Heuberger Bote

Rathaussan­ierung wird teuer

In Mühlheim soll die Umsetzung im Frühjahr 2020 erfolgen – Lange Diskussion im Rat

- Von Wilfried Waibel

- Im Mittelpunk­t der jüngsten öffentlich­en Sitzung des Mühlheimer Gemeindera­ts hat die Vorstellun­g des Sanierungs­konzepts und die Kostenkalk­ulation über die Instandset­zung der Rathaus-Fassade gestanden. Dazu waren neben dem Leiter der Unteren Naturschut­zbehörde, auch Verbandsba­umeister Aldo Menean und der Restaurato­r Jürgen Schulz-Lorch (Sigmaringe­n) gekommen.

Das die Mühlheimer Oberstadt prägende Rathaus-Gebäude in der Hauptstraß­e ist seit 1928 denkmalges­chützt und wurde in den vergangene­n Jahrzehnte­n mehrmals renoviert und saniert. Im Rahmen einer umfassende­n Instandset­zung und Modernisie­rung wurde 1965 der Farbanstri­ch erneuert. Das Fachwerk erhielt Ende der 1970er-Jahre einen ochsenblut­farbenen Anstrich. Die letzte, umfassende Renovierun­g datiert aus dem Jahr 2001.

Erste größere Schäden im Jahr 2015 festgestel­lt

Nicht das ganze Haus, sondern nur Teile sind historisch, sagen die Experten. Vor allem die Balustrade hat hohen historisch­en Wert, wie Schulz-Lorch und Mühlheims Bürgermeis­ter Jörg Kaltenbach mehrfach betonen. Alle zwei Jahre wurden unter der Regie von Menean von einem auf Restaurati­onsarbeite­n spezialisi­erten Unternehme­n Schadstell­en an der Außenfassa­de ausgebesse­rt. Gerade durch diese regelmäßig­en Überprüfun­gen konnten kleinere Schäden umgehend beseitigt werden.

Erstmals 2015 stellte die Firma größere Beschädigu­ngen des Fachwerks an verschiede­nen Stellen fest. Als Ursache wird vor allem der deckende Farbanstri­ch, der mehr als 50 Jahre alt ist, ausgemacht. Er lässt eindringen­de Feuchtigke­it nicht entweichen. Dadurch entsteht Fäulnis. Wie stark das Gebäude davon befallen ist, hat Menean zusammen mit einem Spezialist­en über Bohrwiders­tandsmessu­ngen ermittelt. Zwar geben die vorliegend­en Messergebn­isse ein positives Gesamtbild ab: „Es liegt keine Gefahr in Verzug“, sagte Kaltenbach.

Die Tragkonstr­uktion des Rathauses ist stabil. Die stärksten Beschädigu­ngen weist der mittlere Tragebalke­n an der Giebelseit­e Richtung Rathausbru­nnen auf. Dieser muss in den kommenden Jahren zum Teil erneuert werden. Schwierige­r als erwartet gestaltet sich die Entfernung von mehreren Schichten der Acrylfarbe. Aus Sicht der Denkmalsch­utzbehörde erwies sich das Niederdruc­k-Partikelst­rahlverfah­ren mithilfe von Glasmehl als richtiges Verfahren. Im Rahmen eines Kulturspon­sorings wird die Firma Kärcher das Entfernen der Farbschich­ten zu großen Teilen übernehmen.

Fast schon sprachlose Gesichter im Gemeindera­t

Im Hinblick auf die zu erwartende Bauzeit von rund einem halben Jahr und der Tatsache, dass im kommenden Jahr wieder ein Stadtfest stattfinde­t, und der komplexen Abstimmung mit den Spezialist­en vom Regierungs­präsidium Freiburg schlugen die übergeordn­eten Behörden und Kaltenbach dem Gemeindera­t die bauliche Umsetzung für das Jahr 2020 vor.

„Mich haben die Zahlen nicht erschreckt“, war die Aussage von Menean zu seiner Kostenanal­yse. Bei einer Gesamtsumm­e von 618 000 Euro waren schon einige sprachlose Gesichter zu sehen. Gemeindera­t Rainer Buschle sah dies als eine verhältnis­mäßig hohe Summe und enthielt sich bei der sonst einstimmig­en Abstimmung. Im Frühjahr 2020 soll die Baustelle eingericht­et werden, sagte Kaltenbach.

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FOTO: WILFRIED WAIBEL Rund 75 Minuten nimmt die Vorstellun­g des Sanierungs­konzepts zur Instandset­zung der Rathaus-Fassade im Mühlheimer Gemeindera­t in Anspruch.

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