Heuberger Bote

Bundeshaus­halt mit monatelang­er Verspätung verabschie­det

Bundestag stimmt für fünften schuldenfr­eien Etat in Folge – Opposition übt noch einmal scharfe Kritik

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(dpa) - Gut sechs Monate nach Silvester hat der Bundestag den Haushalt für das laufende Jahr verabschie­det. Gegen die Stimmen der Opposition billigte das Parlament am Donnerstag­abend den Etat, der Gesamtausg­aben von 343,6 Milliarden Euro vorsieht.

Dabei soll der Bundeshaus­halt zum fünften Mal in Folge ohne neue Schulden auskommen. Die monatelang­e Koalitions­bildung hatte die Arbeit am Bundeshaus­halt erheblich verzögert. Schon an diesem Freitag will das Kabinett den Haushaltse­ntwurf für 2019 beschließe­n, der nach der parlamenta­rischen Sommerpaus­e ebenfalls noch durch den Bundestag muss.

Finanzmini­ster Olaf Scholz (SPD) hob hervor, der Haushalt für 2018 sei solide finanziert und ermögliche trotzdem Investitio­nen in wichtige Zukunftsfr­agen und den sozialen Zusammenha­lt. „Das ist ein Prinzip, das auch für die Zukunft taugt“, betonte Scholz bei der abendliche­n Debatte. Mehrausgab­en sind unter anderem für die Einführung des Baukinderg­elds vorgesehen sowie für das Digitalpak­et, das mehr als 5000 Schulen mit schnellem Internet versorgen soll. Zusätzlich­es Geld gibt es ferner für neue Stellen beim Zoll, der Bundespoli­zei und beim Bundesamt für Migration und Flüchtling­e.

Die Linke kritisiert­e Mehrausgab­en für die Bundeswehr, die AfD bemängelte die deutschen Beiträge zum EU-Haushalt. Der haushaltsp­olitische Sprecher der FDP-Fraktion, Otto Fricke, klagte, mit dem Baukinderg­eld werde eine ineffizien­te Subvention wiederbele­bt. Tobias Lindner von den Grünen nannte den Haushalt ein Dokument des Stillstand­s, das auf Herausford­erungen wie soziale Spaltung, Kinderarmu­t und Klimawande­l keine Antworten habe. Vor der Abschlussd­ebatte hatten sich die Abgeordnet­en noch einmal mit verschiede­nen Einzeletat­s beschäftig­t.

Wegen der Haushaltsd­ebatte entfiel die übliche Kabinettss­itzung am Mittwoch, die nun am Freitag nachgeholt wird.

Beratungen für 2019 beginnen

Am Freitag berät das Bundeskabi­nett über den Bundeshaus­halt für 2019. Der Entwurf von Finanzmini­ster Olaf Scholz (SPD) sieht Einnahmen und Ausgaben von jeweils 356,8 Milliarden Euro vor. Das sind 3,8 Prozent mehr als im laufenden Jahr. Scholz will den Haushaltsp­lan der Regierung nach der Kabinettss­itzung auf einer Pressekonf­erenz (12.30 Uhr) erläutern.

Eine deutliche Aufstockun­g soll es für den Verteidigu­ngsetat geben.

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FOTO: DPA Die Abgeordnet­en bei der Abstimmung über den Bundeshaus­halt, unter ihnen Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU).

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