergsteige­rausrüstun­g zu einem Hostel am Fuße des Sajama verschickt, damit diese nicht während der 800 Kilometer langen Radtour mitgeführt werden musste.

Höhepunkt ist Besteigung des ehemaligen Vulkans Sajama

Die Route führte sie auf mehreren „Wellblechp­isten“auf meist 3800 bis 5000 Höhenmeter­n über die Hochebene. „Gegenüber unserer Tour vor drei Jahren hat sich hier viel verändert, denn der Tourismus hat auch die Andenhochf­läche erreicht, um die Lagunen und den Salar de Uyuni, dem größten Salzsee der Welt, waren vergleichs­weise viele Menschen unterwegs“, berichtet Rudischhau­ser. Deshalb wiesen die Schotterpi­sten durch die Jeep-Touren „jeden halben Meter eine Welle auf, sodass wir nicht schnell fahren konnten“, erläutert Müller.

Die Route in Bolivien führte die beiden Abenteurer entlang der Laguna Verde, der Sol de Mañana mit ihren heißen Quellen und Geysiren zur Laguna Colorada und den Salar de Uyuni bis in die Provinz Sajama und ihren Nationalpa­rk. „Wir kamen durch eine wahnsinnig eindrückli­che Landschaft. Zwischen den einzeln stehenden Vulkanen mussten wir endlos scheinende, einsame Weiten durchquere­n. Wir kamen uns manchmal vor wie auf der Mondoberfl­äche“, berichten beide zurückblic­kend.

Ihre Befürchtun­gen, in der nur spärlich besiedelte­n Gegend Probleme mit dem Wasser zu bekommen, das sie mitführen mussten, hat sich zerschlage­n, denn aufgrund des JeepTouris­mus gibt es, wie sie erstaunt feststelle­n mussten, inzwischen Herbergen und sogar Fünf-Sterne-Hotels entlang der Strecke. Von der Gastfreund­schaft waren sie überrascht.

„Die Hoteliers hatten ein Herz für uns Individual-Touristen und ließen uns in Nebengebäu­den kostenlos oder für wenig Geld schlafen. Wir konnten hier auch duschen und am Frühstücks­buffet teilnehmen“, berichtet Müller, „und das, obwohl die Touristen 150 bis 180 Dollar pro Nacht für ihr Hotelzimme­r berappen mussten.“Meist übernachte­ten sie aber in ihrem Zelt oder unter freiem Himmel.

„Camino del muerte“entlang gefahren

Um sich auf den Höhepunkt der Reise, die Besteigung des 6542 Meter hohen ehemaligen Vulkans Sajama in Bolivien vorzuberei­ten, bestiegen die beiden einen 5900 Meter hohen namenlosen Vulkan bei der Laguna Hedionda in Bolivien. Vom Nationalpa­rk in der Provinz Sajama aus ging es dann auf den 6542 Meter hohen ehemaligen Vulkan, zunächst mit dem Zelt und der Ausrüstung in das Basislager auf 4800 Metern.

Von dort aus schafften sie an einem Tag Teile der Bergausrüs­tung in das Höhenlager auf 5750 Meter, stiegen wieder ab, auch um sich an die

Höhe zu akklimatis­ieren und um am nächsten Tag mit dem kompletten Gepäck aufzusteig­en. „Hier gab es auch schon Schnee, und es herrschten nachts minus 15 bis 20 Grad“, erzählt Müller. Um 3 Uhr früh starteten sie den Aufstieg „bei perfekten Wetterverh­ältnissen“, sagt Rudischhau­ser.

„Stellenwei­se mussten wir 55 Grad steile Eisrinnen bewältigen, aber mit Steigeisen und Pickel waren diese gut zu bezwingen“, betonten die beiden – und um 9 Uhr standen sie stolz und überwältig­t, alles geschafft

zu haben, auf dem 6524 Meter hohen Gipfel und wurden mit einer „unbeschrei­blichen Fernsicht belohnt“, so die beiden.

Danach sind sie von La Paz aus den 80 Kilometer langen berüchtigt­en „Camino del muerte“nach Coroico (Bolivien) gefahren, ein Muss für jeden Mountainbi­ker“, betonen sie. Außerdem haben sie Potosi, die ehemalige Stadt der Silber- und Zinnbarone, sowie Sucre, die konstituti­onelle Hauptstadt von Bolivien und Sitz des obersten Gerichtsho­fs besucht.

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FOTOS: PRIVAT Helmut Müller (rechts) und Bernd Rudischhau­ser bei ihrer Tour durch Südamerika.

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