„Die gute Seele in der Klasse“
Als vierter Schlagzeuger in der Geschichte des Iris-Marquardt-Preises wurde Justin Auer ausgezeichnet
(icks) – Rhythmus im Blut und in den Genen: Aus einer Konstanzer Musikerfamilie stammt Justin Auer, der diesjährige Träger des mit 4000 Euro dotierten IrisMarquardt-Preises. Im Rahmen der Verleihung im vollbesetzten Saal der Hochschule hat der 22-jährige Bachelor-Student bei Franz Lang sein hohes und vielseitiges Können unter Beweis gestellt.
Prorektor Michael Hampel hielt die Laudatio und ging dabei auf die Entwicklung Auers von der Blockflöte über das Klavier hin zu den Perkussionsinstrumenten ein. Auch das Engagement im AStA und im Senat, die Mitgliedschaft bei der Jungen Deutschen Philharmonie, sein erfolgreiches Praktikum am Staatstheater Braunschweig und seine Mitarbeit an der Freiburger Theaterproduktion „Teufels Küche“erwähnte der Laudator und zitierte schließlich Franz Lang: „Justin ist ein Student, wie man sich ihn wünscht, mit seiner Konsequentz, Spielfreude, Teamfähigkeit und Persönlichkeit“. Der junge Schlagzeuger war dem Professor schon am Tag der Aufnahmeprüfung durch seine musikalische Reife aufgefallen – und das, obwohl er damals der Jüngste der Kandidaten war. Justin sei „die gute Seele in der Klasse“, die ja sowieso schon menschlich gut funktioniere, hatte Lang dem Laudator mitgegeben.
Im April dieses Jahres hatte sich Auer mit 26 anderen Solisten und Ensembles der kritischen Jury für den begehrten und hochdotierten Preis gestellt. Unter den acht Finalisten war die Wahl schließlich auf den Perkussionisten gefallen. In den 22 Jahren des Iris-Marquardt-Preises wurden bisher 54 Musiker und Vokalisten ausgezeichnet, darunter nur vier Schlagzeuger: Mario Fritz (2001), das Duo Johannes Schulin/Kai Wangler (2006) sowie Julian Belli (2007). Und nun Justin Auer, der sich zu Beginn des Rahmenprogramms unter dem Motto „I wonder as I wander“als mystischer Solist zeigte. Dafür hatte er „Bad Touch“, ausgewählt, ein Werk für Perfomer und Playback des Texaners Casey Cangolesi aus dem Jahr 2013. Auf dem Marimbafon spielte Auer zwei der fünf Satze von Tilo Medeks „Zur Unzeit Erblühtes“von 1977. Gemeinsam mit seinen sechs Kommilitonen erweiterte er das Schlagwerk um „Junk“wie ein AluBierfass, eine griechische Ölkiste und zahlreiche weitere Alltagsgegenstände, um John Psathas „One Study One Summary“umzusetzen. Zwei weitere Studierende arbeiteten dabei am Synthesizer und Professor Lang dirigierte das 13 Jahre Stück des Neuseeländers. Im Hintergrund wirkte der Preisträger auch bei den anregenden elf „Folk Songs“für Mezzosopran (Florence Awoltula) und sieben Instrumente von Luciano Berio mit.
Den Preis nahm der 22-Jährige aus den Händen der Ehrensenatoren Dr. Harald Marquardt und Werner Till entgegen. Der Beifall war stark und langanhaltend.