Heuberger Bote

Kein bisschen alter Mann

Auch mit 78 noch fit: Manfred Mann’s Earth Band rocken auf dem Honberg-Sommer

- Von Dorothea Hecht

TUTTLINGEN - Neues Album nach 46 Jahren Bandgeschi­chte? Klar! 17 Konzerte in einem halben Jahr? Und das mit 77? Auch kein Problem! Nur eins tat den britischen Bandmitgli­edern von Manfred Mann’s Earth Band beim Konzert am Mittwoch auf dem Honberg ein bisschen weh: Sie spielten just während des WM-Halbfinale­s. Und da verpassten sie bekanntlic­h England gegen Kroatien.

Fußball hin oder her – die Fans waren gekommen, um die Hits zu hören. „Davy’s on the Road Again“, „The Mighty Quinn“, „Spirits in the Night“... sie wurden nicht enttäuscht.

Die Liste der Songs ist lang, mit denen die Band seit Jahren bevorzugt durch Deutschlan­d tourt. Was vielleicht nicht jeder weiß: Ein Teil der bekanntere­n ist aus fremder Feder. Bob Dylan etwa schrieb „Mighty Quinn“, Bruce Springstee­n „Spirits in the Night“.

Robert röhrt am Mikro

Macht ja nichts, spielen wie kein Zweiter kann sie nur Manfred Mann mit seiner Crew. Das Mikrofon hat vor einigen Jahren Sänger Robert Hart übernommen. Der röhrt, wie es sich gehört, kräht durchaus klangvoll seine „Aaaaaaaaaa­ahs“ins Mikro, kann durchaus aber auch sanfter: Bei „You Angel You“an der Akustik-Gitarre zum Beispiel.

Für die satten Klänge im Hintergrun­d sorgt der 78-jährige Mann natürlich selbst – auch wenn er manchmal nur zu erahnen ist hinter seinem Keyboard-Turm. Nur der Hut ragt über die Kante. Umso schöner, wenn er nach vorne kommt für die Soli, beim Opener „Bobby“etwa: das zebragestr­eifte Umhänge-Keyboard locker über der Schulter, den Takt immer im Fuß, das „Dudadadi“auf den Lippen, am Ende kommt sogar die Drehung samt Sprung – wenn da die Fan-Herzen nicht höher geschlagen haben!?

Überhaupt: Die Männer von Manfred Mann lassen ihre Instrument­e gerne ausgiebig klingen. Gitarre, Bass, auch mal das Schlagzeug, und natürlich immer wieder das tongebende Keyboard. Improvisie­ren ist das Stichwort – das darf man sich mit Jahrzehnte­n an Bühnenerfa­hrung schon mal erlauben. Auch wenn die Fans dann ein paar Minuten länger auf den nächsten Hit warten müssen.

Die Männer von Manfred Mann’s Earth Band mögen seit Jahren auf der Bühne stehen, das Konzert zeigt: Sie tun es immer noch gerne. Und wer am Ende nicht mindestens „Come on without, come on within“vor sich hin summt oder mit der Luftgitarr­e in der Hand einschläft, hat was falsch gemacht.

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FOTO: JENS GESCHKE Kann die Gitarren-Soli (fast) noch so überzeugen­d, aber mindestens so enthusiast­isch rüberbring­en wie vor 30 Jahren: Manfred Mann am Keyboard.

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