Meisterzwang soll schärfer werden
(sz/AFP) - Koalitionspolitiker von CDU und SPD wollen in bestimmten Handwerksberufen den Meisterzwang für eine selbstständige Tätigkeit wieder einführen. „Die Abschaffung der Meisterpflicht war ein Fehler“, sagte Carsten Linnemann (CDU) der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer begrüßte die Initiative. Mit der Handwerksreform von 2004 war die Zahl der Berufe mit Meisterpflicht von 94 auf 41 reduziert worden. 53 Handwerke sind seitdem zulassungsfrei.
Die Handwerksnovelle sollte im Zuge der Agenda 2010 des damaligen Bundeskanzlers Gerhard Schröder (SPD) den durch verkrustete Strukturen unflexiblen deutschen Arbeitsmarkt wieder beleben – durch mehr Unternehmensgründungen und mehr Ausbildungsplätze.
Zwar stieg die Anzahl der handwerklichen Betriebe gerade in den zulassungsfreien Gewerken. Doch nur die wenigsten hielten sich dauerhaft. Viele verschwanden nach ein oder zwei Jahren wieder. Diese alles andere als nachhaltige Entwicklung führte zu einer extremen Konkurrenzsituation, die Dumpingpreise und Schwarzarbeit förderte. Damit wurde es für neugegründete Betriebe noch schwieriger, wirtschaftlich zu arbeiten und sich am Markt zu etablieren. Auch die eingesessenen Betriebe hatten mit dem Preisverfall zu kämpfen.
Niedrigere Preise sind vordergründig gut. Leidet aber die Qualität der Arbeit aufgrund mangelnder Ausbildung und Erfahrung, entstehen am Ende mit Reparaturen und eventuellen juristischen Streitereien nur noch mehr Kosten. Denn die Zahl der Auszubildenden ist dramatisch zurückgegangen, die Zahl der Mängel dafür gestiegen.
Deshalb ist eine Rückkehr zur Meisterpflicht dringend notwendig, um nachhaltige Arbeitsplätze zu schaffen und die Ausbildungsquote wieder zu steigern.