Streich entspannt wie selten
Auch dank namhafter Zugänge wirkt der SC-Trainer in Schruns ausgeglichen
(dpa) - Christian Streich geht es bestens. Anders als kurz nach der kräftezehrenden vergangenen Saison wirkte der Coach des SC Freiburg im Trainingslager im österreichischen Schruns wie ausgewechselt. Seit sechseinhalb Jahren trainiert der dienstälteste Coach der Bundesliga die Freiburger Profis nun. Die Vorfreude auf die nächste Spielzeit aber ist beim 53-Jährigen wie in jedem Jahr die gleiche.
Der Urlaub habe dazu beigetragen, dass er abschalten konnte und sich wieder gefreut habe auf Spieler und Kollegen, sagt Streich. Die guten Rahmenbedingungen im Montafon und das engagierte Training der Mannschaft würden ebenfalls ihren Anteil haben. „Dazu verstehen sie sich gut und lachen miteinander“, so der SC-Coach. Bei den Neuzugängen Dominique Heintz, Jérôme Gondorf, Luca Waldschmidt und Mark Flekken komme es ihm vor, „als wären sie schon jahrelang da“.
Die Voraussetzungen scheinen bestens, dass der angepeilte Klassenverbleib in der kommenden Saison schon deutlich eher perfekt sein könnte. Vor allem Heintz, Gondorf und Waldschmidt dürften großen Anteil an der guten Laune des Cheftrainers haben. Nachdem Streich im vergangenen Jahr lange auf Neuverpflichtungen warten musste, ist der Kader diesmal frühzeitig mit Profis verstärkt worden, die bereits Bundesliga-Erfahrung haben.
„Es ist positiv, dass mögliche Stammspieler dazu gekommen sind“, sagte Nationalspieler Nils Petersen. Da auch der zuvor lange verletzte Florian Niederlechner wieder zurück ist und andere einen Schritt nach vorne gemacht hätten, rechnet Petersen mit „einem Hauen und Stechen“um die Plätze. Selbst der deutsche Nationalspieler ist sich seiner eigener Stellung nicht sicher. „Es kann mich auch erwischen. Ich hoffe aber, dass ich meinen Platz behalte.“
Im Trainingslager geht es dennoch sehr harmonisch zu. Nur selten wird Streich laut, viel häufiger ist er in Gesprächen. Manchmal scherzt er, gibt einen freundschaftlichen Klaps oder nimmt in den Arm. Von einer Abnutzung ist in seiner achten Saison nichts zu merken. Die Neuzugänge betonen, dass Streich bei ihrer Entscheidung pro Freiburg eine große Rolle gespielt habe. „Bei mir war er der Hauptgrund“, so Heintz: „Wir hatten überragende Gespräche.“
Auch auf dem Trainingsplatz sorgen der Coach und sein Team für neue Impulse. In Schruns war auch Athletiktrainer Daniel Wolf, der zuvor für Union Berlin und die U17-Nationalmannschaft des DFB gearbeitet hatte, dabei. Auch Streich selbst ist darum bemüht, fit zu bleiben, macht regelmäßig Stabilisierungsübungen oder steigt aufs Rad. Auch der Coach hat in Österreich Kraft getankt. Die ersten Erfolge taten ihr Übriges. So wurde das Testspiel gegen den englischen Erstligaabsteiger Swansea City mit 3:0 (1:0) gewonnen. In der Velly Arena in Imst (Tirol) traf am Freitagabend Tim Kleindienst (6.), Neuzugang Waldschmidt (72.) und Petersen (80.). Bleibt Christian Streich also nur zu hoffen, dass seine Entspannung auch nach dem Bundesliga-Start gegen Eintracht Frankfurt (25. August) noch lange anhält.