Thomas Perle ist der neue Stadtschreiber
Die offizielle Einführung findet am 13. September statt
(sz) - Thomas Perle heißt der frischgekürte Rottweiler Stadtschreiber, der von Mitte September bis Mitte Dezember das literarische Leben der Stadt Rottweil bereichern wird. Die Beherbergung im Bischöflichen Konvikt sorgt aber auch für Freiraum fürs eigene Schreiben.
Aus 31 Bewerbern wurde er von der Jury ausgewählt, die sich wie schon in den letzten Jahren zusammensetzte aus Dr. Ulrich Fiedler vom Bischöflichen Konvikt, Birgitta Heiderich vom Schriftstellerverband VS Baden-Württemberg, Christiane Frank vom Kulturamt der Stadt sowie Marco Schaffert als Kulturamtsleiter Rottweils.
Thomas Perle, geboren in Rumänien mit ungarisch-deutschen Wurzeln, wuchs in Nürnberg auf. Er lebt seit zehn Jahren in Wien, wo er Theater-, Film- und Medienwissenschaft studierte. Bereits während seines Studiums war er in der Dramaturgie am Volkstheater Wien und als Regieassistent am Schauspielhaus Wien tätig. Einen Namen hat er sich bisher vor allem als Dramatiker gemacht.
Dramatik-Stipendium
2015 feierte er mit seinem Kurzdrama „Europas Töchter“im Rahmen des Mimamusch-Festivals für Kurztheater in Wien sein Regiedebüt und seine erste Uraufführung. 2017 folgte die Uraufführung seines abendfüllenden Dramas „Mutterseele, dieses Leben wollt ich nicht.“(Regie: Lina Hölscher) am Werk X-Eldorado in Wien. 2018 erhielt er für die Fertigstellung seines neuesten Theaterstückes „Ein Stück ein Fleck in den Karpaten“das Dramatik-Stipendium der Kulturabteilung der Stadt Wien.
Außerdem ist er Mitglied des internationalen Autorentheaterlabors Wiener Wortstätten und Teil des europäischen Kooperationsprojekts Fabulamundi, Playwriting Europe und ist nominiert für den Retzhofer Dramapreis 2019.
Doch auch seine Kurzprosa findet viel Beachtung. Bereits 2013 erhielt er für seinen Kurzprosatext „Wir gingen weil alle gingen“den exil-Literaturpreis. 2014 war er im Rahmen der Nachwuchsautorenförderung des ORF III-Buchmagazins erLesen als Writer in Residence im Loisium Wine & Spa Resort im südsteirischen Ehrenhausen an der Weinstraße. 2015 erhielt er vom Bundeskanzleramt Österreich das Startstipendium für Literatur.
Erster Preis
Beim 28. Literaturpreis der Nürnberger Kulturläden wurde sein Text „Mutterkörper. jedes Leben einmal zu Ende“mit dem ersten Preis ausgezeichnet. Mit diesem beeindruckenden Text hatte sich Thomas Perle auch um das Rottweiler Stipendium beworben.
An der Stadtschreiberstelle reizt Thomas Perle einerseits die Möglichkeit des Rückzugs, um konzentriert schreiben zu können, wie er sagt. „Ich kann mich dieser Stille hingeben, meinen eigenen Gedanken und in Ruhe endlich schaffen.“Andererseits schätzt er die Möglichkeit des sozialen Miteinanders. „Das Soziale liegt mir.“Er brauche Menschen und sei sehr kommunikativ.
Begrüßt wird Thomas Perle am 13. September im Festsaal des Konvikts. Seine Vorgängerin Julia Willmann wird ihm das Amt des Stadtschreibers offiziell übergeben. Eine Woche später, am 20. September, beginnt bereits die Offene Jugendschreibwerkstatt der Volksbank im Konvikt.
Damit hat Thomas Perle bereits Erfahrung, denn 2016 leitete er bereits eine Schreibwerkstatt für Jugendliche, deren Texte er gemeinsam mit seinem exil-Literaturpreistext am Staatstheater Nürnberg zur Uraufführung brachte.
Am 22. November wird er im „Schwarzen Lamm“Erzählungen präsentieren. Auch am literarischen Quartett, das am 28. November im Zimmertheater geplant ist, wird er teilnehmen und mit drei weiteren Literaturkennern über aktuelle Neuerscheinungen diskutieren. Nach genau drei Monaten wird Thomas Perle dann am 13. Dezember im Zimmertheater verabschiedet. An diesem Abend werden dann auch die Ergebnisse der Jugendschreibwerkstatt präsentiert.