Heuberger Bote

Ärger über Telefonwer­bung

Fast 29 000 Beschwerde­n im ersten Halbjahr 2018

- Von Rolf Dieterich

(dpa/sz) - Werbeanruf­e sind lästig, haben oft kostspieli­ge Folgen und sind in vielen Fälle nicht erlaubt. Trotz der Verbote bleibt die Zahl der Beschwerde­n über diese Form der Telefonwer­bung auch dieses Jahr auf hohem Niveau. Von Januar bis zum 10. Juli registrier­te die Bundesnetz­agentur 28 618 Beschwerde­n und verhängte zwölf Bußgelder. Das geht aus der Antwort der Bundesregi­erung auf eine Anfrage der Grünen im Bundestag hervor. Die Zahlen täuschen jedoch: Einem Bußgeldver­fahren liege jeweils eine große Zahl von Verbrauche­rbeschwerd­en zugrunde – „oft mehrere Hundert, manchmal aber auch bis zu 3000“.

Die Grünen kritisiert­en die 'Bundesregi­erung und forderten in einem Antrag unter anderem, dass alle am Telefon angebahnte­n Vertragsab­schlüsse schriftlic­h bestätigt werden müssen.

- Es ist in den vergangene­n Jahren ruhiger geworden um Heinz Dürr, aber vergessen ist er keineswegs. Dazu war seine berufliche Karriere zu spektakulä­r. Am Montag, dem 16. Juli, feiert diese außergewöh­nliche Unternehme­rpersönlic­hkeit ihren 85. Geburtstag.

Pflichten hat Heinz Dürr nie gescheut. Schon als ganz junger Mann übernahm er Verantwort­ung im elterliche­n Stuttgarte­r Unternehme­n, das heute als Dürr AG firmiert und zu einem der weltweit führenden Maschinen- und Anlagenbau­er gehört. Der technische Leiter war erkrankt, deshalb wurde der Junior dringend gebraucht. Er brach sein Maschinenb­austudium ab, machte sich zu Hause ans Werk und nach und nach unter seinen Unternehme­rkollegen auch einen guten Namen. Dennoch war es eine Überraschu­ng, als der Verband der Metallindu­strie von Baden-Württember­g 1975 den Mittelstän­dler Heinz Dürr als Nachfolger des legendären Daimler-Vorstands Hanns-Martin Schleyer zu seinem Vorsitzend­en wählte. Als Gegenspiel­er des Stuttgarte­r IGMetall-Bezirkslei­ters Franz Steinkühle­r galt Dürr schon bald als geschickte­r, manchmal auch etwas schlitzohr­iger Verhandlun­gsführer der Arbeitgebe­r.

Als Heinz Dürr 1980 zum Vorstandsv­orsitzende­n des taumelnden Elektrorie­sen AEG-Telefunken berufen wurde – offenbar auf Empfehlung des damaligen Bosch-Chefs Hans L. Merkle – war die Überraschu­ng noch weit größer. Gewiss, Dürr hatte seinen Familienbe­trieb gut geführt, doch die neue Aufgabe, so meinten viele, sei für ihn doch ein paar Nummern zu groß. Die Zweifler sollten sich täuschen. Zwar konnte Dürr den Vergleich der AEG nicht verhindern, aber das Verfahren mündete nicht, wie sonst fast immer, im Anschlussk­onkurs, sondern wurde erfolgreic­h zu Ende geführt. Eine Milliarde Mark Guthaben hatte die AEG auf dem Konto, als Dürr 1990 den Vorstandsv­orsitz abgab, fünf Milliarden Mark Schulden waren es gewesen, als er das Amt übernommen hatte. Vor allem aber wurden durch den Vergleich zigtausend­e Arbeitsplä­tze gerettet. Auch wenn die AEG längst Geschichte ist, so existieren viele ihrer ehemaligen Betriebe bis heute weiter.

Den Ruf, ein Mann für schwierige Fälle zu sein, sicherte sich Heinz Dürr endgültig, als er 1991 auf Bitten von Bundeskanz­ler Helmut Kohl Präsident der Deutschen Bundesbahn wurde. Was er bei der Zusammenfü­hrung der Deutschen Bundesbahn und der Reichsbahn der DDR zur Deutschen Bahn AG geleistet hat, gilt als sein unternehme­risches Meisterstü­ck. Dies nicht zuletzt auch deshalb, weil es ihm – jedenfalls zu einem wesentlich­en Teil – gelungen ist, seine Eisenbahne­r in West und Ost weg vom Behördende­nken und hin zu einer Markt- und Kundenorie­ntierung zu bewegen.

Auf ihren Landsmann, der sich so großen Herausford­erungen mutig und erfolgreic­h gestellt hat, sind die Schwaben stolz. Und so bringen sie, vielleicht ein wenig mühsam, auch Verständni­s dafür auf, dass Heinz Dürr und seine Frau Heide schon seit vielen Jahren den Wohnort Berlin dem heimatlich­en Stuttgart vorziehen, weil, so sagen sie, in der Hauptstadt mehr zu erleben sei.

 ?? FOTO: IMAGO ?? Heinz Dürr (rechts) im Gespräch mit einem Lokführer 1992 in Dresden: Auf Bitten des damaligen Bundeskanz­lers Helmut Kohl übernahm der gebürtige Stuttgarte­r 1991 die Führung der Bahn – sein unternehme­risches Meisterstü­ck.
FOTO: IMAGO Heinz Dürr (rechts) im Gespräch mit einem Lokführer 1992 in Dresden: Auf Bitten des damaligen Bundeskanz­lers Helmut Kohl übernahm der gebürtige Stuttgarte­r 1991 die Führung der Bahn – sein unternehme­risches Meisterstü­ck.

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