Früher Abpfiff für Felix Brych
Die Suche nach den Gründen für das WM-Aus des deutschen Schiedsrichters nach nur einem Einsatz
(dpa/SID) - Tief enttäuscht verabschiedete sich Felix Brych nach seiner persönlichen WM-Ausbootung aus Moskau. Nicht nur die Titelverteidiger von Joachim Löw sind krachend gescheitert, auch das Schiedsrichterwesen erlebt eine WM zum Vergessen. „Dies kommt einer Demütigung gleich“, bewertete der deutsche WM-Rekord-Referee Markus Merk den überraschend frühen Abpfiff für Brych.
„Der Verlauf der WM ist für mich und mein Team natürlich eine herbe Enttäuschung. Aber das Leben geht weiter, und wir kommen wieder“, meinte der 42 Jahre alte Jurist zwar trotzig, aber die Behandlung durch die Schiedsrichter-Kommission des Weltverbandes in Russland gehört zu den absoluten Tiefpunkten seiner Karriere.
Die WM ist für den DFB gleich doppelt bitter: Im Gegensatz zur Bundesliga funktioniert der Videobeweis auf der Weltbühne ohne die großen Aussetzer. Und Brych hatte sich als amtierender Weltschiedsrichter eigentlich Hoffnungen auf das große Finale gemacht – anstatt schon vor den Viertelfinals das Rückflug-Ticket zu erhalten.
„Eine seltene Perspektive“habe sich durch das Scheitern der DFB-Elf ergeben, beklagte Lutz Michael Fröhlich, Vorsitzender der Schiedsrichterkommission Elite. „Natürlich ist es für Felix Brych persönlich und generell das deutsche Schiedsrichterwesen ein Stück weit enttäuschend.“Zuletzt hatten Walter Eschweiler und Adolf Prokop vor 36 Jahren jeweils nur einen WM-Auftritt gehabt, „Felix Brych sollte sich an die vielen großen Spiele erinnern, die er vor allem in Europa schon geleitet hat, und da werden auch noch weitere kommen“, sagte der 82-jährige Eschweiler. Der bislang einzige deutsche Final-Schiedsrichter bleibt Rudi Glöckner 1970.
Zwayer und Dankert weiter dabei
Zumindest Felix Zwayer und Bastian Dankert sind als deutscher Faktor weiter bei der WM in Russland dabei. Die beiden Referees schafften den Sprung unter die zehn verbliebenen Video-Assistenten. Zwayer kam bislang 13-mal zum Einsatz, Dankert war bei 14 Spielen im Video-Team.
Doch in der entscheidenden Szene waren sie Brych keine Hilfe. Als der Münchner bei seinem einzigen Einsatz Serbien einen Elfmeter gegen die Schweiz verweigerte, wurde keine Überprüfung am Spielfeldrand eingeleitet. „Offensichtlich wurde Felix’ schwierige und strittige Elfmeter-Entscheidung (…) von der FIFA als so schwerwiegend bewertet, dass es keine weiteren Ansetzungen mehr für ihn gab“, vermutet auch DFB-Vizepräsident Ronny Zimmermann. Der DFB will das Spiel nun „in aller Ruhe“analysieren.