Heuberger Bote

Die alte Giraffe und das Heer

-

Österreich ist ein außergewöh­nlich interessan­tes Land, das gerne gegen den Strom schwimmt. Während überall auf der Welt Menschen darüber nachdenken, wie man die Leute davon abhält, am Rauchen zu sterben, hat die Regierung in Wien – eine rechtspopu­listische Melange aus ÖVP und FPÖ – das Rauchverbo­t in der Gastronomi­e gestoppt. In Sachen Klimaschut­z möchte die FPÖ ebenfalls ein Zeichen setzen, indem sie fordert, die Höchstgesc­hwindigkei­t auf der einen oder anderen Autobahn von 130 auf 140 zu erhöhen.

Bei unseren Nachbarn heißt die Bundeswehr übrigens Bundesheer. Bislang ist die Armee dadurch aufgefalle­n, dass sie bei Winterspor­tveranstal­tungen wie der berühmten Abfahrt auf der Kitzbühele­r Streif bei zu starkem Schneefall die weiße Pracht aus der Piste schaufelte. Nun kommt eine sympathisc­here Facette dazu: Weil im Tiergarten Schönbrunn die Gehege umgebaut werden mussten, war ein alter Giraffenbu­lle namens Kimbar gezwungen, auf ein Kasernenge­lände umzusiedel­n.

Und weil Reisen im biblischen Giraffenal­ter von 25 zunehmend beschwerli­ch wird, soll der alte Langhals jetzt bei den Soldaten bleiben dürfen, obwohl das Gehege fertig ist. „Das Bundesheer hat eine Menge vierbeinig­er Mitarbeite­r. Daher ist uns eine tiergerech­te Haltung und die Versorgung der Tiere über ihre Dienstzeit hinaus ein wichtiges Anliegen“, sagte der zuständige FPÖVerteid­igungsmini­ster. Wie Kimbar selbst über die Sache denkt, kann niemand wissen. Aber eine weise Giraffe würde es im Zweifel sogar mit Kamelen aushalten. (nyf)

 ?? FOTO: IMAGO ?? Ideales Tarnmuster fürs Bundesheer.
FOTO: IMAGO Ideales Tarnmuster fürs Bundesheer.

Newspapers in German

Newspapers from Germany