Sprit-Panne kostet Greenlion den Sieg
Tuttlinger Motorsport-Team bleibt am Lausitzring in Boxeneinfahrt stehen und wird Dritter
- Das Rennen auf dem Lausitzring hatten Christian Ladurner und Sebastian Sommer in Nendingen noch extra simuliert. Was die beiden Rennfahrer vom Tuttlinger Team Greenlion Motorsport am Wochenende in der Langstreckenserie NES 500 erlebten, ließ sich vorher nicht einüben. In einem nervenaufreibenden Rennen verteidigten die Donaustädter immerhin die Führung in der Klassenmeisterschaft und der Gesamtwertung.
„Es war das komplette Chaos. Keiner hat damit gerechnet, dass so etwas passiert“, sagte Ladurner nach dem dritten Saisonlauf. In Führung liegend war Sommer zum Ende des zweiten Rennabschnitts in der Einfahrt der Boxengasse stehen geblieben. „Da haben wir uns verkalkuliert“, gab Ladurner zu. Nun müsse geprüft werden, ob das Fahrzeug wegen Spritmangels oder Dampfbildung im Motor stehen geblieben war.
Das „Malheur“, erklärte der Tuttlinger Rennfahrer, habe das Team kurz geschockt. „Nach zwei Stunden Fahrt schien alles verloren“, sagte der Teamchef von Greenlion Motorsport. Dabei hatte das Rennwochenende auf dem bisher unbekannten Kurs im brandenburgischen Schipkau so gut begonnen. In der Qualifikation, die wegen der wenigen Überholmöglichkeiten auf dem Kurs große Bedeutung für Greenlion Motorsport hatte, waren die Donaustädter auf den vierten Platz vorgefahren – ein Wimpernschlag von 60 Tausendstel Sekunden fehlte auf den dritten Rang. „Aber auch die zweite Startreihe war gut“, meinte Ladurner rückblickend.
„Mega-Start“: In drei Kurven von Platz vier auf eins
Denn der Autohändler erwischte einen „Mega-Start. Nach der ersten Kurve war ich schon auf Position zwei. Nach der dritten Kurve war ich Erster“, sagte Ladurner, der sich in seinem Seat Leon überraschend vom Feld absetzen konnte. Mit den beiden BMW M4 von Eric van den Munckhof und Marco Poland sowie von Dominik und Nicolas Clemm hatte er zwei deutlich leistungsstärkere Autos hinter sich. „Die beiden Fahrzeuge haben sicher 60, 70 PS mehr als wir“, sagte Ladurner, dessen Vorsprung schlagartig schrumpfte.
Nach einigen Runden musste das Safety-Car auf die Strecke. Der Abstand zu den BMW war dahin. Nach dem erneuten Start des Rennens hielt Ladurner zwar die Führung, wurde anschließend von den beiden Verfolgern überholt. Erst beim Überrunden der langsameren Fahrzeuge gelang es ihm, sich wieder auf Platz zwei zu verbessern. Mit dem Führenden ging es dann zum Boxenstopp. „Da haben unsere Jungs einen super Job gemacht. Wir sind noch vor dem BMW wieder raus ins Feld“, sagte Ladurner, den Sommer nach einer Stunde abgelöst hatte.
„Ich bin gefahren wie die Sau, hab alles aus der Kiste rausgeholt.“
Dem zweiten Tuttlinger Fahrer gelang es dann bei seiner einstündigen Fahrt, den ersten Platz zu verteidigen. Absprache gemäß kam er nach 60 Minuten zum Wechsel. Allerdings erreichte er die Greenlion-Box nicht. „Das Auto ist in der Einfahrt stehen geblieben“, schilderte Ladurner. Das Glück der Tuttlinger sei es gewesen, dass es deswegen eine Safety-CarPhase gab und der grüne Löwe schnell in die Box geschleppt wurde. „Dadurch haben wir nur zwei Runden verloren“, sagte er, der wieder von Sommer übernahm.
Die Enttäuschung über das Missgeschick wandelte sich beim Teamchef schnell in Kampfeswillen. „Ich bin gefahren wie die Sau, hab alles aus der Kiste herausgeholt“, berichtet Ladurner, der im dritten Abschnitt des Rennens durchweg die schnellsten Zeiten fährt und sein Team von Platz acht auf fünf führt. Obwohl der Dritte und Vierte in Schlagdistanz sind, biegt er zum Pflichtboxenstop nach einer Stunde ab. „Nach der Sache mit dem Sprit wollte ich nur sicher in der Box ankommen“, meint er.
Im letzten Abschnitt gelang es Sommer dann, der Konkurrenz endgültig die Zähne zu zeigen. Greenlion Motorsport verbesserte sich auf den dritten Platz. „Insgesamt ist es gut gelaufen“, meint Ladurner, der zum dritten Rang in der Gesamtwertung mit seinem Team den Sieg in der Klasse bejubelte. Durch den Erfolg bleibt Greenlion Motorsport insgesamt vorne. Allerdings haben die Donaustädter ihren Vorsprung eingebüßt. Weil durch Disqualifikation von zwei Fahrzeugen nur vier Autos in der NES 8 in die Wertungen kamen, erhielten Ladurner/Sommer weniger Punkte für den Sieg. Nils Mierschke/Mario Schopper haben in ihrem VW Scirocco nach Punkten aufgeschlossen.