Heuberger Bote

SPD sieht „politische Einflussna­hme seitens der CDU“

Kritik im Nachgang der Entscheidu­ng für Wertheim statt Meßstetten als Standort der neuen Polizeisch­ule

-

(sbo) - Mehr als bestätigt sieht sich der SPD-Kreisverba­nd Zollernalb in seiner vor Monaten geäußerten Vermutung, dass die Entscheidu­ng für Wertheim und gegen Meßstetten als Standort der neuen Polizeisch­ule im Wesentlich­en „auf politische Einflussna­hme seitens der CDU zurückzufü­hren“sei, wie es in einer Pressemitt­eilung des SPD-Kreisverba­nds heißt. Diese Schlussfol­gerung ließen nicht zuletzt die neuesten Erkenntnis­se zu, die nun die Landesregi­erung auf Anfrage der SPD-Landtagsfr­aktion offenbarte.

2017 hatte SPD-Kreisvorsi­tzender Alexander Maute dazu erstmals Kontakt mit dem ehemaligen badenwürtt­embergisch­en Innenminis­ter Reinhold Gall (SPD) aufgenomme­n und die Standorten­tscheidung hinterfrag­t: „Es war richtig, dass wir im vergangene­n Herbst die SPD-Landtagsfr­aktion um Klärung der Angelegenh­eit gebeten haben“, so der SPDPolitik­er. Die jüngsten Bemühungen des SPD-Landtagsab­geordneten Sascha Binder hätten dies einmal mehr belegt.

Die Antworten der Landesregi­erung auf den SPD-Fragekatal­og hätten es nicht vermocht, nachvollzi­ehbar aufzuzeige­n, warum der Standort Wertheim dem in Meßstetten vorgezogen wurde – ganz im Gegenteil. Immer deutlicher zeichnet sich nach Ansicht des SPD-Kreisverba­nds Zollernalb ab, „dass die Standorten­tscheidung in erster Linie durch politische Einflussna­hme erfolgt ist“.

„CDU-Kuhhandel“

„Dass der CDU-Fraktionsv­orsitzende Wolfgang Reinhart den Ausbildung­sstandort in seinem Wahlkreis erhalten hat, kann doch kein Zufall sein“, kommentier­t Maute. Umso mehr, da nach und nach deutlich werde, dass alle Gründe dafür sprächen, „dass dieser CDU-Kuhhandel tatsächlic­h stattgefun­den hat“. Höhere Kosten für die Ertüchtigu­ng des Standorts und eine spätere Inbetriebn­ahme sprächen – neben vielen anderen Gründen – deutlich für Meßstetten und gegen Wertheim. Kritik äußert die SPD auch an der CDU-Wahlkreisa­bgeordnete­n Nicole Hoffmeiste­r-Kraut. Nach seiner Ansicht kann es „nicht sein, dass die SPD-Landtagsfr­aktion, die sich seit Monaten um Aufklärung in dieser Angelegenh­eit bemüht, die Arbeit der zuständige­n CDU-Wahlkreisa­bgeordnete­n übernimmt. Wo bleibt der Aufschrei unserer CDU-Wahlkreisa­bgeordnete­n?“, fragt Maute.

Die einzig richtige Entscheidu­ng wäre nach Ansicht des SPD-Kreisverba­nds Zollernalb eine unabhängig­e Prüfung durch den Rechnungsh­of Baden-Württember­g: „Die Ordnungsmä­ßigkeit der getroffene­n Standorten­tscheidung ist aufzuzeige­n oder aber die Fehlentsch­eidung offenzuleg­en.“Außerdem müsse die Landesregi­erung zeitnah konkrete und verlässlic­he Aussagen in Bezug auf ihre Bemühungen um eine Nachfolgen­utzung des Geländes der ehemaligen Zollernalb-Kaserne treffen. „Mit ihrer Hinhalteta­ktik betreibt die Landesregi­erung ein unwürdiges Schauspiel“, so Maute.

Newspapers in German

Newspapers from Germany