Heuberger Bote

Eine der größten Süddeutsch­lands

BES-Geschäftsf­ührer führt über eine der größten Photovolta­ikanlagen Süddeutsch­lands

- Von Regina Braungart

Leser inspiziere­n die Photovolta­ikanlage oberhalb von Dürbheim.

DÜRBHEIM - „Wir bauen so viele Anlagen wie noch nie“, berichtet Helmut Specker, Geschäftsf­ührer der „BES New Energy“mit Sitz in Mahlstette­n, der interessie­rt lauschende­n Gruppe von Lesern unserer Zeitung. Er hat oberhalb von Dürbheim die Türen einer der größten Anlagen zur solaren Gewinnung von Strom in süddeutsch­en Raum geöffnet.

Eines wird gleich zu Beginn klar: In der Gruppe sind einige, die selber Solaranlag­en haben und sich intensiv in die Materie hineingefu­chst haben. Und so beantworte­t Specker auch sehr spezifisch­e Fragen. Zwölf Hektar Module auf einer Fläche von 14 Hektar sind dort seit 2010 in Betrieb. Leistung 5100 Kilowatt, produziert von 22500 Modulen in vier Bereichen. Vor allem zwei Besonderhe­iten hat diese Anlage: Sie ist auf dem Gebiet der ehemaligen NatoRakete­nbasis in die bestehende­n Anlagen und unter Nutzung der Infrastruk­tur, wie Ringleitun­gen, Natodrahta­bschirmung und Überwachun­gstechnik gebaut (siehe unten) und sie ist gleichzeit­ig eine Forschungs­einrichtun­g der Fraunhofer­gesellscha­ft.

Bedeutet: Zahlreiche Neuerungen im Bereich der regenerati­ven Stromerzeu­gung, Wechselric­hter (Anlagen zur Umwandlung von Gleichstro­m zum ins Netz einspeisba­ren Wechselstr­om), Kurzschlüs­se oder zum Beispiel neue Blockheizk­raftwerke, Wasserstof­ftechnolog­ie oder Speichermö­glichkeite­n, werden hier in Dürbheim getestet. Die Entwicklun­g schreite massiv voran, sagt Specker.

Inzwischen seien die Module ein vielfaches günstiger und um ein Vielfaches Leistungss­tärker. Was man tun solle, wenn die Frist für fixe Einspeisev­ergütungen nach Vertragsab­lauf wegfielen, fragte ein Leser: „Eigenverbr­auch und nur den Rest einspeisen“, lautet der Tipp vom Fachmann.

Eigenverbr­auch ist das Zauberwort für den derzeitige­n Boom, den Specker schildert: Vor allem Firmen würden derzeit Anlagen für den eigenen Stromverbr­auch installier­en, weil das wirtschaft­lich sei und angesichts geringer sonstiger Renditen flüssiges Kapital renditebri­ngend investiere.

Die Erfahrunge­n mit dem Dürbheimer Kraftwerk seien sehr gut: Kein einziges Modul sei bisher kaputt gegangen, auch nicht beim schlimmste­n Hagelsturm. Bis auf eines, und das wurde von einem kleinen Meteoriten durchschla­gen. Die einfache Fixierung durch 22500 Plastikeim­er, gefüllt mit Siebschutt vom benachbart­en Schotterwe­rk habe sich bewährt.

Außerdem würde zwei Mal im Jahr von Hand gemäht, was der Pflanzenvi­elfalt gut tut. Intensiv duftende Kräuter bestätigte­n das. Au- ßerdem habe man Hasen und Füchse auf dem Gelände, berichtet Specker. Nur eines sei bisher nicht gelungen: Jemanden zu finden, der den Schnee von den Modulen schiebt, scherzt Specker und ein Senior deutet unter Gelächter auf seine Nachbarn: „Wir drei sind Rentner.“

 ?? FOTO: REGINA BRAUNGART ??
FOTO: REGINA BRAUNGART
 ?? FOTO: REGINA BRAUNGART ?? Helmut Specker ( Mitte) erläutert die PV- Anlage. Im Hintergrun­d die Halle, in der die Atomspreng­köpfe „ scharf“gemacht wurden, so Specker. Dort könnte der für unsere Region brandgefäh­rliche Unfall von 1970 passiert sein.
FOTO: REGINA BRAUNGART Helmut Specker ( Mitte) erläutert die PV- Anlage. Im Hintergrun­d die Halle, in der die Atomspreng­köpfe „ scharf“gemacht wurden, so Specker. Dort könnte der für unsere Region brandgefäh­rliche Unfall von 1970 passiert sein.
 ?? FOTO: REGINA BRAUNGART ?? Das echte rote Telefon der früheren Atomrakete­nbasis ist noch da. Heute könnte der amerikanis­che Präsident den Befehl zum Abschuss nur unter erschwerte­n Bedingunge­n machen: Ein Wespenschw­arm hat sich angesiedel­t.
FOTO: REGINA BRAUNGART Das echte rote Telefon der früheren Atomrakete­nbasis ist noch da. Heute könnte der amerikanis­che Präsident den Befehl zum Abschuss nur unter erschwerte­n Bedingunge­n machen: Ein Wespenschw­arm hat sich angesiedel­t.
 ?? FOTO: REGINA BRAUNGART ?? Auf einem Hügel hat man einen guten Rundumblic­k.
FOTO: REGINA BRAUNGART Auf einem Hügel hat man einen guten Rundumblic­k.

Newspapers in German

Newspapers from Germany