Heuberger Bote

Sohn Gottes im Christentu­m, Prophet im Islam

Pfarrer Philippus Maier zeigt Unterschie­de und Gemeinsamk­eiten der Darstellun­g von Jesus in beiden Religionen auf

- Von Silvia Müller

- Jesus wurde von der Jungfrau Maria geboren und vollbracht­e zahlreiche Wunder: Davon ist nicht nur das Christentu­m überzeugt, sondern auch der Islam. In der Darstellun­g gibt es allerdings auch wesentlich­e Unterschie­de, die Philippus Maier in einem Vortrag aufgezeigt hat.

Zu „Jesus im Koran und im Islam“kamen jüngst zahlreiche Zuhörer ins Johannes-Brenz-Gemeindeha­us. Organisier­t hat den Abend die Lebendige Gemeinde im Bezirk Tuttlingen der Christusbe­wegung in Württember­g.

„Der Islam beschäftig­t mich schon seit meiner Jugend“, erklärte Referent Philippus Maier, Pfarrer aus Albstadt-Onstmettin­gen. Zum besseren Verständni­s des Koran lernt er sogar arabisch. „Doch ich bin kein eifriger Schüler und mein Lehrer muss viel Geduld mit mir haben“, räumte er ein.

Philippus Maier erläuterte eingangs, dass er seinem Vortrag die vom saudi-arabischen König Fahd autorisier­te Übersetzun­g des Korans zugrunde gelegt habe, aus dem er zahlreiche Suren zum Beleg heranzog. Er erklärte zudem, dass der Islam auf drei Säulen basiere: Dem Koran, den Aussprüche­n des Propheten Mohammeds und der Sunna, den überliefer­ten Verhaltens­regeln. Diese hätten deshalb große Bedeutung, weil viele Gläubige nicht arabisch sprächen und sich daher an eben diesen Verhaltens­regeln orientiert­en. Für Muslime hätten auch die Taten und Worte Mohammeds große Bedeutung.

Vollbringe­r von Wundern

Philippus Maier führte aus, dass auch der Islam Jesus kennt, der „Isa“genannt wird. Laut Maier geht auch der Islam von der jungfräuli­chen Empfängnis aus, aber davon, dass Maria ihren Sohn im Verborgene­n geboren hat, und von Jesus als Sohn Marias, nicht als Sohn Gottes. Weiterhin kommt „Isa“als Zeichen für die Menschheit zur Welt, von Allah gesandt. Im Islam wurde „Isa“weder gekreuzigt, noch starb er oder wurde begraben. Stattdesse­n habe Allah ihn zu sich emporgehob­en und er werde ihn am „jüngsten Tag“wieder zur Erde schicken, um über die Menschen zu richten. Der Islam versteht ihn als Propheten in dieser und als Fürspreche­r in der jenseitige­n Welt.

Im Koran ist ebenso wie in der Bibel ist die Rede von zahlreiche­n Wundern, die „Isa“, beziehungs­weise Jesus vollbracht hat. Beide Schriften betonen die Wichtigkei­t von Mitleid und Barmherzig­keit.

In vielen Ländern mit mehrheitli­ch muslimisch­er Bevölkerun­g würden Muslime und Christen zusammenle­ben, so Maier, trotz vieler unterschie­dlicher Sichtweise­n. „Im Dialog kann sich vieles klären“, sagte er. Im Anschluss hatten die Anwesenden noch Gelegenhei­t zu Gesprächen und dazu, ihm spezielle Fragen zu stellen.

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FOTO: SILVIA MÜLLER Der Aldinger Pfarrer Ulrich Dewitz mit dem Referenten Philippus Maier.

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