Denkmalgeschützter Obelisk
Gut fünf Meter hoher Gradmessungspfeiler auf Dreifaltigkeitsberg ist denkmalgeschützt
Auf Dreifaltigkeitsberg steht fünf Meter hoher früherer Gradmessungspfeiler.
SPAICHINGEN - Die Landesvermessung in Baden-Württemberg feiert in diesem Jahr ihr 200-jähriges Jubiläum. Immerhin 143 Jahre alt ist der Obelisk auf dem Dreifaltigkeitsberg, der einst eine wichtige Rolle spielte bei der Vermessung der Welt. Der stolze 5.20 Meter hohe Gradmessungspfeiler ist denkmalgeschützt und gilt als einziger erhaltener in dieser Form im süddeutschen Raum.
Viele Besucher des Dreifaltigkeitsbergs fragen sich, was es mit dem Obelisken auf sich hat, der auf einer kleinen Anhöhe schräg gegenüber der Front des Klosters steht. Dass er als ein herausragendes Denkmal des Vermessungswesens in Baden-Württemberg gilt, ist dem steinernen Zeitzeugen nicht auf den ersten Blick anzusehen: Der Zahn der Zeit hat an ihm genagt, Moos und Flechten bedecken den alten Stein – aber schließlich ist der Obelisk auch seit 143 Jahren Wind und Wetter auf der höchsten Erhebung Spaichingens ausgeliefert.
Gefertigt aus Buntsandstein
Eine am Pfeiler montierte Tafel erläutert einige Hintergründe: Danach dienten Gradmessungen entlang der Meridiane oder Breitenkreise bis Anfang des 20. Jahrhunderts zur Bestimmung von Größe und Figur der Erde. 1875 wurde der Spaichinger Obelisk aus Buntsandstein errichtet. Er diente als Aufstellungsort für Theodoliten, ein Instrument zur Winkelmessung. Von dort wurden demnach Richtungsbeobachtungen zu den Punkten Hohentwiel, Feldberg und Hornisgrinde getätigt.
Der Dreifaltigkeitsberg war damals einer von 35 Hauptpunkten des Rheinischen Dreiecknetzes. Das war zentraler Bestandteil der europäischen Gradmessung und „sollte das norddeutsche Dreiecksnetz mit dem der Schweiz und Italiens, der Nieder- lande und Belgiens in Zusammenhang bringen“. Der Dreifaltigkeitsberg war durch seine Lage von großer Bedeutung bei der Landvermessung, er galt als Punkt erster Ordnung in Baden und Württemberg. Zur Vermessung wurde ein Holzgerüst benötigt, das keinerlei Berührung mit dem Pfeiler hatte, um eine exakte Vermessung zu garantieren.
Der Spaichinger Pfeiler ist laut Staatlichem Vermesssungsamt Freiburg der einzige im südlichen Teil des Rheinischen Netzes erhaltene in dieser Größe und obelisken Form. Der weiterhin gute Zustand sei der handwerklichen Ausführung der Steinmetzarbeiten und der Steinqualität zu verdanken. Unterirdisch ist der Obelisk durch große Quader gesichert, das Fundament reicht einen Meter tief ins Erdreich. Als historisches Vermessungszeichen gehört er dem Land Baden-Württemberg. Heute wird er nicht mehr genutzt, er hat nur noch historische Funktion.
Dass er noch steht, ist auch dem Spaichinger Gemeinderat zu verdanken: Denn der sprach sich bereits im Jahr 1891 für den Schutz des Obelisken aus.