Die Steine der Hildegard
Serie „Gesunde Natur“: Helmuth Gruner über die Steinheilkunde der Hildegard von Bingen
SPAICHINGEN - In seinem heutigen Beitrage beschäftigt sich der Spaichinger Heilpraktiker Helmuth Gruner in der Serie „Gesunde Natur“mit der Steinheilkunde der Hildegard von Bingen (1098-1178).
In ihrer „Liber simplicis medicinae“oder „Physica“(1151 – 1158) beschreibt Hildegard 500 Tiere, Steine, Elemente und Pflanzen, die zur Heilung von Krankheiten eingesetzt werden. Ihre Heilkunde kann man auch heute nicht als veraltet abtun, denn sie hat das für damalige Verhältnisse biblische Alter von 82 Jahren erreicht.
Unbewusst schmücken wir uns mit Heilsteinen (Edelsteinen), ohne darüber nachzudenken. Sie sind in weltlichen Machtinsignien ebenso enthalten, wie in kirchlichen Devotionalien. Deshalb scheinen die 24 wichtigsten Steine der Hildegard von Bingen allemal eine Betrachtung wert zu sein.
Onyx
Der Onyx gilt als Stein für Schutz und Stabilität, sowie Geborgenheit. Er wurde in Form von Edelsteinwasser aus Wein gegen Augenleiden eingesetzt. Auch heute noch wird der Onyx bei Hörsturz und Sehschwäche angewendet.
Jaspis (Heliotrop)
wirkt nach der Lehre von Hildegard entgiftend bei Insektenstichen, schützt gegen Fall- und Mondsucht. Er wird nach wie vor von Vertretern der Steinheilkunde gegen Schwindel, Kopfschmerzen und Hautkrankheiten eingesetzt.
Amethyst
Dem Amethyst wird eine Wirkung gegen Schwellungen und Flecken auf der Haut, sowie bei Insektenstichen nachgesagt. Wegen seiner reinigenden Wirkung wird der Amethyst auch in der modernen Steinheilkunde besonders gerne angewandt.
Bernstein
Der Bernstein, auch Ligur genannt, soll nach Hildegards Lehre gegen Magenschmerzen helfen, sowie bei Beschwerden beim Wasserlassen. In der modernen Steinheilkunde haben wir auch ein Bernsteinöl aus Bernsteinpulver mit Fenchelsamen, Olivenöl sowie dem Öl der Orange. Der Bernstein, als Gold des Nordens, wurde bereits in der Jungsteinzeit als Heilmittel, Amulett, Talisman, Schmuck und bei Räucherungen verwendet. Im Altertum führte die Bernsteinstraße von der Ostsee bis nach Südeuropa, da Bernstein ein wichtiges Tauschmittel war. Dieses 40 bis 50 Millionen Jahre alte Baumharz gilt als Symbol für Frohsinn, Optimismus und Vertrauen. Der Bernstein kann von weiß über sonnengelb bis braun variieren.
Beryll
Der Beryll wurde bei Hildegard als Heilstein gegen Gift eingesetzt. Dabei wurde das angefertigte Edelsteinwasser mehrere Tage hintereinander auf nüchternen Magen getrunken. Der Beryll wirkt ebenfalls positive auf die Augen und lindert die Nervosität.
Bergkristall
Der Bergkristall wird gerne bei Schilddrüsenbeschwerden, Herzleiden und Bauchschmerzen eingesetzt. Er wird heute als einer der kräftigsten Heilsteine auch zur Verstärkung der Wirkung anderer Heilsteine eingesetzt.
Chrysopras
Vermutlich war dies bei Hildegard ein getönter Chalzedon. Er wurde gegen Gicht und als entgiftendes Mittel eingesetzt. Heute werden diese Steine unter anderem bei der Entschlackung eingesetzt.