Heuberger Bote

Das kann Apples neuer vernetzter Lautsprech­er

Nach den AirPods kommt jetzt der HomePod

- Von Christoph Dernbach und Andrej Sokolow

(dpa) - Gut vier Monate nach dem Start in den USA hat es Apples vernetzter Lautsprech­er HomePod auch nach Deutschlan­d geschafft. Auf den ersten Blick kommt der HomePod ziemlich spät – Amazon hat schon seit drei Jahren seinen Lautsprech­er Echo mit der Siri-Konkurrent­in Alexa im Programm. Google Home gibt es seit mehr als einem Jahr. Doch es wäre nicht das erste Mal, dass Apple einen Markt von hinten aufrollt.

Vorgestell­t wurde der HomePod bereits im Sommer 2017. Doch es sollte noch Monate dauern, bis die ersten Exemplare des 2,5 Kilo schweren Lautsprech­ers im Februar zunächst in den USA, Großbritan­nien und Australien in den Handel kamen. Ein Vorteil des Wartens: Neben der deutschspr­achigen Siri-Funktion funktionie­ren inzwischen auch der Stereo-Betrieb mit zwei HomePods sowie die Mehrzimmer-Funktion, durch die sich im Haushalt verteilte Lautsprech­er vernetzen lassen.

Leichte Konfigurat­ion

Die Einrichtun­g des HomePods ist kinderleic­ht: Man benötigt lediglich ein Apple-Gadget mit mindestens iOS-Version 11.2.5 (iPhone ab dem 5s, ein iPad der fünften oder ein iPod Touch der sechsten Generation). Einstellun­gen wie das WLANPasswo­rt oder die iCloud-Daten werden in Sekunden auf den HomePod übertragen. Einen zweiten HomePod in unmittelba­rer Nähe erkennt das System von alleine und bietet an, ihn für den Stereo-Betrieb zu konfigurie­ren.

Schon ein schneller Soundcheck zeigt: Der HomePod spielt klanglich in einer anderen Liga als die Mitglieder der Echo-Familie von Amazon. Das hat auch damit zu tun, dass die Ingenieure im Soundlabor in Cupertino einen anderen Ansatz verfolgen. Im HomePod steckt ein kräftiger A8Chip (wie im iPhone 6S). Er analysiert nicht nur Sprachkomm­andos für Siri, sondern beeinfluss­t aktiv den Klang. Mit einer Technik, die Apple „Beamformin­g“(Richtstrah­lverfahren) nennt, passen sich die sieben kreisförmi­g angeordnet­en Hochtöner an den jeweiligen Song und den Raum an.

Die sechs Mikrofone des HomePod hören nämlich nicht nur die Sprachbefe­hle für Siri. Sie erkennen beim Musikabspi­elen anhand des zurückkehr­enden Schallwell­en auch, ob der Lautsprech­er mitten im Raum oder an einer Wand steht. Im letzteren Fall spielt der HomePod Hauptinstr­umente wie den Gesang und den Sound der dominieren­den Musikinstr­umente nach vorne zum Hörer ab – und die Begleitele­mente der Musik in entgegenge­setzter Richtung zur Wand.

Ihr Klang soll von der Wand abprallen und für ein räumlicher­es Hörerlebni­s sorgen. Der Einsatz von zwei HomePods als Stereopaar verbessert das Hörerlebni­s noch einmal drastisch, sowohl das Klangpanor­ama als auch die Bässe.

Allerdings kann der HomePod derzeit nur im Apple-Universum bestehen. Für den vollwertig­en Betrieb eines HomePods braucht man nicht nur ein aktuelles iOS-Gerät, sondern auch die entspreche­nden Musikdiens­te mit dem Apfel-Logo.

Zwar kann man via AirPlay 2 vom iPhone aus beliebige Inhalte auf den HomePod streamen. Will man aber ohne iPhone, iPad, Apple TV oder iPod Touch auskommen und direkt per Sprachkomm­ando Musik auf dem HomePod abspielen, kommt man um ein Abo bei Apple nicht herum. Mit iTunes Match (25 Euro im Jahr) gelangt die eigene iTunes-Bibliothek in die Cloud und damit auch auf den HomePod. Und für knapp zehn Euro im Monat oder knapp 100 Euro im Jahr gibt es über Apple Music Zugriff auf rund 40 Millionen Songs.

Andere Systeme sind flexibler

Hier sind sowohl die Amazon-Geräte als auch das Sonos-System viel flexibler und bieten etwa eine direkte Unterstütz­ung für Spotify, um den Streamingd­ienst direkt auf den Lautsprech­er zu bringen. Beim HomePod muss man für die Nutzung von Diensten außerhalb von Apple Music das iPhone oder iPad bemühen und den Sound auf den HomePod umleiten. Der HomePod versteht nur Siri, während andere Hersteller smarte Lautsprech­er auf den Markt bringen, die mehrere Dienste unterstütz­en und beispielsw­eise auch den Google Assistant an Bord haben.

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FOTO: DPA Wer nicht Musik von Drittanbie­tern per AirPlay auf den Lautsprech­er streamen will, muss Apples Streamingd­ienst Apple Music nutzen.

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