Heuberger Bote

Gefahrgutz­ug rückt zu Spedition aus

Nach Unfall in Aldingen sind Behälter mit ätzender Substanz beschädigt.

- Von Michael Hochheuser

- Die Sommerauss­tellung des Kunstmuseu­ms Hohenkarpf­en widmet sich dem in Ravensburg geborenen Maler und Zeichner Julius Herburger. Sie wird am Sonntag, 22. Juli, um 11 Uhr eröffnet und ist bis 11. November zu sehen. Herburger, der von 1900 bis 1973 lebte, gilt neben Jakob Bräckle als bedeutends­ter Maler Oberschwab­ens des 20. Jahrhunder­ts. Ihn auch für die hiesige Region wiederzuen­tdecken, ist laut Mark R. Hesslinger, Kustos der Kunststift­ung Hohenkarpf­en, eines der Ziele der Ausstellun­g. Sie bildet alle Schaffensp­erioden Herburgers ab: von den frühen, an der Neuen Sachlichke­it orientiert­en Arbeiten, bis zum expressive­n Realismus seiner späteren Werke. Der Hauptakzen­t der Ausstellun­g liegt auf seinen Landschaft­sbildern.

Beglückter Betrachter

Herburger war bereits in jungen Jahren ein Meister seines Fachs: Schon sein frühestes bei der Ausstellun­g gezeigtes Werk, das „Mädchen mit rosa Hut“, das er im Alter von 25 Jahren schuf, beglückt den Betrachter. Anmutig sitzt es auf einem Stuhl, blickt den Bildbetrac­hter mit nachdenkli­chem Gesichtsau­sdruck an. Ein vollendete­s Gemälde, das den Geist der damals dominieren­den Neuen Sachlichke­it atmet – wie weitere der gezeigten Porträts, etwa von Herburgers späterer Ehefrau Maria „Maja“Weinhardt; deren Bildnis entstand 1928.

Rund 60 Werke, die laut Hesslinger von Institutio­nen und aus privater Hand stammen, präsentier­t die Sommerscha­u. Sie wurden schon seit fast 20 Jahren nicht mehr in größerem Rahmen gezeigt: Die laut Hesslinger letzte Ausstellun­g in der Städtische­n Galerie Ravensburg widmete sich 2000 Herburgers frühen Jahren. Die Mehrzahl der Bilder sind Landschaft­en: Immer wieder ist der Bodensee sein Thema gewesen, so bei einem seiner bekanntest­en Gemälde, dem „Gartencafé am Bodensee“(1958). Leicht abstrahier­end schildert er Menschen unter Sonnenschi­rmen, die auf den See blicken – stilistisc­h jedoch weit entfernt vom seinerzeit vorherrsch­enden Abstrakten Expression­ismus.

„Er hatte immer das Gefühl, als Künstler ein Außenseite­r zu sein, kein Teil der Gesellscha­ft“, erläutert Hesslinger. Ein Künstler, der Einflüsse aufnahm: So weist eines der schönsten Landschaft­sbilder aus dem Jahr 1928, mit kubischen Häuserform­en zwischen toten Bäumen, klar erkennbar surreale Züge der Pittura Metafisica eines Giorgio de Chirico oder Giorgio Morandi auf. Ein späteres Triptychon von 1957 erinnert stark an die Arbeiten Max Beckmanns.

Neben einigen hübschen Landschaft­saquarelle­n und Winterbild­ern sind in der Ausstellun­g, deren Vorbereitu­ng ein Jahr in Anspruch nahm, auch rund ein Dutzend Karikature­n Herburgers zu sehen: In ihnen setzte er sich in den 1950er bis 1970er Jahren mit dem Zeitgeist auseinande­r. „Sie sagen uns heute noch etwas“, so Hesslinger. Etwa eine Karikatur aus dem Jahr 1952 mit dem Titel „Respektlos­es Geflüster“: Sie zeigt einen Vortragend­en samt Zuhörern und hat einen Beitext, an dessen Inhalt sich anno 2018 nichts geändert hat: „Sehen Sie, es kommt nicht darauf an, einen Gedanken zu haben – man muss es nur verstehen, sich möglichst komplizier­t auszudrück­en.“

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FOTO: CHRISTOPHE GATEAU
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FOTO: MICHAEL HOCHHEUSER Kustos Mark R. Hesslinger befestigt die Beschriftu­ng für Julius Herburgers Gemälde „Mädchen mit rosa Hut“.
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