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- Die Sommerausstellung des Kunstmuseums Hohenkarpfen widmet sich dem in Ravensburg geborenen Maler und Zeichner Julius Herburger. Sie wird am Sonntag, 22. Juli, um 11 Uhr eröffnet und ist bis 11. November zu sehen. Herburger, der von 1900 bis 1973 lebte, gilt neben Jakob Bräckle als bedeutendster Maler Oberschwabens des 20. Jahrhunderts. Ihn auch für die hiesige Region wiederzuentdecken, ist laut Mark R. Hesslinger, Kustos der Kunststiftung Hohenkarpfen, eines der Ziele der Ausstellung. Sie bildet alle Schaffensperioden Herburgers ab: von den frühen, an der Neuen Sachlichkeit orientierten Arbeiten, bis zum expressiven Realismus seiner späteren Werke. Der Hauptakzent der Ausstellung liegt auf seinen Landschaftsbildern.
Beglückter Betrachter
Herburger war bereits in jungen Jahren ein Meister seines Fachs: Schon sein frühestes bei der Ausstellung gezeigtes Werk, das „Mädchen mit rosa Hut“, das er im Alter von 25 Jahren schuf, beglückt den Betrachter. Anmutig sitzt es auf einem Stuhl, blickt den Bildbetrachter mit nachdenklichem Gesichtsausdruck an. Ein vollendetes Gemälde, das den Geist der damals dominierenden Neuen Sachlichkeit atmet – wie weitere der gezeigten Porträts, etwa von Herburgers späterer Ehefrau Maria „Maja“Weinhardt; deren Bildnis entstand 1928.
Rund 60 Werke, die laut Hesslinger von Institutionen und aus privater Hand stammen, präsentiert die Sommerschau. Sie wurden schon seit fast 20 Jahren nicht mehr in größerem Rahmen gezeigt: Die laut Hesslinger letzte Ausstellung in der Städtischen Galerie Ravensburg widmete sich 2000 Herburgers frühen Jahren. Die Mehrzahl der Bilder sind Landschaften: Immer wieder ist der Bodensee sein Thema gewesen, so bei einem seiner bekanntesten Gemälde, dem „Gartencafé am Bodensee“(1958). Leicht abstrahierend schildert er Menschen unter Sonnenschirmen, die auf den See blicken – stilistisch jedoch weit entfernt vom seinerzeit vorherrschenden Abstrakten Expressionismus.
„Er hatte immer das Gefühl, als Künstler ein Außenseiter zu sein, kein Teil der Gesellschaft“, erläutert Hesslinger. Ein Künstler, der Einflüsse aufnahm: So weist eines der schönsten Landschaftsbilder aus dem Jahr 1928, mit kubischen Häuserformen zwischen toten Bäumen, klar erkennbar surreale Züge der Pittura Metafisica eines Giorgio de Chirico oder Giorgio Morandi auf. Ein späteres Triptychon von 1957 erinnert stark an die Arbeiten Max Beckmanns.
Neben einigen hübschen Landschaftsaquarellen und Winterbildern sind in der Ausstellung, deren Vorbereitung ein Jahr in Anspruch nahm, auch rund ein Dutzend Karikaturen Herburgers zu sehen: In ihnen setzte er sich in den 1950er bis 1970er Jahren mit dem Zeitgeist auseinander. „Sie sagen uns heute noch etwas“, so Hesslinger. Etwa eine Karikatur aus dem Jahr 1952 mit dem Titel „Respektloses Geflüster“: Sie zeigt einen Vortragenden samt Zuhörern und hat einen Beitext, an dessen Inhalt sich anno 2018 nichts geändert hat: „Sehen Sie, es kommt nicht darauf an, einen Gedanken zu haben – man muss es nur verstehen, sich möglichst kompliziert auszudrücken.“