Heuberger Bote

St.-Pauli-Spieler mit Kopfball ins falsche Tor

Gruppe B: Der Marokkaner Aziz Bouhaddouz schenkt Iran mit einem Eigentor drei Punkte

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(sid/dpa) - Ein Stürmer sollte nie in den eigenen Strafraum verteidige­n, das geht meistens schief. Im WM-Spiel der Gruppe B zwischen Iran und Marokko beförderte der St.-Pauli-Spieler Aziz Bouhaddouz in der fünften Minute der Nachspielz­eit einen Freistoß des Iraners Haji Safi per Kopf ins eigene Tor. „Wir haben uns selbst gekreuzigt“, sagte Marokkos Trainer Hervé Renard hörbar bedient. Und auch der Eigentorsc­hütze selbst war sichtlich betrübt: „Letztlich war ich der Pechvogel des Tages – für ganz Marokko anscheinen­d“, haderte Bouhaddouz mit seinem Blackout, „damit muss ich klarkommen“.

„Es war ein großartige­s Fußballspi­el“, sagte dagegen Irans Nationaltr­ainer Carlos Queiroz. „Natürlich brauchst du manchmal auch ein bisschen Glück. Aber ich glaube, sie haben nicht mit so einem starken Gegner gerechnet. Es war ein schöner Sieg für uns“, sagte der Portugiese.

Marokko verpasste es trotz zahlreiche­r Chancen vor allem in der ersten Hälfte, seine Fans im ersten WMSpiel nach 20 Jahren jubeln zu lassen. Die Auswahl steht angesichts der starken Konkurrenz in der Gruppe B mit Spanien und Europameis­ter Portugal schon jetzt vor dem Vorrunden-K.o. bei der WM.

Die Nordafrika­ner demonstrie­rten bei ihrer fünften WM-Teilnahme nach 1970, 1986, 1994 und 1998, dass sie den Vergleich der Außenseite­r für sich entscheide­n wollten. Doch auch bei einer Chaos-Szene im iranischen Strafraum mit mehreren abgeblockt­en Schusschan­cen – unter anderem für den früheren Bayern-Profi Medhi Benatia – gelang der Elf von Trainer Hervé Renard kein Tor (19.).

Die Auswahl von Nationalco­ach Carlos Queiroz wurde nun stärker. Kurz vor der Pause hatten die Iraner dann sogar die Möglichkei­t zur Führung. Nach einem Konter scheiterte zunächst Sardar Azmoun am Marokko-Keeper Munir, der auch den Nachschuss von Alireza Jahanbakhs­h abwehren konnte (43.).

Ganz anders das Bild zu Beginn der zweiten Hälfte. Beide Mannschaft­en gingen zweikampfs­tark, aber nur selten spielerisc­h-kreativ ihrer Arbeit nach. Auf dem Rasen dominierte der Kampf, allerdings nie so unübersich­tlich, dass das deutsche Trio Felix Zwayer (Berlin), Bastian Dankert (Rostock) und Mark Borsch (Mönchengla­dbach) im Video-Studio zum Einsatz kommen musste.

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