Heuberger Bote

„Mitten im Fadenkreuz“

Wolfgang Schoch stellt Schwerverk­ehr-Entlastung­skonzept vor Zuhörer beklagen geringe Unterstütz­ung von Radfahrern

- Von Larissa Schütz

- Raus mit den Lastwagen aus Trossingen und Schura, und zwar mit einem regionalen Konzept: CDU-Gemeindera­t Wolfgang Schoch hat am Mittwochab­end in der „Germania“erläutert, wie das funktionie­ren könnte. Dabei kristallis­ierte sich ein weiteres Verkehrspr­oblem heraus, an dem sich die Gäste stören: Zu wenig Unterstütz­ung für Radfahrer.

Dem Ortschafts­rat in Schura, wo der Durchgangs­verkehr schon seit Jahren ein leidiges Thema ist, hatte Schoch seine Idee bereits Ende Juni vorgestell­t. Das Gremium beschloss daraufhin, den Gemeindera­t zu beauftrage­n, gemeinsam mit den zuständige­n Behörden ein gesamtstäd­tisches Verkehrsen­tlastungsk­onzept zu entwerfen. In die erste Idee, wie ein solches aussehen könnte, hat er viel Zeit und Arbeit investiert - so fuhr er zum Beispiel Lastwagen aus Villingen hinterher, zu sehen, wo der Verkehr aufschlägt.

Schoch sieht Trossingen „mitten im Fadenkreuz“der Ost-West-Achse von Offenburg Richtung Spaichinge­n und Heuberg. Bisher laufe der Verkehr noch über viele Ecken um Villingen herum und teils an der Musikstadt vorbei. Mit dem kommenden Lückenschl­uss der B523 bei Villingen fließe der Verkehr ab St. Georgen ohne weitere Hinderniss­e nach Trossingen, und auch die vorgesehen­e Umfahrung Spaichinge­ns auf der B14 leite die Lastwagen direkt in die Musikstadt. Da viele Straßen in der Umgebung für Schwerlast­verkehr gesperrt sind – etwa die B27 ab zwölf Tonnen – hätten die Fahrzeuge kaum eine andere Möglichkei­t, als über Schura und Trossingen zu fahren.

Sein Vorschlag: Den Schwerlast­verkehr über die Süd-Ost-Umgehung und den Knotenpunk­t Villingen-Schwenning­en über die B523 Richtung Aldingen und Spaichinge­n umleiten. „Wir müssen einen Anfang machen und ich schlage vor, dass wir dafür die Straßen nutzen, die wir bereits haben“, so Schoch, „es bedarf nur einer verkehrsre­chtlichen Anordnung.“Anliegerve­rkehr sei natürlich ausgenomme­n.

Unter den Zuhörern und innerhalb seiner Partei stieß Schochs Vorschlag auf viel Zustimmung. „Uns ist das schon lange ein Anliegen. Jeder sieht, was in der Hauptstraß­e für ein Chaos ist“, stellte CDU-Ortsverban­ds-Vorsitzend­er Werner Hauser fest und fügte hinzu: „Radfahrer müssen auf den Gehweg ausweichen.“„Ich sehe erstmals eine Chance, dass wir den Schwerlast­verkehr von der Hauptstraß­e weg bekommen“, sagte Clemens Henn. „Das sollten wir nicht mit dem RadfahrerP­roblem verquicken.“

Das Radfahrer-Problem lag allerdings einigen Gästen am Herzen. „Die werden in Trossingen untergeord­net berücksich­tigt“, fand ein Zuhörer und nannte als Beispiel den Radweg in der Ernst-Haller-Straße, der nach Straßenver­kehrsordnu­ng nur in eine Richtung befahrbar ist. Aus den Reihen des Ortssenior­enrats kam der Hinweis, dass bei der Sanierung der Hauptstraß­e ein Radweg abgelehnt worden wäre, weil er zuviele Seitenstra­ßen kreuzen würde. Für Susanne Reinhardt-Klotz (Offene Grüne Liste) steht jedenfalls fest: „Es gibt Lösungen, wenn sie politisch gewollt sind.“Mehr Radfahrer würden schließlic­h auch Autos von den Straßen holen.

Um den Bedürfniss­en der Radfahrer besser Rechnung tragen zu können, müsse aber zuerst die Verkehrsbe­lastung gemindert werden, so Schoch. Ein Schwerlast­verkehrsko­nzept sei planbar und auch kostenmäßi­g machbar: „Ich habe die Hoffnung, dass wir das durchsetze­n können.“Bis wann ein Verkehrsen­tlastungsk­onzept stehen könnte, ist unklar. Im September wird sich der Gemeindera­t allerdings mit dem Thema und dem Schuraer Antrag befassen.

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FOTO: LARISSA SCHÜTZ Wolfgang Schoch hat sich viele Gedanken über Verkehrsen­tlastung gemacht.

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