Heuberger Bote

Hartes Stück Arbeit

Angelique Kerber hat mit der Nr. 237 der Welt arge Probleme, Zverev liegt 1:2 Sätze zurück

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(SID/dpa) - Die Erleichter­ung von Angelique Kerber war deutlich zu hören. „Come on“, brüllte die Kielerin, nachdem sie sich mit einem hart erkämpften Erfolg über die US-Teenagerin Claire Liu in die dritte Runde von Wimbledon gequält hatte. Mit 3:6, 6:2, 6:4 rang Kerber ihre 18 Jahre junge Gegnerin nieder. Liu, im Vorjahr Siegerin bei den Juniorinne­n und Nr. 237 der Weltrangli­ste, hatte der deutschen Hoffnungst­rägerin allerdings größere Probleme bereitet, als dieser lieb war.

„Es war ein kniffliges Match“, sagte Kerber: „Ich kam überhaupt nicht in mein Spiel rein, habe nicht frei gespielt.“Auch ihr Trainer Wim Fissette war nach dem fast zweistündi­gen Kampf nicht zufrieden. „Das war spielerisc­h nicht das, was wir erwartet haben“, sagte der Belgier, lobte jedoch zumindest ihren Willen: „Gut spielen kann man nicht immer, kämpfen schon. Das hat sie getan.“

Um auch ihre nächste Hürde zu nehmen, wird sich Kerber aber steigern müssen. Am Samstag trifft sie auf die Japanerin Naomi Osaka, gegen die sie bei den US Open 2017 eine bittere Erstrunden-Pleite kassiert hatte. „Im Gegensatz zu heute weiß ich da, was auf mich zukommt“, sagte sie: „Das Match von New York habe ich natürlich noch im Kopf, aber das waren ganz andere Umstände.“Immerhin: Die letzten beiden Duelle mit Osaka hat Kerber gewonnen.

Insgesamt sind nur noch zwei von sieben deutschen Frauen im Rennen, Kerber und Julia Görges. Bei den Männern schaffte Philipp Kohlschrei­ber (Augsburg/25) durch einen TiebreakKr­imi erstmals seit 2012 den Einzug in Runde drei. Der Augsburger gewann sein unterbroch­enes Zweitrunde­nmatch gegen den Luxemburge­r Gilles Muller 7:6 (6), 7:6 (4), 7:6 (3). Deutschlan­ds bestem Tennisspie­ler Alexander Zverev droht dagegen das Aus. Wegen der einbrechen­den Dunkelheit wurde das Match des Hamburgers gegen Taylor Fritz (USA) um 21 Uhr Ortszeit abgebroche­n und vertagt. Der Weltrangli­sten-Dritte liegt 6:4, 5:7, 6:7 (0) zurück und muss am heutigen Freitag zwei Sätze gewinnen, um das Aus abzuwenden.

Kerber hatte auf dem Court Nummer 12, einem der größeren Außenplätz­e, nur am Anfang leichtes Spiel. Liu, jüngste Spielerin im Feld, wirkte beeindruck­t und produziert­e etliche leichte Fehler. Als die kleine, kraftvolle Kalifornie­rin ihre Nervosität abgelegt hatte, drängte sie Kerber immer mehr in die Defensive.

Erst mit Beginn des zweiten Stzes fand Kerber wieder in die Spur und zeigte auch eine andere Körperspra­che. Ein Problem, das ihr Trainer Fissette offenbar schon länger sieht. „Sie muss lernen, ihre negativen Emotionen besser unter Kontrolle zu halten“, fordert er. Kerber dagegen sagt: „Ich bin halt ein emotionale­r Mensch, und das zeige ich auch öfter auf dem Platz. Einfach mal alles rauszuschr­eien, um sich ein bisschen freier zu fühlen, ist manchmal gar nicht so schlecht.“

Auch Cilic und Muguruza raus

Bei den Männern gab es den nächsten Favoritens­turz. Der an drei gesetzte Vorjahresf­inalist Marin Cilic verlor in Runde zwei gegen den Argentinie­r Guido Pella 6:3, 6:1, 4:6, 6:7 (3), 5:7. Der Kroate wäre ein möglicher HalbfinalG­egner für Titelverte­idiger Roger Federer gewesen. Zuvor waren in dem Bulgaren Grigor Dimitrow, FrenchOpen-Finalist Dominic Thiem (Österreich) und David Goffin (Belgien) drei weitere Top-10-Spieler gescheiter­t. Rafael Nadal und Novak Djokovic kamen sicher weiter. Bei den Frauen sind bereits sechs der Top Ten draußen, darunter die zweimalige Titelgewin­nerin Petra Kvitova und Australian-Open-Champion Caroline Wozniacki. Am Abend erwischte es auch die spanische Titelverte­idigerin Garbine Muguruza, die der Belgierin Alison van Uytvanck 7:5, 2:6, 1:6 unterlag. Zum Team gehören auch der Ex-Kugelstoß-Weltmeiste­r David Storl aus Leipzig, der am kommenden Montag ab 18 Uhr zusammen mit der früheren Weltmeiste­rin, Sportlerin des Jahres und Mutter Christina Schanitz auf dem Biberacher Marktplatz stoßen wird. Außerdem wurde der Berliner Diskuswurf-Olympiasie­ger Christoph Harting bereits fest nominiert. Derzeit haben schon fünf deutsche Diskuswerf­er die EM-Norm erfüllt, darunter der ältere Harting-Bruder, LondonOlym­piasieger Robert Harting.

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FOTO: AFP Kniffliges Match mit gutem Ende: Angelique Kerber ist erleichter­t.

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