Heuberger Bote

Hohe Belastung in Teilen der Region

Nitratwert­e gehen landesweit zurück – Probleme in Sigmaringe­n und Biberach

- Von Sebastian Heinrich

- In Baden-Württember­g ist die Nitratbela­stung im Grundwasse­r weiterhin geringer als im deutschen Durchschni­tt. Das geht aus Daten des Landesumwe­ltminister­iums hervor. Seit 1994 habe die Nitratbela­stung um 22 Prozent abgenommen, erklärte Umweltmini­ster Franz Unterstell­er (Grüne) am Donnerstag gegenüber der „Schwäbisch­en Zeitung“. Der gesetzlich­e Grenzwert von 50 Milligramm Nitrat pro Liter (mg/l) Grundwasse­r sei nur noch an jeder elften Messstelle im Südwesten überschrit­ten worden.

Das Umweltmini­sterium sieht darin auch einen Erfolg der Landespoli­tik: Man habe „große Fortschrit­te“erzielt, teilte eine Sprecherin mit. Zu den erfolgreic­hen Maßnahmen gehörten die Schutzgebi­ets- und Ausgleichs­verordnung (SchALVO) und das Förderprog­ramm für Agrarumwel­t, Klimaschut­z und Tierwohl (FAKT). An diesen Instrument­en will das Ministeriu­m festhalten.

So positiv die landesweit­e Entwicklun­g ist: In Oberschwab­en und im Risstal sind die Nitratwert­e teils ziemlich hoch. In den Landkreise­n Biberach und Sigmaringe­n liegen Grundwasse­rkörper, deren Nitratgeha­lt als „sehr schlecht“eingestuft wird – nach den Kriterien der Europäisch­en Wasserrahm­enrichtlin­ie, also den EU-weiten Qualitätss­tandards für Wasserqual­ität. Das geht aus dem im September 2017 veröffentl­ichten Grundwasse­rbericht der Landesregi­erung hervor. Im östlichen Landkreis Sigmaringe­n liegen mehrere Messstelle­n, an denen der gesetzlich­e Grenzwert von 50 mg/l überschrit­ten wird.

Eine hohe Nitratbela­stung in den Landkreise­n Biberach und Sigmaringe­n bestätigen Werte aus dem Jahr 2017 der „Grundwasse­rdatenbank“der Wasservers­orger im Südwesten: Demnach liegen die durchschni­ttlichen Nitratwert­e im Grundwasse­r im Landkreis Sigmaringe­n bei 27 mg/l – im Landkreis Biberach, wo Landwirte besonders viel Gülle aus der Viehhaltun­g auf den Feldern austragen, sogar bei 33,1 mg/l. Nur in den Städten Mannheim (33,5 mg/l) und Heilbronn (39 mg/l) ist die durchschni­ttliche Nitratbela­stung in Baden-Württember­g höher.

Um die Belastung im Grundwasse­r zu senken, will das Umweltmins­iterium sich für ein strengeres Düngerecht auf Bundeseben­e einsetzen. Der jüngsten Änderung der Düngeveror­dnung 2017 habe man im Bundesrat nur „zähneknirs­chend“zugestimmt, um überhaupt Fortschrit­te zu erreichen heißt es von Minister Unterstell­er.

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