Bei Ferienverlängerung: rote Linie
Spaichinger Schulen haben Ferienverlängerer im Blick
Spaichinger Schulen dulden nur bei guter Begründung „Extra-Frei“.
- Einfach mal früher den Unterricht verlassen oder gleich ein paar Tage vor Ferienbeginn in den Urlaub starten – das ist weder legal, noch sehen das die Schulen gerne. Caroline Messick hat mit Spaichingens Schulleitern und Konrektoren über das Problem der Ferienverlängerung, Beurlaubungsregeln und die Meinung zu polizeilichen Kontrollen an Flughäfen gesprochen.
Traueranzeige als Beweis Michael Maurer, Schillerschule,
Schulleiter der sagt, dass bewusstes Schwänzen in seiner Schule eher selten ist. In Bezug auf Beurlaubung vor den Ferien sagt Maurer: „Wir haben aber immer wieder Anfragen.“Dabei würden häufig Familienfeste genannt. „Um diese Ehrlichkeit überprüfen zu können, ist es bei uns üblich, ein Bestätigungsschreiben schicken zu lassen, also eine Traueranzeige oder eine Hochzeitseinladung.“
Wer früher geht, dem ginge vieles verloren. Dass Eltern ihre Kinder früher aus der Schule nehmen, nur um günstiger in den Urlaub fliegen zu können, findet er ungerecht: „Die einen geben mehr Geld aus und verhalten sich gesetzeskonform; den anderen ist das egal.“
Auch die Bundespolizei an den Flughäfen verhalte sich korrekt, wenn sie dort Eltern und Schüler kontrolliert. Im speziellen Einzelfall würde er beide Augen zudrücken, verweist aber auf das Gerechtigkeitsdefizit. Bei gravierenden Fällen sollte es laut Maurer auch an den Geldbeutel gehen.
An der
Realschule
in Spaichingen sieht das etwas anders aus. Rektor
Holger Volk
berichtet von wiederkehrenden Problemen. Nicht unbedingt vor den Sommerferien, aber vor den Pfingstferien und um die Brückentage nehmen die Fehlzeiten auffällig zu. Patricia Starin, Konrektorin der Rupert-Mayer-Schule
Stunden nachholen
„Es gibt Fälle, bei denen eine Beurlaubung beantragt wird. Wird die nicht genehmigt, ist der Frust der Eltern groß“, so Volk. Er verweist dann auf die Schulbesuchsverordnung: „Im Endeffekt kann es also keine Ausnahme geben.“Bei triftigen Gründen wie einem Todesfall oder einer Hochzeit dürften die Kinder einmal während ihrer Zeit an der Realschule fehlen.
Die Kontrollen an Flughäfen findet er eine gute Sache: „Die, die sich an die Vorgaben halten, müssen auch etwas davon haben.“Den aus Kostengründen vorgezogenen Familienurlaub kann Volk persönlich nachvollziehen. Würde er einen Ferienverlängerer nachträglich ertappen, müsste der die Stunden nachholen und ein Gespräch mit dem Schulsozialarbeiter führen. Beim Spaichinger
besteht das Problem der Ferienverlängerung laut Konrektor
nicht. „Bei uns beurlaubt nur der Rektor – und das sehr restriktiv.“Kontrollen findet Pach wichtig und richtig, schließlich gelte für alle „Schule bis zum letzten Tag.“
Vorgezogene Urlaubsreisen der Eltern versteht er grundsätzlich schon, „aber ich kann in einem Unternehmen auch nicht sagen, ich gehe drei Wochen vorher, wenn ich da noch keinen Urlaub habe.“Wenn eine Mutter in seiner Schule auftauchen und ihr nicht-beurlaubtes Kind früher mitnehmen würde, könnte Pach nicht viel machen.
Er würde den Fall nur dann zur Anzeige bringen, wenn die Verhältnismäßigkeit
Gymnasium Pach Jürgen
stimmt. „Ich würde es aber erst mal intern mit den Eltern klären.“Im schlimmsten Fall müssten sich die Eltern für ihr Kind nach einer anderen Schule umsehen.
„Kein großes Thema“Baldenbergschule
An der ist das Schwänzen vor den Ferien laut Schulleiterin „kein großes Thema“und „die absolute Ausnahme. Wir legen großen Wert darauf, dass man mit offenen Karten spielt“, so Paret. Sie gebe an ihrer Schule die Zeugnisse aber auch nicht am letzten Tag aus. Bei anderen Schulen kann das ein Mittel sein, um die Schüler bis zum Ende dazubehalten.“Früher in Urlaub zu fahren, geht für sie gar nicht: „Dann tragen wir unerlaubtes Fehlen ein und verhängen ein Bußgeld.“
Beim Abholszenario vor dem offiziellen Schulende würde Paret versuchen, mit den Eltern direkt ins Gespräch zu gehen. „Kommunikation ist für mich sehr wichtig. Wir möchten
Stefanie Paret
einfach, dass man ehrlich damit umgeht.“
An der versucht man laut Konrektorin
„natürlich das Schwänzen zu unterbinden.“Hier wird eine Beurlaubung nur einmal und unter ganz bestimmten Voraussetzungen genehmigt.
„Die Schüler sollen Ehrlichkeit als Tugend erleben und nicht lernen, lügend durchs Leben zu kommen.“An der Rupert-Mayer-Schule drohe man laut Staron auch mal mit Anzeigen beim Ordnungsamt.
Staron Rupert-Mayer-Schule Patricia Flughafenkontrollen in Ordnung
Sollte jemand unerlaubt fehlen, komme das in die Schülerakte. Kontrollen an den Flughäfen findet Staron völlig in Ordnung.
Pauschal will sie Frühurlauber aber nicht verurteilen: „Vom Geldbeutel her kann man es verstehen, kann es aber nicht gutheißen.“Am Ende ist die Ferienverlängerung für Staron „ein Unding“.
„Die Schüler sollen Ehrlichkeit als Tugend erleben und nicht lernen, lügend durchs Leben zu kommen.“