Heuberger Bote

Räte watschen Kollegen ab

Mehrheit im Emmingen-Liptinger Rat bedauert eingetrete­ne Situation beim Ärztehaus

- Von Christian Gerards

- In einer Stellungna­hme zu der Arbeit des Gemeindera­ts von Emmingen-Liptingen haben sich jetzt elf Gremiumsmi­tglieder der „Unabhängig­en Wählergeme­inschaft“und „Der Liste“in einer Stellungna­hme zu Wort gemeldet. Darin kritisiere­n sie, dass Mehrheitsb­eschlüsse von Teilen des Gemeindera­ts im Nachhinein torpediert werden.

So sei in Sachen Ärztehaus in Liptingen erst „durch die unabgespro­chene Eigeniniti­ative einzelner Gemeinderä­te eine unnötige Diskussion angezettel­t worden, die die Lösungsfin­dung einerseits erheblich verzögert hat und anderersei­ts eine Standortdi­skussion ausgelöst wurde, die die Bevölkerun­g in zwei Lager gespalten hat“. Es könne nicht sein, dass einzelne Mitglieder des Gremiums, das zum Wohle der Gesamtgeme­inde handele, „sinnvolle Ergebnisse torpediere­n und den gesamten Gemeindera­t disqualifi­zieren“.

Vorteile für Standort an Kirche

Die Unterzeich­ner der Stellungna­hme gehen dann darauf ein, warum der Standort der geplanten Arztpraxis nach einstimmig­em Beschluss des Gremiums an der Kirche und nicht an der Mättlestra­ße entstehen soll. Gründe dafür sind etwa das Eigentum der Gemeinde des Grundstück­s, die Hanglage, die einen dreigescho­ssigen Bau ermögliche, die Zugänglich­keit von zwei Seiten und die Parkplatzs­ituation mit 30 Stellplätz­en. Zudem sei der Verkauf der bestehende­n Arztpraxis mitsamt dem benachbart­en Grundstück zur Finanzieru­ng des Neubaus vorgesehen. Das sei bereits in der Sitzung des Gemeindera­ts im Oktober des vergangene­n Jahres einstimmig beschlosse­n worden.

„Abstimmung­en im Gemeindera­t erfolgen demokratis­ch. Das bedeutet, dass Mehrheiten auch akzeptiert werden“, heißt es in der Stellungna­hme weiter. Das sei aber nicht der Fall. Denn: „Wenn Gemeinderä­te mit Beschlüsse­n nicht einverstan­den sind, sollte es selbstvers­tändlich sein, dass vor der Beschlussf­assung ein Thema ausdiskuti­ert und nicht unabgespro­chen bei der Rechtsaufs­ichtsbehör­de zur Prüfung gegeben wird.“Das sei in Emmingen-Liptingen bereits mehrfach der Fall gewesen.

Es sei fatal, wenn Gemeinderä­te nach dem Beschluss im Gemeindera­t in der Öffentlich­keit eine andere Meinung suchen: „Auch ein Gemeindera­t sollte sich seiner Weisungsbe­fugnis klar sein und nicht die Arbeit der Verwaltung übernehmen, weil er es vermeintli­ch besser kann“, meinen die Unterzeich­ner. Regelmäßig­e Beschwerde­n bei der Rechtsaufs­icht würden nur das Verhältnis untereinan­der belasten, zumal die Beschwerde­n immer im Sand verlaufen würden.

Bedauern um Mangold-Rückzug

Das sei etwa im Fall Mangold Invest der Fall gewesen. Der Gemeindera­t hatte sich mehrheitli­ch dafür entschiede­n, mit dem Investor die Arztpraxis in Liptingen zu bauen. Doch nach „anmaßenden Äußerungen über die Familie Mangold von Angelika Störk und Otto Schoch gegenüber der Presse“habe die Familie Mangold ihr Angebot wieder zurückgezo­gen. Die Unterzeich­ner der Stellungna­hme würden das bedauern.

Trotz der nun eingetrete­nen Situation sollte der Gemeindera­t das Ziel, eine neue Arztpraxis in Liptingen zu bauen, nicht aus dem Auge verlieren. „Das Ziel heißt, die Ärzteverso­rgung in der Doppelgeme­inde schnellstm­öglich sicher zu stellen“, heißt es abschließe­nd.

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FOTO: DPA Die Sicherung der ärztlichen Versorgung in Emmingen-Liptingen ist den Gemeinderä­ten wichtig.
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