Ironische Wendung auf der Bühne
Mimik-, gestik- und ausdrucksstark: Theater-AG spielt „Leonce und Lena“
- Eigentlich fliehen sie vor ihrer arrangierten Heirat, aber dann finden sie doch zueinander: Die Theater-AG des Trossinger Gymnasiums hat Georg Büchners romantische Komödie „Leonce und Lena“auf die Bühne gebracht - und ist dabei ganz eigene Wege gegangen.
In dem Stück geht es um den Prinzen Leonce und die Prinzessin Lena, die einander zur Hochzeit versprochen sind. Die beiden entziehen sich der arrangierten Heirat, indem sie fliehen. Auf ihren Wegen begegnen sie sich, ohne zu wissen, wen sie vor sich haben. Sie verlieben sich und heiraten dennoch. Mit diesem Ende erhält das Theaterstück eine ironische Wendung. Das System, dem die Beiden entfliehen wollten, holt die jungen Leute ein. Zuletzt müssen sie es doch übernehmen und retten. „Ihr seid dem Zufall zu gefallen, einander zugefallen. Nun hoffe ich, ihr werdet im Zufall einander zufallen“, bringt es Valerio, der Begleiter von Leonce, auf den Punkt.
An zwei Abenden in dieser Woche ist das Stück im Kleinen Saal des Konzerthauses aufgeführt worden. Mit der Doppelbesetzung der Rolle des „Leonce“durch Jennifer Rudi und Verena Palinek gingen die Spielleiter eigene Wege. Das mochte beim Publikum in den ersten Augenblicken für ein wenig Verwirrung gesorgt haben, wurde dann aber schnell klar. So sah es zum Beispiel auch Gerhard Steuer, der selbst im Kunsttheater-Verein spielt. „Es hat ein paar Minuten gedauert, bis ich begriffen habe, was da vor sich geht, doch dann fand ich es gut“, sagte der Laienschauspieler im Gespräch mit Holger Preuß, einem der Regisseure.
Die Monologe des Leonce, voller tiefsinniger Gedanken und voller Schwermut, kamen in der Darstellung der beiden Schauspieler gut zur Geltung. Die poetische Sprache machte es für die Schüler zu einer anspruchsvollen Aufgabe, das Stück zu lernen - die Schauspieler hatten die Herausforderung aber einwandfrei gemeistert. Sprechpausen waren gewollt und Holger Preuß hatte als Souffleur nichts zu tun. Die weiteren Spielleiterinnen Charlotte Holst und Corinna Baumgarten konnten auf ihre Akteure stolz sein.
Freude an der Schauspielerei
Die Romantikkomödie war sowohl mit erfahrenen wie auch neuen Theater-AG-Mitgliedern besetzt. Die Erfahrenen nahmen ihre Neulinge bestens mit. Die Neulinge wiederum konnten ihre noch nicht vorhandene Erfahrung durch ihre Motivation wett machen. So glänzte zum Beispiel Moreno Quartarone in der Rolle der Gouvernante bei seinem ersten Einsatz in der Theater-AG. Laura Schowner hingegen ist „ein alter Hase“, sprüht förmlich vor Freude an der Schauspielerei. Mimik-, gestikund ausdrucksstark inszenierte sie Valerio, den Begleiter des Leonce. Auch Laura Rudi, als Prinzessin Lena vom Reiche Pipi, spielte ihre Rolle gekonnt, zur Freude des Publikums. Auch in den Nebenrollen begeisterten die Ensemble-Mitglieder und so gab es zum Schluss reichlich Applaus, Jubelpfiffe und Bravo-Rufe.