Multitalente bieten große Zirkustradition
Circus Manuel Weisheit zeigt, zu welcher Kunst ein gut eingespielter Familienzirkus fähig ist
- Es ist große Zirkustradition, die die Besucher im vollen Zirkuszelt Manuel Weisheits erleben. Multitalente sind da am Werk, denn der Zirkus speist sich bis auf wenige Ausnahmen aus einer einzigen Familie. Es sind Brüder, Schwestern, Partnerinnen und Partner zwischen 13 und 31 Jahren, die die ganze Palette klassischer Zirkusartistik, Tierdressuren, Clownerie bieten. Das, was die Zuschauer zu sehen bekommen, ist von höchster Qualität, niemals hat man den Eindruck von „Handgestricktem“, wie in so manchem Familienzirkus.
Das liegt auch an den tollen Kostümen und dem unaufgesetzt harmonischen Zusammenspiel der Artisten, die ganz offenbar Spaß an ihrem Beruf haben. Und daran, dass die Zuschauer nie das Gefühl verlieren: alles echt. Und alles großartige Leistungen.
Das geht schon mit Sascha Prehn und seinen vier wunderschönen, majestätischen sibirischen Tigern los, die natürlich im Käfig fauchen und grollen. Das gehört zur Show. Ob aber das Männchen Sahi wirklich von Zeit zu Zeit gegen Prehn aufbegehrt? Immer bereit die Augen zuzukneifen, lässt seine Darbietung doch den einen oder anderen Schauer über die Haut gleiten. Man vergisst nicht, dass man hier Raubtiere vor sich hat.
Conferencier Tim Thomson und „Clown Dave“Weisheit führen durchs Programm. Bemerkenswert auch der Einsatz eines Schlagzeugs, das, in Ermangelung einer echten Kapelle, die Schwerpunkte der Show im Rahmen der bestens ausgewählten Musik unterstreicht.
Dominik Weisheit zeigt Lama-, Pony- und Pferdedressur, Dave lässt sich von einer Laufente austricksen, und die Schlangen kommen in der Pause für Fotos zum Einsatz.
Herausragend die Kraftakrobatik der Gebrüder Weisheit: an den römischen Ringen, im Handstand, zu zweit bis viert in verschiedenen Showteilen. Ein echter Hingucker, diese tolle Körperbeherrschung. Auch Seilakrobatik mit Jacqueline Quaiser und superschwere Balance mit Dennis Sundelius bietet der Zirkus und Hula Hoop mit Jasmin Quaiser, die ihre tolle Ausstrahlung im Rahmen einer Orient-Show zeigt. Hier zeigt sich ein weiterer Erfolgsbaustein: Die Dramaturgie der Beleuchtung ist einfach klasse.
Als Zugabe tritt dann der Nachwuchs in die Fußstapfen der starken Väter und Onkels: die drei- und vierjährigen Buben stemmen sich in den Handstand auf dem Arm oder der Hand von Dennis Sundelius und Dominik Weisheit und lassen sich komplett angstfrei kopfüber Richtung Boden sausen. Da wird es den Müttern im Zelt dann doch etwas mulmig. Aber klar ist: Die nächste Generation steht in den Startlöchern. Die Zuschauer sind begeistert.