Geschäftsführer für IFC springt ab
Noch vor der Einweihung kündigt Gerhard Hautmann – Grund ist IFC-Neuausrichtung
- Noch bevor es am neu gebauten Innovations- und Forschungscentrum (IFC) richtig losgeht, verlässt dessen Geschäftsführer Gerhard Hautmann auf eigenen Wunsch Anfang August die Hochschule. Grund dafür ist die strukturelle Neuausrichtung des IFC, die Hautmann nicht mitgehen möchte.
Erst im Herbst 2016 hatte Hautmann seine Stelle als sogenannter Innovationsmanager am IFC angetreten. Seine Aufgaben: das Konzept des IFC mitauszugestalten, den Netzwerkaufbau zwischen Hochschule und Industrie voranzutreiben sowie sich um Forschungsprojekte zu kümmern. Und was dem MaschinenbauIngenieur und Gründer dreier Startup-Unternehmen zudem besonders am Herzen lag: Leute für die Selbstständigkeit zu begeistern und das Thema Gründung ganzheitlich von der ersten Idee bis zur Produkteinführung zu begleiten, wie er im Gespräch mit unserer Zeitung beschreibt. „Aus diesem Bereich komme ich auch her“, sagt er.
Besonders, dass er letzteres in Zukunft hätte nicht so verwirklichen können, wie von ihm gewünscht, gab nun den Ausschlag für seine Kündigung. Denn, wie Professor Ulrich Mescheder, Prorektor für Forschung und Entwicklung der Hochschule Furtwangen, erklärt, habe sich im Laufe des vergangenen Jahres eine strukturelle Neuausrichtung des IFC ergeben, die auch Änderungen in der Aufgabenstellung des Innovationsmanagers mit sich bringe.
Aus Kostengründen keine GmbH
Mescheder: „Als wir uns mit Stadt und Kreis Tuttlingen inklusive der Europäischen Union und dem Land als Förderer aufgemacht haben, wussten wir noch nicht, welches Betriebsmodell wir im IFC Tuttlingen machen.“Es habe sich herauskristallisiert, dass es keine GmbH geben wird, sondern eine Hochschullösung. Das IFC sei per Beschluss der Hochschulgremien vor einigen Monaten als zentrale Einheit der Hochschule Furtwangen definiert worden. Das Gebäude stelle die Stadt Tuttlingen mietfrei zur Verfügung, das Land wird für die Betriebskosten der Hochschuleinrichtung laut Mescheder mit 91 Prozent aufkommen. Die restlichen neun Prozent trage die Hochschule selbst. „Für diese Kosten lohnt es sich nicht, eine GmbH aufzumachen“, erklärt der Prorektor.
Damit rücke der Hochschulblickwinkel mehr in den Fokus, „wir wollen Forschung und Entwicklung aus dem Hochschulcampus Tuttlingen noch stärker in die Region bringen“, erklärt Mescheder.
Für Hautmann bedeutet dies: Statt Geschäftsführer eines Unternehmens, einer GmbH, zu sein, ist er in die deutlich bürokratischeren Strukturen einer Hochschule eingebunden. Da er sich selbst mehr als einen anpackenden Unternehmer sieht, der „nicht nur den Fokus auf Forschungsanträge setzen“möchte, habe er sich entschieden, die Hochschule zu verlassen. „Wir trennen uns im gegenseitigen Einvernehmen“, sagt er. Eine neue Arbeitsstelle habe er zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht in Aussicht.
„Herr Hautmann hat in den vergangenen zwei Jahren die Aufbauphase des IFC sehr gut und erfolgreich begleitet“, betont auch Mescheder, dass man mit Hautmanns Arbeit durchaus zufrieden gewesen sei.
Laut Mescheder soll ein Nachfolger Hautmanns bis Herbst gefunden sein. Wunsch wäre es, dass der Wechsel „kompetenzüberlappend“vor sich gehe – also der Nachfolger Hautmanns von ihm eingearbeitet werden könnte.