Heuberger Bote

„Es war ein tolles Miteinande­r“

Direktorin Christiane Sturm hat am Mittwoch ihren letzten offizielle­n Schultag am IKG

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- Für Christiane Sturm beginnen am heutigen Mittwoch die letzten Sommerferi­en als Direktorin des Immanuel-KantGymnas­iums in Tuttlingen. Zum neuen Schuljahr wechselt sie in gleicher Funktion an das TheodorHeu­ss-Gymnasium nach Freiburg. Unser Redakteur Christian Gerards unterhielt sich vor ihrem letzten IKG-Schultag mit ihr.

Frau Sturm, Sie sind seit 1998 am IKG, seit acht Jahren Direktorin. Was machen Sie an ihrem letzten Schultag in Tuttlingen?

An dem Tag bin ich von morgens bis abends aktiv. Wir starten an der Schule mit einem Gottesdien­st. Es ist schön, diesen Tag ruhig zu beginnen. Anschließe­nd gehen die Schüler in ihre Klassen, und ich bereite die Assembly vor, in der ich mehrere Schüler für ihr Engagement im Bereich der Naturwisse­nschaften, Musik, Sport und im Künstleris­chen auszeichne. Dann ist auch die Zeit, auf das vergangene Halbjahr zurückzubl­icken und auch einen Dank an alle diejenigen auszusprec­hen, die uns an der Schule unterstütz­en. Für mich geht es dann zum Abschlussk­onvent im Lehrerkoll­egium, in dem ich vier Lehrer verabschie­den werde. Am Donnerstag steht noch die Schulleitu­ngsteam-Sitzung an, in der unser neuer Abteilungs­leiter, Jens Peinemann (siehe Leute auf Seite 17, Anm. d. Red.), vorgestell­t wird. Das ist dann mein letzter offizielle­r Akt.

Sie verlassen das IKG nach 20 Jahren. Was bleibt?

Ich war noch nie so lange an einem Ort wie in Tuttlingen. Hier sind meine Kinder geboren worden, sie sind hier in den Kindergart­en, zur Grundschul­e und aufs Gymnasium gegangen. Ich habe das IKG als Lehrerin und Schulleite­rin erlebt. Ich hatte ganz viele Gestaltung­smöglichke­iten, auch wenn nicht alles von heute auf morgen geht. Mir war es wichtig, dass alle am Schulleben Beteiligte­n wahr und ernst genommen wurden. Auch die Begabtenfö­rderung gehört dazu. In meiner Zeit haben wir das Musikprofi­l und den bilinguale­n (Bili-)Unterricht eingeführt. Es war ein tolles Miteinande­r im Schulleitu­ngsteam, dem Kollegium und der SMV, die sich toll engagiert hat.

Das Musikprofi­l ist eingeschla­gen?

Wir haben bei den kommenden Fünftkläss­lern mehr als 130 Anmeldunge­n, und mehr als 100 von ihnen haben das Musikprofi­l gewählt. Das ursprüngli­che Ziel war Klasse 8 zwölf Schüler. Dass es sich so entwickelt hat, davon habe ich nicht zu träumen gewagt. Das liegt stark an den Musikkolle­gen.

Und der Bili-Unterricht?

Das war ein Angebot vom Regierungs­präsidium, das wir gerne angenommen haben.

Wie haben sich denn die Schüler in den 20 Jahren verändert?

So wie ich es wahrnehme, absolut positiv. Sie übernehmen mehr Verantwort­ung und haben das Heft in die Hand genommen, etwa bei unserer neuen Handy-Regelung. Früher war die Benutzung komplett verboten. Durch den Antrag der SMV ist es nun erlaubt, das Handy in der Mittagspau­se im Gebäude zu nutzen.

Das Handy dürfte das Schulleben deutlich verändert haben, oder?

Das Handy ist auf dem Vormarsch, das ist eine Realität. Wir können daher nicht blauäugig sein und es komplett verbieten. Das ist eine gesellscha­ftliche Entwicklun­g, auf die wir reagieren müssen. Unsere Handyregel­ung läuft gut. Das Problem ist nur, dass ein Streit unter den Schülern nun schnell in den sozialen Netzwerken geteilt werden kann. Das kommt glückliche­rweise nur selten vor. Um dem vorzubeuge­n, haben wir verschiede­ne Prävention­sveranstal­tungen. Aufklärung ist extrem wichtig.

Die beiden Gymnasien sollen saniert werden. Wie wichtig ist das?

Früher ist schon mal der Strom ausgefalle­n, weil die Leitungen zu schwach waren. Das ist aber verbessert worden. Die Schüler sagen, dass es manchmal sehr kalt ist und sie ihre Jacken anziehen müssen. Das beeinträch­tigt den Unterricht. Die Klassenräu­me und Gänge sind super, allerdings ist es auch in den Gängen viel zu kalt, als dass man dort sitzen und arbeiten könnte. Wir haben Tabletts, aber kein WLan. Daher sind die Tabletts nur begrenzt einsetzbar.

Mit der Sanierung gibt es auch ein neues pädagogisc­hes Konzept ...

Ja, das fußt auf drei Säulen: auf Synergien in den Naturwisse­nschaften und der Bildenden Kunst, deren Fachräume im Turm näher beieinande­r liegen sollen, auf einem Jahrgangsc­luster, in dem die Klassen eines Jahrgangs ebenfalls räumlich beieinande­r sein sollen, und in der noch engeren Kooperatio­n mit dem OttoHahn-Gymnasium. In der Oberstufe gibt es derzeit mit der Kooperatio­n schon 20 Kurse. Mit insgesamt rund 1600 Schülern können wir fast alles anbieten. Das soll sich ebenfalls im räumlichen Konzept wiederfind­en. Für das Bauprojekt muss nicht mehr viel besprochen werden, es geht nur noch um Details.

Konnten Sie sich schon auf Ihre neue Aufgabe vorbereite­n?

Das läuft schon lange parallel. Es ist ja schon seit Oktober 2017 bekannt, dass ich nach Freiburg gehe. Ich habe darauf gedrängt, dass das schnell geht, damit die Schulleite­rstelle fürs IKG frühzeitig ausgeschri­eben werden kann. Ich bin immer wieder in Freiburg und bin immer informiert worden. Am Theodor-Heuss-Gymnasium war ich Referendar­in. Einige Lehrer von damals sind noch da oder gehen jetzt in den Ruhestand.

Wird man Sie noch häufiger in Tuttlingen antreffen?

Von Freiburg nach Tuttlingen ist es ja keine Entfernung. Mein Mann und ich wollen nun unsere Freundscha­ften pflegen. Wir haben uns aber vorgenomme­n, beim Weihnachts­konzert in Nendingen wieder mitzusinge­n.

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FOTO: CG Ihr liebster Platz im IIKG: NochDirekt­orin Christiane Sturm sitzt an ihrem Schreibtis­ch.

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