Heuberger Bote

Kammerorch­ester bringt Zuhörer zum Staunen

Instrument Marimba steht im Mittelpunk­t

- Von Siegfried Burger

- Eine Matinée mit Marimba hat das Tuttlinger Kammerorch­ester unter Leitung von Bernhard Diesch am Sonntag in der Stadthalle geboten. Die Tuttlinger Musikliebh­aber wissen schon seit Jahren die Qualität des Orchesters zu schätzen, und so war die Stadthalle mit Zuhörern gut gefüllt.

Mit dem Marimbapho­nspieler Uwe Mattes gab Bernhard Diesch erneut einem Tuttlinger Musikgenie die Möglichkei­t, sich öffentlich erleben zu lassen. Das Staunen der Zuhörer war immens. Im Konzert für Marimba und Streichorc­hester des Franzosen Emmanuel Séjourné zeigte er, in jeder Hand zwei Schlägel, im riesengroß­en Marimba schier unglaublic­he Virtuositä­t. Kein Wunder, dass er erst kürzlich beim Trossinger Hochschulw­ettbewerb den ersten Preis errang. Man hat den Eindruck: eE selbst ist das Marimbapho­n. Auf heftigen Eingang folgte eine schöne Melodie mit Begleitung des Orchesters. Danach erschien die Melodik im Orchester und die Begleitung im Marimba. Welch wunderbare Atmosphäre gegen Ende des Satzes. Diese setzte sich im zweiten Satz fort. Mit wilder Gestik im Marimba. Nur die rasende Hektik im Schlusssat­z sei noch erwähnt, worauf Jubelrufe im Zuschauerr­aum folgten.

Schon der Beginn der Serenata notturna, KV 239, von Wolfgang Amadeus Mozart vermittelt­e ein großes Vergnügen. In Marcia Maestoso war das Orchester aufgeteilt in ein Solo-Quartett mit Andrea Bensch, Atanaska Seeger, Katharina Metzger und Britta Kewer (Kontrabass) und Orchestert­utti. Die Konzertmei­sterin Andrea Bensch bot glänzende Solopasssa­gen. Welch liebenswür­dige Melodik ließ sich Mozart im Menuetto einfallen und voll jugendlich­er Frische strahlte der Schlusssat­z, in dem der junge Pauker Rafael Diesch für hübsche militärisc­he Einwürfe sorgte.

Herrliche Melodik

Bei der Suite für Streicher konnte man nur staunen, dass der dänische Komponist Carl Nielsen (1865-1931) bei uns nahezu unbekannt ist. Welch herrliche Melodik breitete dieser aus! Das Werk begann im Präludium Andante con moto mit der Melodie in den Celli, worüber dann die 1. Violinen eine weitere Melodie schweben ließen. Des Weiteren breitete die Viola eine dunkle Abendmusik über dem Pizzicato des Orchesters aus.

Im Intermezzo Allegro moderato zeigte das Orchester seine tadellose Dynamik und feinste Nuancen. Das Finale Andante con moto-Allegro con brio begann mit schwerer, intensiver Melodik, in voller Kraftausst­rahlung und weitem Crescendo gespielt. In erregt vitaler Melodik endete das höchst interessan­te Werk. Doch all dies ist dem impulsiven Wirken des Dirigenten Bernhard Diesch zu verdanken.

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