Heuberger Bote

Ironische Wendung auf der Bühne

Mimik-, gestik- und ausdruckss­tark: Theater-AG spielt „Leonce und Lena“

- Von Silvia Müller

- Eigentlich fliehen sie vor ihrer arrangiert­en Heirat, aber dann finden sie doch zueinander: Die Theater-AG des Trossinger Gymnasiums hat Georg Büchners romantisch­e Komödie „Leonce und Lena“auf die Bühne gebracht - und ist dabei ganz eigene Wege gegangen.

In dem Stück geht es um den Prinzen Leonce und die Prinzessin Lena, die einander zur Hochzeit versproche­n sind. Die beiden entziehen sich der arrangiert­en Heirat, indem sie fliehen. Auf ihren Wegen begegnen sie sich, ohne zu wissen, wen sie vor sich haben. Sie verlieben sich und heiraten dennoch. Mit diesem Ende erhält das Theaterstü­ck eine ironische Wendung. Das System, dem die Beiden entfliehen wollten, holt die jungen Leute ein. Zuletzt müssen sie es doch übernehmen und retten. „Ihr seid dem Zufall zu gefallen, einander zugefallen. Nun hoffe ich, ihr werdet im Zufall einander zufallen“, bringt es Valerio, der Begleiter von Leonce, auf den Punkt.

An zwei Abenden in dieser Woche ist das Stück im Kleinen Saal des Konzerthau­ses aufgeführt worden. Mit der Doppelbese­tzung der Rolle des „Leonce“durch Jennifer Rudi und Verena Palinek gingen die Spielleite­r eigene Wege. Das mochte beim Publikum in den ersten Augenblick­en für ein wenig Verwirrung gesorgt haben, wurde dann aber schnell klar. So sah es zum Beispiel auch Gerhard Steuer, der selbst im Kunsttheat­er-Verein spielt. „Es hat ein paar Minuten gedauert, bis ich begriffen habe, was da vor sich geht, doch dann fand ich es gut“, sagte der Laienschau­spieler im Gespräch mit Holger Preuß, einem der Regisseure.

Die Monologe des Leonce, voller tiefsinnig­er Gedanken und voller Schwermut, kamen in der Darstellun­g der beiden Schauspiel­er gut zur Geltung. Die poetische Sprache machte es für die Schüler zu einer anspruchsv­ollen Aufgabe, das Stück zu lernen - die Schauspiel­er hatten die Herausford­erung aber einwandfre­i gemeistert. Sprechpaus­en waren gewollt und Holger Preuß hatte als Souffleur nichts zu tun. Die weiteren Spielleite­rinnen Charlotte Holst und Corinna Baumgarten konnten auf ihre Akteure stolz sein.

Freude an der Schauspiel­erei

Die Romantikko­mödie war sowohl mit erfahrenen wie auch neuen Theater-AG-Mitglieder­n besetzt. Die Erfahrenen nahmen ihre Neulinge bestens mit. Die Neulinge wiederum konnten ihre noch nicht vorhandene Erfahrung durch ihre Motivation wett machen. So glänzte zum Beispiel Moreno Quartarone in der Rolle der Gouvernant­e bei seinem ersten Einsatz in der Theater-AG. Laura Schowner hingegen ist „ein alter Hase“, sprüht förmlich vor Freude an der Schauspiel­erei. Mimik-, gestikund ausdruckss­tark inszeniert­e sie Valerio, den Begleiter des Leonce. Auch Laura Rudi, als Prinzessin Lena vom Reiche Pipi, spielte ihre Rolle gekonnt, zur Freude des Publikums. Auch in den Nebenrolle­n begeistert­en die Ensemble-Mitglieder und so gab es zum Schluss reichlich Applaus, Jubelpfiff­e und Bravo-Rufe.

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FOTO: SMÜ Gespräch im Fenster.

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