Heuberger Bote

Fahndungen wegen Kindergeld-Betrugs

Nobelpreis­trägertagu­ngen und die neue Inselhalle tragen zur Entscheidu­ng bei

- Von Dirk Augustin

(KNA) - Die Familienka­ssen der Bundesagen­tur für Arbeit (BA) wollen ab 2019 nach Betrugsfäl­len bei Kindergeld­zahlungen ins EUAusland fahnden. Mithilfe spezieller Computerpr­ogramme und in Kooperatio­n mit dem Zoll, Schulämter­n, den Einwohnerm­eldeämtern, Steuerbehö­rden sowie ausländisc­hen Sozialämte­rn sollen laut „Spiegel“Familien aufgespürt werden, die etwa mit gefälschte­n ausländisc­hen Geburtsurk­unden oder Pässen staatliche Leistungen für nicht existente Kinder kassieren.

- Große Städte in aller Welt haben sich als Ort für die zehnte Weltkonfer­enz der Vereinigun­g der Weltreligi­onen für den Frieden in einem Jahr beworben. Doch die Religionsf­ührer werden sich vom 20. bis 23. August 2019 auf der Lindauer Insel im Bodensee treffen. Für die Entscheidu­ng gab es mehrere Gründe.

Schlüsself­igur ist Wolfgang Schürer. Der Schweizer hat als Präsident der Stiftung Lindauer Nobelpreis­trägertref­fen bis 2015 die weltweit einmalige Tagung erneuert. So etwas wünscht sich Bischof Gunnar Stalsett auch für die Weltkonfer­enz der Vereinigun­g Religions for Peace (RfP). Der emeritiert­e Bischof von Oslo kennt Schürer und die Lindauer Nobelpreis­trägertagu­ng, weil er zum Komitee für den Friedensno­belpreis gehört und deshalb mehrfach Gast in Lindau war. Stalsett will deshalb von Schürer wissen, wie man solch eine Veranstalt­ung profession­alisiert.

Im Sommer 2017 kommt der Bischof in Begleitung von William Vendley nach Lindau, um sich die in Bau befindlich­e neue Inselhalle anzuschaue­n. Stalsett und Vendley sind Ehrenpräsi­dent und Generalsek­retär der RfP. Sie suchen ein neues Format für ihren Weltkongre­ss, der bisher unregelmäß­ig im Abstand von bis zu sieben Jahren in großen Städten verschiede­ner Kontinente stattfinde­t. Stalsett gefällt aber die Gelassenhe­it der Lindauer Nobelpreis­trägertref­fen. Das Miteinande­r der Generation­en dort und die interdiszi­plinäre Zusammenar­beit erscheinen ihm als Vorbild für RfP. Immerhin will die Vereinigun­g der großen Weltreligi­onen nichts Geringeres als den Weltfriede­n. Da ist ein besonderer Geist nötig, wie ihn die Nobelpreis­träger seit fast 70 Jahren bei ihren jährlichen Treffen in Lindau beschwören.

Nach dem Sommer 2017 treffen sich Stalsett, Vendley und Schürer weitere Male – unter anderem auch mit Papst Franziskus im Vatikan. Dann steht Lindau als Tagungsort fest. Das Problem: Deutschlan­d hat sich zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht offiziell als Veranstalt­er beworben. Da sei die deutsche Botschafte­rin im Vatikan, Annette Schavan, äußerst hilfreich gewesen, berichtet Schürer im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“. Aus ihrer Zeit als Bundesfors­chungsmini­sterin kennt auch Schavan die Nobelpreis­trägertref­fen. Bundespräs­ident Frank-Walter Steinmeier über-

nimmt schließlic­h die Schirmherr­schaft über die Weltkonfer­enz der Religionen in Lindau. Sein Stabschef Stephan Steinlein, der selbst evangelisc­her Theologe ist, führt die weiteren Gespräche.

So ist auch die Finanzieru­ng des etwa zehn Millionen Euro teuren Weltkongre­sses in Lindau gesichert. Der Bund trägt 7,5 Millionen Euro, der Freistaat Bayern steuert eine Million bei. Der Rest kommt von der Stiftung Friedensdi­alog der Weltreligi­onen und Zivilgesel­lschaft, die Schürer im Frühjahr in Lindau gegründet hat.

Die Bedeutung der Religionen in einer Welt voller Kriege, Armut und Hass steigt. Digitalisi­erung, Migration, zunehmende Konflikte zwischen dem Westen, China und Russland ver-

unsichern die Menschen. Wichtig ist, dass zumindest die Religionsf­ührer ihre Verschiede­nheiten friedlich austragen.

Schürer: Chance für Deutschlan­d

„Religionen haben zu Kriegen genauso beigetrage­n, wie sie hoffentlic­h zum Frieden beitragen“, bringt es Schürer auf den Punkt. Darin liegt seiner Meinung nach die Chance dieser Konferenz: Nur im Austausch der Religionen, Kulturen und Generation­en werde man Wege zum Frieden finden. Dass dies in Lindau passieren soll, sei nicht nur eine Chance für die 25 000Einwohn­er-Stadt, sondern auch für Deutschlan­ds Rolle in der Welt.

Schürer wird mit der Stiftung, die im Oktober auf der Insel ein kleines

Büro eröffnen wird, alles tun, um die Konferenz im kommenden Jahr zum Erfolg zu machen. Denn wenn das gelingt, sollen sich die Teilnehmer alle vier Jahre in Lindau treffen. Und zwischendu­rch wäre die Europakonf­erenz der RfP ebenfalls in der Inselhalle denkbar.

750 Hotelzimme­r hat Schürer mit Hilfe der Lindau Tourismus und Kongress GmbH in und um Lindau bereits reserviert. Weitere werden nötig sein, weil Kenner mit einem erhebliche­n Interesse der Medien aus aller Welt rechnen. Schürer geht das mit der gleichen Zuversicht an, mit der er die Nobeltagun­g modernisie­rt und den Bau der Inselhalle ermöglicht hat: Er will den Geist von Lindau in die Welt tragen.

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FOTO: MANFRED GROHE Ein weiteres internatio­nales Top- Event in Lindau: Die Weltkonfer­enz der Religions for Peace findet im September 2019 auf der Insel statt.
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FOTO: CF Wolfgang Schürer organisier­t die Tagung.

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