Ökopionier
Atomare Abrüstung, Asylstreit, Klimawandel – bei geht es schnell ums große Ganze. „Alle menschengemachten Probleme müssen auch von Menschen gelöst werden“, begründet der Ökovorreiter sein Engagement. Und auch mit 80 lässt der Publizist nicht locker: Durch Gastbeiträge in Zeitungen, Vorträge und eingängige Buchtitel wie „Die Sonne schickt uns keine Rechnung“oder „Was Jesus wirklich gesagt hat“will Alt aufrütteln und zum Weltverbessern anstiften. Sei es im Kleinen durch Solaranlagen auf dem eigenen Dach oder im Großen im Widerstand gegen Atomwaffen.
Widerspruch ist der bekennende Katholik gewohnt. Zurücklehnen und schweigen? Das kann Alt nicht. Am Dienstag wird der Publizist 80 und will den runden Geburtstag im kleinen Familienkreis „in den Bergen“verbringen.
Bekannt wurde Alt als Leiter des in den 1970er- und 1980erJahren einflussreichen TV-Magazins Report. Hier berichteten investigative Journalisten früh über Umweltthemen, deckten soziale Ungerechtigkeiten auf oder trommelten nach der Tschernobyl-Katastrophe gegen die Kernenergie. „Ich wollte Journalismus im besten Sinne, der aufklärt, aufrüttelt und die Leute aufweckt“, sagt Alt heute.
Aufgewachsen in einer badisch-liberalen Familie in Bruchsal engagiert sich Alt früh politisch. Zunächst in der katholischen Jugendarbeit, dann in der Jungen Union. Für wenige Semester studiert er im Freiburger Priesterseminar Theologie, entscheidet sich dann aber doch für die Politikwissenschaft –auch weil er damals seine spätere Frau kennenlernte.
Eine Parteikarriere verfolgt er nie, sondern landet beim Fernsehen, wo ihm der Südwestfunk (SWF) schon nach kurzer Zeit die Leitung von Report anvertraut. Er bleibt hier 20 Jahre, bis 1992. Als Vortragsredner ist Franz Alt bis heute ein gefragter Mann. Volker Hasenauer (KNA)