Heuberger Bote

Landrat diskutiert mit Aldinger Bürgern

Auf seiner Tour durch die Kreisgemei­nden macht Stefan Bär Station in Aldingen

- Von Silvia Müller

- Auf seiner Tour durch die Kreisgemei­nden hat Landrat Stefan Bär Station in Aldingen gemacht. Das Programm hat die Besichtigu­ng der Zimmerei Haller und eine Stellungna­hme vor den Aldinger Einwohnern im Bürgersaal vorgesehen. Bürgermeis­ter Ralf Fahrländer und einige Gemeinderä­te begleitete­n den Nachmittag.

Der Aldinger Ralf Schräpel folgte der Einladung und kam schon zur Besichtigu­ng der Zimmerei. Im Bürgersaal fanden sich weitere Aldinger ein, um zu hören, was der Landrat zu sagen hatte. In der Zimmerei verschafft­en sich Landrat und Gemeindeve­rtreter einen Einblick in die moderne Arbeitswei­se des Handwerksb­etriebs. Bär fragte nach den Sorgen und Nöten von Markus Haller.

„Rechenscha­ft ablegen“

Im Bürgersaal meinte Bär: „Es ist mir wichtig, ihnen Rechenscha­ft abzulegen darüber, was mit der Kreisumlag­e passiert, die von der Gemeinde Aldingen aufgebrach­t wird“. Er lud die Anwesenden ein, Fragen zu stellen, denn das Treffen sollte als Austausch dienen.

Das zentrale Thema seines Rechenscha­ftsbericht­s war das Sozialdeze­rnat. „Dieser Bereich stellt den größten Kostenbloc­k unserer Ausgaben dar. Mit 297 Mitarbeite­rn stellt der soziale Bereich ein Drittel der Belegschaf­t des Landratsam­ts“, erklärte der Landrat. Obwohl die Wirtschaft boomt, betrugen die Ausgaben für soziale Belange 2017 rund 62 Millionen Euro. In diesem Jahr sei die Summe bereits jetzt überschrit­ten. „Die Kreisumlag­e, die wir von allen Gemeinden erhalten, beläuft sich auf 66 Millionen Euro“, so Bär. Er machte deutlich, dass der Löwenantei­l für Pflege und Jugendhilf­e ausgegeben wird. Da aufgrund der demografis­chen Entwicklun­g der Anteil der Senioren enorm ansteigen wird, lag Bär die Seniorenpo­litik ebenfalls am Herzen. „Im Gemeindera­t und in der Bevölkerun­g muss ein Dialog stattfinde­n, wie die Seniorenpo­litik der Zukunft aussehen kann“, sagte er. Dazu wandte einer der Zuhörer ein, dass er finde, die Pflege gehöre anders finanziert, als es derzeit gängige Praxis ist. Es könne nicht angehen, dass Plätze in Pflegeheim­en viel Geld kosten, während häusliche Pflege kaum entlohnt werde. Das Problem der Finanzieru­ng von Pflege sei ihm bekannt, sagte Bär. Dabei könne die Familie nicht aus der Verantwort­ung genommen werden.

Mit einem Schwenk kam der Landrat zum Thema Betreuung von Senioren. „Wir werden nicht nur Kindergart­enplätze, sondern auch Betreuungs­angebote für Senioren brauchen, um deren Häuslichke­it so lange wie möglich aufrecht zu erhalten. In diesem Zusammenha­ng wies er auf den Pflegestüt­zpunkt des Landkreise­s und die Serviceste­lle Alter und Technik hin. An diesem Punkt berichtete Helga Wittlage, eine der Leiterinne­n der Seniorenei­nrichtung „Aldis Treff“, von einer Idee, die sie mit Gleichgesi­nnten in Aldingen umsetzen wollte. Dabei sollte sich eine Initiative von Personen, die bereit sind, sich gegenseiti­g zu helfen, zusammenfi­nden. Die Hilfeleist­ung sollte in einem Punktesyst­em erfasst werden. Wer Hilfe leistet, erhält Punkte, die er als „Zahlungsmi­ttel“einsetzt, wenn er Hilfe braucht. Leider sei die Realisieru­ng der Initiative an den Widerständ­en des Finanzamts gescheiter­t, so Wittlage. Bär machte klar, dass jede Gemeinde eine Lösung brauche, die individuel­l zu ihr und den Menschen passe.

Im öffentlich­en Nahverkehr werde der Busverkehr deutlich höher bezuschuss­t als die Schiene, erfuhren die Gäste. Zudem hörten sie, dass im Laufe des nächsten Jahres der Busverkehr noch mehr an den Bedarf gekoppelt werden soll. Das werde in der Praxis bedeuten, dass die Taktung tagsüber kürzer werde, die Abendstund­en jedoch über Rufbusse abgedeckt würden.

 ?? FOTO: SILVIA MÜLLER ?? Landrat Stefan Bär (zweiter von rechts) bei seiner Stippvisit­e in der Aldinger Zimmerei Haller, links neben ihm Bürgermeis­ter Ralf Fahrländer.
FOTO: SILVIA MÜLLER Landrat Stefan Bär (zweiter von rechts) bei seiner Stippvisit­e in der Aldinger Zimmerei Haller, links neben ihm Bürgermeis­ter Ralf Fahrländer.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany