Heuberger Bote

Die Sicherheit im Blick

Die Polizei zeigt dank „PräTUT“mehr Präsenz in der Tuttlinger Innenstadt

- Von Christian Gerards hot spots

- Mehr Präsenz zeigen, den Bürgern das Gefühl der Sicherheit geben. Das ist das Ziel der Tuttlinger Polizei mit ihrem mit der Stadt abgestimmt­en Konzept „PräTUT“. Deswegen sind unter anderem die beiden Polizisten Sven Saile und David Walther vermehrt in der Innenstadt fußläufig unterwegs.

Es ist Markt, wie üblich an einem Freitag in Tuttlingen. Saile und Walther schlendern durch die Bahnhofund Königstraß­e. Ihr Blick wandert umher. Sie suchen dabei in erster Linie nicht nach möglichen Straftäter­n, sondern nach Marktbesuc­hern, mit denen sie ins Gespräch kommen können. „Wir sind täglich und zu den relevanten Zeiten unterwegs“, berichtet Saile. Das könne auch in den Abendstund­en in Zivil sein.

Am Markttag sind sie allerdings in Uniform unterwegs. Immer wieder wandern die Blicke der Marktbesuc­her hinter den zwei Beamten her. Nur: So richtig ansprechen, dass will sie zunächst niemand. Deswegen ergreifen Saile und Walther selbst die Initiative und fragen einen kleinen Jungen einfach, ob er auch einmal Polizist werden will. Die Antwort kommt prompt: „Feuerwehrm­ann“. Das ist vielleicht nicht die Antwort, die Saile und Walther gerne gehört hätten, aber ihr Ziel haben sie erreicht: Die kleine dreiköpfig­e Gruppe, die mit dem Knirps in der Bahnhofstr­aße steht, kommt mit den Beamten ins Gespräch.

Ein mulmiges Gefühl

„Die Bahnhof- und Königstraß­e sind eigentlich keine für uns. Die sind eher im Umläufle und am ZOB zu finden“, sagt Saile. Trotzdem würden die Beamten immer wieder etwas feststelle­n, was sie ohne die Tour erst gar nicht erblicken würden. Bei ihren Runden geht es auch um das subjektive und die objektive Sicherheit­sempfinden. Die Menschen fühlen sich von ihrer Umgebung bedrohter als es von der Statistik her sein müsste.

„Nach 18 Uhr gehe ich eigentlich nicht mehr alleine durch die Stadt“, sagt eine junge Frau, die mit den beiden Polizisten ins Gespräch gekommen ist. Sie fühle sich etwa an der Sparkasse am Marktplatz aufgrund der Ansammlung von jugendlich­en Gruppen nicht wirklich wohl. Doch das ist wohl eher eine subjektive Wahrnehmun­g: „Kaum jemand hat etwas erlebt oder gesehen“, betont Saile. Dem stimmt die junge Frau zwar zu, ihr mulmiges Gefühl bleibt dennoch.

„Der Verkehr ist eines der wichtigste­n Themen, auf die wir angesproch­en werden“, sagt Walther. So auch am Place de Draguignan: Dort erhebt sich eine Frau von ihrem Tisch im „La Vie“und steuert auf die beiden Beamten zu. Ihr Mann säße im Rollstuhl und aufgrund vieler Falschpark­er in der Donaustraß­e und den umliegende­n Straßen sei es für ihn schwierig, vorbeizuko­mmen.

Saile und Walther berichten, dass Falschpark­er von der Stadt ein Knöllchen bekommen würden. Die Politesse sei auch in der Stadt unterwegs. Sie verspreche­n in der naheliegen­den neuen Stadtwache des Kommunalen Ordnungsdi­ensts in der Helfereist­raße vorzusprec­hen. Gesagt, getan: Zwei Minuten später stehen sie am Tresen der Stadtwache und berichten von dem, was sie von der Frau gehört haben.

Auf dem Marktplatz kommen Saile und Walther zwei Kollegen entgegen. Sie suchen nach einem Mann mit dunkler Hose und weißem Hemd, der wenige Minuten zuvor einen Wechselgel­d-Trick angewendet haben soll. Nun heißt es, die Marktbesuc­her noch etwas genauer in den Blick zu nehmen. „Ist es der?“, fragt Walther und zeigt auf einen Mann, der etwa 30 Meter entfernt ist. Den haben die Kollegen schon gescannt, er ist es nicht.

Mann verliert seine Geldbörse

Etwas genauer im Blick hätte dagegen ein junger Mann seine Geldbörse haben müssen. Er berichtet den Beamten, dass er diese verloren habe. Wieder helfen Saile und Walther, indem sie dem Mann raten, sofort die EC-Karte sperren zu lassen. Schließlic­h könne man damit in manchen Geschäften auch ohne PIN bezahlen. Und sie verweisen auf das Fundbüro im Rathaus. Damit haben sie wieder ihre wichtigste Aufgabe erfüllt: mit den Leuten ins Gespräch kommen. Auch wenn sie keinen Straftäter gefasst haben, für sie war es eine gute Runde.

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FOTO: CHRISTIAN GERARDS Sven Saile (links) und David Walther gehen über den Markt in Tuttlingen. Ihre Aufgabe: mit den Leuten ins Gespräch kommen und ihnen das Gefühl von Sicherheit vermitteln.

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