Elektromobilität: „Erleben absolute Umbruchphase“
Rund 20 Aussteller präsentieren bei den E-Mobiltagen Innovationen – Verkehrsminister Hermann zu Gast
- Anlässlich der EMobiltage hat sich der Stadtgarten und die Weimarstraße am Samstag in eine Open-Air-Messe verwandelt. Auf der vom baden-württembergischen Verkehrsminister Winfried Hermann (Bündnis 90/Die Grünen) eröffneten Veranstaltung zeigten rund 20 Aussteller E-Bikes, Elektroautos und andere Innovationen aus dem Bereich Elektromobilität.
Zwar ist das Thema Elektromobilität in aller Munde, doch die Zahl derer, die auf elektrisch betriebene Fahrzeuge umgestiegen sind, ist noch immer überschaubar. Das einst als Nischenprodukt betrachtete EBike hat sich im vergangenen Jahr dank 720 000 verkaufter Exemplare am Markt etablieren können. Elektroautos verzeichnen zwar steigende Zuwachsraten, machen aber mit 1,6 Prozent der in Deutschland zugelassenen Fahrzeuge noch immer einen marginalen Anteil aus. Die OpenAir-Messe lädt dazu ein, sich über das Thema einen Überblick zu verschaffen, die Fahrzeuge aus nächster Nähe betrachten zu können und mit Experten ins Gespräch kommen zu können.
Teil einer neuen Bewegung
„Wir erleben gerade eine absolute Umbruchphase“, sagte Verkehrsminister Winfried Hermann, der die Messe gemeinsam mit Erstem Bürgermeister Emil Buschle und HFUKanzlerin Birgit Rimpo-Repp eröffnete. Der Aussage von Tuttlingens Bürgermeister Emil Buschle, neben der Elektromobilität „auch andere Technologien nicht zu vernachlässigen“, erteilte Hermann eine Absage: „Dieseltechnologie wird nicht die Technologie sein, mit der wir am Ende emissionsfrei fahren können.“Nach wie vor erzielen die Automobilkonzerne die größere Rendite mit Fahrzeugen, die mit alten Technologien ausgestattet sind.
Daher plädierte der Minister dafür, dass die Politik den Prozess hin zur Elektrifizierung steuern muss. Hermann berichtete, dass in China 2017 mehr Elektrofahrzeuge auf den Markt gekommen sind als in der restlichen Welt zusammen. Die chinesische Millionenstadt Shenzhen habe über 16 000 emissionsfreie E-Busse auf die Straße gebracht. Der Verkehrsminister hofft, dass die E-Mobiltage „Lust darauf machen, Teil einer neuen Bewegung, der neuen Transformation hin zu einer neuen nachhaltigen Mobilität zu sein.“
In seiner Begrüßung hatte Erster Bürgermeister Emil Buschle die Hoffnung geäußert, „dass von dieser Ausstellung ein Anstoß ausgeht.“Auch Buschle erklärte, dass sich die Mobilität gerade radikal ändere. Dabei mahnte er aber an, nicht allein auf den E-Antrieb zu setzen: „Wir müssen auch weiter über Wasserstoff und Brennstoffzelle nachdenken – aber auch darüber, ob wir nicht öfter den ÖPNV oder das Fahrrad nutzen – oder ganz zu Fuß gehen.“
Dass Elektromobilität alltagstauglich ist, zeigte Birgit Rimpo-Repp, Kanzlerin der Hochschule Furtwangen. Sie war mit dem E-Bike knapp 50 Kilometer aus dem Schwarzwald angereist. Doch die Nutzung von Elektrofahrzeugen sei durchaus noch mit Schwierigkeiten behaftet ist, berichtete sie. Gerade im Bereich der Ladekapazität der Batterien gebe es noch einigen Verbesserungsbedarf. Auch die viel zu lange Lieferzeit von bis zu einem Jahr für neuere E-Autos sei nicht akzeptabel. Sie mahnte zudem, nicht zu vergessen, dass parallel zur Elektromobilität auch die Fahrradinfrastruktur im ländlichen Bereich vielerorts verbessert werden müsse.
Und im Interesse des E-Bikes im Alltag müsse die Infrastruktur deutlich besser werden – bis hin zu Duschen in Firmen, Hochschulen und Behörden: „Wenn Sie im Schwarzwald unterwegs sind, kommen Sie auch mit dem E-Bike ins Schwitzen.“
Bei einem Rundgang informierten sich Minister Hermann und Bürgermeister Buschle über die Neuheiten im Bereich der Elektromobilität. Hermann zeigte sich erstaunt über günstige Einstiegsangebote bei Elektroautos und ist beeindruckt von einem Wagen, dem man den Elektroantrieb auf den ersten Blick nicht ansieht. Der Immendinger Oliver Bald hatte seinen alten Mercedes ohne Ingenieurskenntnisse in Eigenregie zum Elektroauto umgebaut.