Heuberger Bote

Nasse Füße bei Einlösung des Urteils

Landrat Bär beugt sich dem Möhringer Schemenger­icht – Infotafel wird nachgelief­ert

- Von Stefan Manger

- Nur zum Teil eingelöst hat Landrat Stefan Bär am Samstag das ihm durch das Möhringer Schemenger­icht auferlegte Urteil. Die versproche­ne Infotafel bei der neuen Fischtrepp­e in Möhringen wird erst im Laufe des Jahres geliefert.

Als im Spätsommer 2017 Bagger an der Donau anrollten und niemand wirklich wusste, was dort eigentlich geschehen sollte, sei man doch in Möhringer einigermaß­en überrascht gewesen, das eine Fischtrepp­e in der Donau gebaut werden sollte. Verantwort­lich dafür sei Landrat Stefan Bär gewesen. Herzlich wenig hielten die meisten Möhringer davon und absolut unnötig, da im Sommer ohnehin kein Wasser in der Donau fließe und damit keine Fische da wären. Im Winter wiederum sei für die Nutzung der Fischtrepp­e zu viel Wasser da. Das närrische Schemenger­icht Möhringen bafand zudem: Was schon gar nicht gehe sei, dass der einfach ordinäre Schwartenm­agendöbel mit der edlen Möhringer Donauforel­le gekreuzt werde und die Population­en vermischt würden, so Steffen Keller vom Schemenger­icht. Damit sei auch ein Einschlepp­en fremder Arten möglich, was aber nicht gewollt sei. Schuld für die Misere sei Landrat Bär.

Dieser hatte sich bei der Veranstalt­ung am Schmotzige­n Donnerstag zwar gekonnt verteidigt – doch noch nie gab es beim Schemenger­icht bislang einen Freispruch. Als Urteil wurde ihm auferlegt ein Fischschtä­gefescht zu veranstalt­en und eine Tafel zur Erinnerung an diesem Ort zu erstellen.

Zur Urteilsein­lösung am Samstag waren neben Wolfgang Migenda und Benno Schulz vom Regierungs­präsidium Freiburg auch Vertreter aus Politik und vom Wasserwirt­schaftsamt gekommen. Erneut verteidigt­e sich Bär und erläuterte, dass durch diese Maßnahme dem Tourismus ein Zustrom ermöglicht werden sollte, der in Möhringen ohnehin nicht mehr groß vorhanden sei. Es sei zwingend notwendig gewesen, einen barrierefr­eien Zugang zur Donau zu schaffen. Vielleicht gebe es ja auch künftig neue Fischsorte­n durch die Vermischun­g, meinte Bär.

Die eigentlich mitzuliefe­rnde Tafel war allerdings zur Urteilsein­lösung am Samstag noch nicht fertig. Sie soll im Laufe des Jahres nachgelief­ert werde. So stellte Landrat Bär anhand von Bildern vor, was auf der Tafel zu sehen sein wird, was vom gefräßigen Tuttlinger Schwartenm­agendöbel über den Immendinge­r Fisch (der im Sommer ein Skelettfis­ch sei) bis hin zur badischen Donauforel­le reichte.

Bär überreicht­e den Schemenric­htern dann auch noch einen Gutschein für gebrautes Wasser aus der Donau-Nähe und erhielt dafür das Büßersiege­l des Schemenger­ichtes, das er immer bei einem Besuch der Möhringer Fasnet künftig tragen muss, um damit anzuzeigen, dass er ein rechtmäßig Verurteilt­er des Möhringer Schemenger­ichtes ist.

Abschließe­nd bekam Bär noch nasse Füße. Dies kam allerdings auf seinen Wunsch hin zustande, da er die Mitglieder des Schemenger­ichtes und die Teilnehmer der Behörden einlud, die Fischtrepp­e direkt in der Donau anzuschaue­n.

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FOTO: STEFAN MANGER Landrat Stefan Bär (Mitte) mit den Mitglieder­n des Schemenger­ichtes und den Behördenve­rtretern direkt an der Fischtrepp­e in der Donau in Möhringen.

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