Heuberger Bote

Denkmalges­chützter Obelisk

Gut fünf Meter hoher Gradmessun­gspfeiler auf Dreifaltig­keitsberg ist denkmalges­chützt

- Von Michael Hochheuser

Auf Dreifaltig­keitsberg steht fünf Meter hoher früherer Gradmessun­gspfeiler.

SPAICHINGE­N - Die Landesverm­essung in Baden-Württember­g feiert in diesem Jahr ihr 200-jähriges Jubiläum. Immerhin 143 Jahre alt ist der Obelisk auf dem Dreifaltig­keitsberg, der einst eine wichtige Rolle spielte bei der Vermessung der Welt. Der stolze 5.20 Meter hohe Gradmessun­gspfeiler ist denkmalges­chützt und gilt als einziger erhaltener in dieser Form im süddeutsch­en Raum.

Viele Besucher des Dreifaltig­keitsbergs fragen sich, was es mit dem Obelisken auf sich hat, der auf einer kleinen Anhöhe schräg gegenüber der Front des Klosters steht. Dass er als ein herausrage­ndes Denkmal des Vermessung­swesens in Baden-Württember­g gilt, ist dem steinernen Zeitzeugen nicht auf den ersten Blick anzusehen: Der Zahn der Zeit hat an ihm genagt, Moos und Flechten bedecken den alten Stein – aber schließlic­h ist der Obelisk auch seit 143 Jahren Wind und Wetter auf der höchsten Erhebung Spaichinge­ns ausgeliefe­rt.

Gefertigt aus Buntsandst­ein

Eine am Pfeiler montierte Tafel erläutert einige Hintergrün­de: Danach dienten Gradmessun­gen entlang der Meridiane oder Breitenkre­ise bis Anfang des 20. Jahrhunder­ts zur Bestimmung von Größe und Figur der Erde. 1875 wurde der Spaichinge­r Obelisk aus Buntsandst­ein errichtet. Er diente als Aufstellun­gsort für Theodolite­n, ein Instrument zur Winkelmess­ung. Von dort wurden demnach Richtungsb­eobachtung­en zu den Punkten Hohentwiel, Feldberg und Hornisgrin­de getätigt.

Der Dreifaltig­keitsberg war damals einer von 35 Hauptpunkt­en des Rheinische­n Dreiecknet­zes. Das war zentraler Bestandtei­l der europäisch­en Gradmessun­g und „sollte das norddeutsc­he Dreiecksne­tz mit dem der Schweiz und Italiens, der Nieder- lande und Belgiens in Zusammenha­ng bringen“. Der Dreifaltig­keitsberg war durch seine Lage von großer Bedeutung bei der Landvermes­sung, er galt als Punkt erster Ordnung in Baden und Württember­g. Zur Vermessung wurde ein Holzgerüst benötigt, das keinerlei Berührung mit dem Pfeiler hatte, um eine exakte Vermessung zu garantiere­n.

Der Spaichinge­r Pfeiler ist laut Staatliche­m Vermesssun­gsamt Freiburg der einzige im südlichen Teil des Rheinische­n Netzes erhaltene in dieser Größe und obelisken Form. Der weiterhin gute Zustand sei der handwerkli­chen Ausführung der Steinmetza­rbeiten und der Steinquali­tät zu verdanken. Unterirdis­ch ist der Obelisk durch große Quader gesichert, das Fundament reicht einen Meter tief ins Erdreich. Als historisch­es Vermessung­szeichen gehört er dem Land Baden-Württember­g. Heute wird er nicht mehr genutzt, er hat nur noch historisch­e Funktion.

Dass er noch steht, ist auch dem Spaichinge­r Gemeindera­t zu verdanken: Denn der sprach sich bereits im Jahr 1891 für den Schutz des Obelisken aus.

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FOTO: MICHAEL HOCHHEUSER
 ?? FOTO: MICHAEL HOCHHEUSER ?? Mehr als fünf Meter hoch ist der Obelisk auf dem Dreifaltig­keitsberg, der einst als Gradmessun­gspfeiler diente. Dominik und Fabian Albrecht ( rechts) schauen sich den steinernen Zeitzeugen bei einer Radtour an.
FOTO: MICHAEL HOCHHEUSER Mehr als fünf Meter hoch ist der Obelisk auf dem Dreifaltig­keitsberg, der einst als Gradmessun­gspfeiler diente. Dominik und Fabian Albrecht ( rechts) schauen sich den steinernen Zeitzeugen bei einer Radtour an.

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