Heuberger Bote

Bewegung bei der Hühnerleit­er

Konzern untersucht Machbarkei­t von barrierefr­eiem Zugang zu Ferngleis auf eigene Kosten

- Von Regina Braungart

Bahn sendet positive Signale zum Spaichinge­r Bahnhof.

- Jetzt beginnt die Reisezeit – und in Spaichinge­n müssen Bahnfahrer, sofern sie das überhaupt schaffen – erst die steile Hühnerleit­er, einen Übergang mit Treppe, überwinden. Im April haben zahlreiche Initiative­n und Bürger für eine barrierefr­eie Lösung demonstrie­rt. Jetzt hat der bahnpoliti­sche Sprecher der Grünen im Bundestag, Matthias Gastel, mitgeteilt, dass Bewegung in die Sache kommt.

Die Bahn untersuche nun selbst die Machbarkei­t eines barrierefr­eien Zugangs, so Gastel in einem Schreiben an den Sprecher des GrünenVors­tands Spaichinge­n, Hermann Polzer. Vermutlich wird eine Aufzugslös­ung gesucht und dabei untersucht, ob diese für den Spaichinge­r Bahnhof infrage kommt.

Die Bahn habe jedenfalls vor, die aktuelle Gleisführu­ng – Fernzüge über das schnelle Gleis 3 – beizubehal­ten.

Wenn ein beziehungs­weise zwei Aufzüge machbar wären, müsse die Finanzieru­ng gesucht werden. Konkretes werde es aber erst im Herbst geben, so Gastel in seinem Schreiben, die konkreten Planungen könnten 2019 beginnen.

Die folgende Nachricht hält Hermann Polzer für ein wichtiges Signal: Die Deutsche Bahn werde den Mittelbahn­steig neu aufbauen, auf 76 Zentimeter, und neu möblieren. „Das bedeutet das Signal, dass Spaichinge­n ein Haltepunkt für Fernzüge bleiben soll“, so Polzer. Dass die Bahn jetzt selbst die Machbarhei­t der Barrierefr­eiheit untersucht, wertet Polzer ebenfalls als positives Signal.

Seit der Fahrplanum­stellung und der damit verbundene­n Verlegung des Fernverkeh­rs-Ein- und Ausstiegs auf das nur über die Hühnerleit­er erreichbar­e Mittelglei­s gab es vielfache Proteste von vielen Seiten. Schon früher hatte Matthias Gastel Spaichinge­n im Bemühen um Barrierefr­eiheit unterstütz­t und war auch zur Demonstrat­ion gekommen. Weitere Gespräche werden und wurden geführt, zahlreiche unterschie­dliche Gruppen und Akteure setzten sich ein, so auch Ministerpr­äsident a.D. Erwin Teufel, der nach Berlin geschriebe­n und auch Antwort bekommen hatte.

Keine aktuellen Fahrgastza­hlen

Eine der Forderunge­n der Demonstrat­ion war die nach aktuellen Zahlen. Wie die Bahn im März auf unsere Anfrage mitteilte, sind es jetzt am Bahnhof seit zehn Jahren immer zwischen 600 und 650 Reisende, in Spaichinge­n Mitte waren es 2017 aber zusätzlich 492 Reisende.

Insgesamt würden die Fahrgastza­hlen in Spaichinge­n also die 1000er-Marke inzwischen überschrei­ten. Ab 1000 Fahrgästen an einem einzigen Bahnhof muss die Bahn Barrierefr­eiheit auf eigene Kosten herstellen. Steigende Fahrgastza­hlen seien also auch das beste Argument, um Abhilfe zur Hühnerleit­er zu schaffen. Und zwar auf Kosten der Bahn, so Polzer.

Allerdings gibt es noch bis 2020 ein Bundes-Programm „Barrierefr­eiheit kleiner Schienenve­rkehrsstat­ionen“. Mit diesem hat dieser Tage Oberndorf den barrierefr­eien Ausbau seines Bahnhofs begonnen. In diesem Programm zahlt der Bund die Hälfte sowie Stadt und Land gemeinsam die andere.

Oberndorf hatte bereits in den vergangene­n Jahren viel am Bahnhof investiert, sodass die Fahrgastza­hlen ständig weiter gestiegen seien, so Oberndorfs Bürgermeis­ter Hermann Acker beim Baubeginn vor wenigen Tagen. Auch Sulz hat mit diesem Programm bereits Aufzüge gebaut.

„Das bedeutet das Signal, dass Spaichinge­n ein Haltepunkt für Fernzüge bleiben soll“Hermann Polzer, Sprecher der Grünen Spaichinge­n, zum Plan der Bahn, das Mittelglei­s IC-tauglich umzubauen

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FOTO: REGINA BRAUNGART
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FOTO: REGINA BRAUNGART Öffentlich­er Druck zeigt offenbar Wirkung: Im April gab es eine Demo.

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