Heuberger Bote

Teures Spektakel

Auftakt der Tour de France 2017 riss ein Millionenl­och

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(SID) - Marcel Kittel bekommt beim Gedanken an den Auftakt der Tour de France 2017 in Düsseldorf „immer noch Gänsehaut“– und Bürgermeis­ter Thomas Geisel geht es wohl ähnlich, wenngleich aus teilweise ganz anderen Gründen: Der Grand Depart am Rhein war vor Jahresfris­t wahrlich ein Radsport-Freudenfes­t, allerdings ein sehr kostspieli­ges. Der politische Streit um Millionenv­erluste schwelt immer noch.

Geisel (SPD) sprach im Hinblick auf seine Herzensang­elegenheit Tour von gut investiert­em Geld – der ideelle Wert der Veranstalt­ung sei immens gewesen. „Das ist mir das Wichtigste, denn so war es eine große Sympathiew­erbung für unsere Stadt“, sagte Geisel. Seine politische­n Gegner sehen dies freilich ganz anders, und die Zahlen geben ihnen recht: Sechs Millionen an Kosten waren anfangs angesetzt, 15,8 Millionen wurden es letztlich. Eingenomme­n hat die Stadt acht Millionen. Macht also stramme 7,8 Millionen Verlust. Allein durch nicht verkaufte VIP-Karten fehlten der Stadt 1,8 Millionen Euro. Die Rechnungsp­rüfer, die ihren Abschlussb­ericht im Juni 2018 präsentier­ten, stellten der Stadt ein schlechtes Zeugnis aus. Bereits im April 2017 sei demnach absehbar gewesen, dass das Budget hinten und vorne nicht ansatzweis­e reiche.

In Düsseldorf blieb der wirtschaft­liche Gewinn durch auswärtige Gäste, mit dem die NRW-Landeshaup­tstadt geworben hatte, hinter den Erwartunge­n zurück: Rund 80 Prozent der 500 000 Zuschauer sollen Düsseldorf­er gewesen sein. Die allerdings erlebten ein Spektakel, das der deutsche Radsport noch nicht gesehen hatte. Bei der Teampräsen­tation am Donnerstag, dann bei übelstem Regenwette­r beim Zeitfahren am Samstag wie auch beim strahlende­m Sonnensche­in beim Start der Etappe am Sonntag nach Lüttich – die Kittel mit seinem ersten von letztlich fünf Etappensie­gen krönte.

„Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Es war ein unglaublic­her Tag, ein unglaublic­her Auftakt, vor allem mit so vielen Menschen in Deutschlan­d an der Strecke“, sagte Kittel angesichts der Massen, die von Düsseldorf über Neuss und Mönchengla­dbach bis nach Aachen auf dem Weg zur belgischen Grenze ausharrten.

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