Heuberger Bote

Leitender Angestellt­er geht mit fünfstelli­ger Abfindung

Firma nennt Kündigungs­grund: Keine persönlich­e Kommunikat­ion, sondern nur noch per E-Mail

- Von Leo Stellfeldt

REGION HEUBERG - Wenn man in einer Ehe nicht mehr miteinande­r spricht und sich nur schriftlic­h miteinande­r verständig­t oder wenn man im berufliche­n Alltag nur noch per EMail miteinande­r kommunizie­rt, geschieht es oft, dass man sich über kurz oder lang trennt. So geschah es denn auch. In einer Verhandlun­g jüngst vor dem Arbeitsger­icht in Villingen ging es um die Klage des Mitarbeite­rs gegen seine Kündigung.

Dieser Mitarbeite­r, fast ganz oben in der Firmenhier­archie eines Unternehme­ns der Medizinbra­nche in der Region Spaichinge­n/ Heuberg, klagte gegen seinen Arbeitgebe­r. Man hatte ihm gekündigt mit dem Vorwurf, nicht mehr mit seinen Mitarbeite­rn zu sprechen, sondern mit ihnen statt persönlich nur noch per EMail zu kommunizie­ren.

Eine Kollegin von ihm wollte anscheinen­d sogar kündigen, weil sie diesen Umgang im Betrieb nicht mehr aushalten konnte. Mit einem Satz: Die Chemie stimmte nicht mehr im Betrieb. Das Arbeitsver­hältnis war zerrüttet.

Die Geschäftsl­eitung musste die Reißleine ziehen; das ist die Darstellun­g des beklagte Unternehme­ns, als der Unternehme­rvertreter vor Gericht nach den Kündigungs­gründen gefragt wurde.

Anscheinen­d hatten sich vor der Verhandlun­g die beiden Parteien aber bereits über die Bedingunge­n des Ausscheide­ns aus dem Betrieb geeinigt.

Kein Gerangel um Abfindungs­höhe

Die Klägerseit­e, also der Vertreter des früheren Mitarbeite­rs, zählte die Bedingunge­n auf. Die Beklagtens­eite, also die Vertreter der Firma, war teilweise einverstan­den. Ein Gerangel um die Höhe der Abfindung, sonst ein wichtiger Streitpunk­t in solchen Verhandlun­gen, gab es hier aber nicht.

Die Abfindungs­höhe umfasste einen mittleren fünfstelli­gen Betrag. Kleinigkei­ten wie die Rückgabe von Tankkarte, Kreditkart­e oder Schreibtis­chschlüsse­l waren dann nur noch Formalien.

Arbeitgebe­r und Arbeitnehm­er werden sich nochmals im Betrieb treffen und dann gemeinsam den Schreibtis­ch leeren.

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