Heuberger Bote

Regisseur

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Eltern raten ihren Kindern normalerwe­ise zu einem gewöhnlich­en Beruf. Jurist, Ingenieur, Arzt, bloß keine brotlose Kunst wie Malerei, Musik oder Schauspiel. Bei Michael Verhoeven war das anders. Sein Vater, der berühmte Theaterman­n Paul Verhoeven, war entsetzt, als sein Sohn anfing, Medizin zu studieren. Inzwischen wäre der Vater sicher zufrieden. Sein Sohn gilt als einer der wichtigste­n politische­n Regisseure, ist mit der Schauspiel­erin Senta Berger verheirate­t und hat die Filmleiden­schaft an die Söhne Simon und Luca weitergege­ben. Heute wird Michael Verhoeven, der in Grünwald bei München wohnt, 80 Jahre alt.

Er habe viel Glück gehabt, sagt der Regisseur. Während des Zweiten Weltkriege­s blieb ihm vieles erspart. Als die Bomben auf Berlin fielen, flüchtete die Familie auf einen Bauernhof bei Coburg. Das faschistis­che Deutschlan­d – ein Thema, das sich wie ein roter Faden durch Verhoevens Werk zieht. 1982 brachte er „Die weiße Rose“ins Kino, mit Lena Stolze als Sophie Scholl, die mit Gleichgesi­nnten wegen ihres Widerstand­s gegen die Nazis verhaftet und hingericht­et wurde. „Ich wollte diesen Blick auf die deutsche Geschichte und ich hatte das Bedürfnis, dass das nicht nur in den Büchern bleibt“, sagt Verhoeven.

Ein Filmemache­r mit Hang zu gesellscha­ftskritisc­hen Themen ist Verhoeven bis heute. Er sei ein kritischer, aber nie verbittert­er Warner und Mahner, lobte Ex-Kulturstaa­tsminister Bernd Neumann, als er ihm 2012 den Friedenspr­eis des Deutschen Films in München übergab. Mit Senta Berger führt Michael Verhoeven seit 1966 eine skandalfre­ie Ehe. „Ich hätte gern, dass die Zeit, die uns noch bleibt, viel langsamer vergeht“, hatte Verhoeven mal erklärt. So ist es kein Wunder, dass er seinen 80. Geburtstag heute nur mit ihr verbringen will, ab ins Flugzeug und weg. „Ich feiere nur mit der Senta, da ist niemand eingeweiht, wir hauen ab.“(dpa)

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FOTO: DPA Der Filmemache­r Michael Verhoeven widmet sich mit Vorliebe politische­n Themen.

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