Das Geheimnis eines gelungenen Liedvortrags
Sänger des „SummerArts“-Kurses geben Abschiedskonzert und zeigen, was sie gelernt haben
TROSSINGEN – Mit einem Galakonzert haben sich die kalifornischen Sänger des „SummerArts“-Kurses am Montagabend von Trossingen verabschiedet. Im gut besuchten Saal der Musikhochschule erklangen 28 Kunstlieder von neun Komponisten.
Drei Wochen lang hatten sich die Kursteilnehmer von dem Dozententeam um Professor Peter Nelson in die Geheimnisse eines gelungenen Liedvortrags einweihen lassen. Für das Abschlusskonzert hatten die fünf Baritone, zwei Tenöre, sechs Mezzound 15 Sopranistinnen sich mit vertonten Gedichten von 16 Lyrikern auseinandergesetzt. Nicht alle der schönen Stimmen erwiesen sich als für dieses besondere Genre geeignet, auch war die Zeit zu kurz, sich eine perfekte deutsche Diktion anzueignen. Neben ausdrucksvollen Gesten sah man noch die eine oder andere verkrampfte Handhaltung, auch bei der Mimik unterschieden sich die Sänger sehr.
Gut gefiel die Umsetzung von „Die Post“, einem Vorwurf an die schreibfaule Angebetete aus Franz Schuberts Zyklus „Die Winterreise“. Auch das Lied von der nimmersatten Liebe, vertont von Hugo Wolf, und Clara Schumanns „Die stillen Lotosblumen“kamen bei den Zuhörern gut an. Innig und anrührend erklangen die Worte Mörikes bei „Verborgenheit“. Fast in Bassbereiche drang der Bariton bei dem Wunsch „O wüsst‘ ich doch den Weg zurück“vor, einer Liedvertonung von Johannes Brahms. Mozärtlich erklang „Als Luise die Briefe“, besinnlich das StraussLied „Morgen“.
Genau hundert Jahre alt ist die bange, von Richard Strauss vertonte Frage „Wie erkenn ich mein Treulieb?“. Ganz besonders gut kamen beim Publikum drei Präsentationen an: Goethes „Wandrers Nachtlied“, in glasklarem Sopran vorgetragen, und seine „Rastlose Liebe“in gut verständlichem Deutsch. Ebenso das Strauss’sche „Ständchen“, dargebracht mit eindrucksvoller Gestik. Höhepunkt des Konzerts aber war Gustav Mahlers Vertonung der düsteren Worte Friedrich Rückerts „Ich bin der Welt abhanden gekommen“. Mucksmäuschenstill war es da im Saal, bis der Applaus losbrach.
Die Sopranistinnen waren Altagracia Mancia, Amber Gash, Ashley Juskalian, Ashley Trembley, Brooke Lohman-Janz, Catherine Dewar, Elisabeth Figueroa, Emma DenBesten, Jayci Cozad, Kimberly Benevides, Madison Rose, Marielle Petricevich, Rachel Levin, Victoria Colley und Megan Forgey; Mezzosopran sangen Alejandra Tejeda, Claire Buchanan, Grace Samayoa, Sarah Morgan, Valerie Espinoza sowie Xochitl Hernandez. Als Tenöre standen Christian Cabral und Michael Strelo-Smith auf der Bühne, Bariton-Stimmen erklangen von Jonathon Michel, Lim Forgey, Trevor Haumschilt und Valdis Bieznieks.
Am Steinway-Flügel überzeugten Stefanos Katsaros und Leonardo Spadaro (Trossingen) sowie Jordan Williams aus Kalifornien als Liedbegleiter.
Auch für das Auge war viel geboten: Die Roben einiger Sängerinnen waren atemberaubend.