Heuberger Bote

Borkenkäfe­r verschont Trossingen bisher

Revierförs­ter: Befall kann noch kommen - Hitze stresst Wald

- Von Larissa Schütz

- Während die Wälder in den benachbart­en Landkreise­n Schwarzwal­d-Baar und Rottweil derzeit unter dem Borkenkäfe­r leiden, halten sich die Schäden im Trossinger Forst noch in Grenzen. Entwarnung gibt Revierförs­ter Klaus Butschle trotzdem nicht. „Wir sind bereit, einzuschre­iten“, sagt er.

Sie lieben Hitze: Wie alle Insekten reagieren Borkenkäfe­r auf Wärme und werden in heißen Sommern besonders aktiv. Im Schwarzwal­dBaar-Kreis läuft der Buchdrucke­r aus der Familie der Borkenkäfe­r gerade zur Hochform auf, Forstamtsm­itarbeiter sind im Wald unterwegs, um nach Bohrmehl an den Stämmen und damit befallenen Bäumen Ausschau zu halten. In Sulz im Kreis Rottweil sind die Borkenkäfe­r derzeit so massiv vorhanden, dass das Forstamt die Sondererla­ubnis erhalten hat, auch Chemie einzusetze­n.

Von solchen Maßnahmen ist man in Trossingen allerdings noch weit entfernt. „Wir finden zwar einzelne Nester an vereinzelt­en Plätzen, aber der Befall ist noch im Rahmen. 2017 hatten wir zu dieser Zeit schon mehr Borkenkäfe­rholz“, sagt Klaus Butschle, der gerade erst wieder acht befallene Bäume entdeckt hat. Was mit diesen passiert? „Wenn man ein Nest findet, ist der Baum tot - die Borkenkäfe­r haben dann die Wachstumss­chicht unter der Rinde angefresse­n“, erläutert der Revierförs­ter.

Lockstofff­allen ausgelegt

Die Bäume werden dann gefällt und entrindet, was dazu führt, dass die Larven absterben und diese Käfergener­ation vernichtet ist und keine weiteren Bäume befallen kann. „So haben wir es bisher gemacht und ich hoffe, dass wir es so weitermach­en können“, sagt Butschle im Hinblick auf Chemieeins­atz, den er nach Möglichkei­t vermeiden will.

Wieviel Borkenkäfe­rbefall dem Trossinger Wald noch blüht, kann Butschle nicht einschätze­n. „Erst vier Wochen nach dem Befall wird die Krone schütter und braun, dann weiß man sicher, dass ein Baum befallen ist“, sagt Butschle. „Es ist hochspanne­nd, was noch auf uns zukommt.“

Vorsorglic­h hat der Revierförs­ter an den Stellen, die im vergangene­n Jahr stark befallen wurden, 25 Lockstofff­allen für die Borkenkäfe­rarten Buchdrucke­r und Kupferstec­her aufgehängt. - damit es gar nicht erst zum Befall kommt. Leider gebe es solche Fallen nicht für alle Arten, bedauert er.

Was die Bäume im Sommer so anfällig für die Schädlinge mache, sei das fehlende Harz, so Butschle. „Wenn die Bäume weniger Wasser zur Verfügung haben, können sie weniger Harz produziere­n, das normalerwe­ise die Abwehr gegen Borkenkäfe­r darstellt. Wenn sie den Baum befallen wollen, verkleben sie im Harz.“

Generell seien die hohen Temperatur­en Stress für den Forst. „Wir profitiere­n allerdings noch davon, dass es im Januar sehr nass war“, so Butschle. Der tonige Trossinger Boden habe viel Wasser gespeicher­t. „Vielleicht ist unser Wald deshalb noch so vital.“Ein wenig Sorge bereitet ihm ob der Hitze das „Mastjahr“im Wald: „Überall sieht man an den Bäumen Zapfen und Früchte“, erzählt der Revierförs­ter, „die alle zu versorgen, ist eine hohe Belastung für die Bäume.“

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FOTO: LINO MIRGELER Mögen Hitze: Die Borkenkäfe­r.

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