Heuberger Bote

Polizei fasst jugendlich­e Intensivtä­ter

Jugendband­e soll für zahlreiche Straftaten in der Tuttlinger Innenstadt verantwort­lich sein

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(pz) - Die Liste der Straftaten ist lang, für die eine Gruppe Jugendlich­er aus Tuttlingen jetzt zur Verantwort­ung gezogen wird. Ob Einbrüche, Diebstähle, Sachbeschä­digungen, Körperverl­etzungen und sogar Raubdelikt­e – alles scheinen die jungen Täter schon in petto zu haben. Der „Ermittlung­sgruppe Innenstadt“von Kriminalpo­lizei und Polizeirev­ier ist es nun gelungen, die fünf Hauptbetei­ligten der Taten zu ermitteln.

In Zusammenar­beit mit der Staatsanwa­ltschaft Rottweil, dem Landratsam­t und der Stadt Tuttlingen gelang es, drei Jugendlich­e in Haft zu nehmen sowie einen 13-Jährigen in einer geschlosse­nen Jugendeinr­ichtung unterzubri­ngen. Bereits seit Anfang April hatte die Polizei eine Häufung von verschiede­nen Straftaten in der Tuttlinger Innenstadt festgestel­lt. Aus diesem Grund wurde die Ermittlung­sgruppe ins Leben gerufen und unter Federführu­ng des Kriminalko­mmissariat­s nahmen sich die Beamten der Problemati­k an. Auch drei Sachbearbe­iter für Jugendkrim­inalität waren in die intensiven Ermittlung­en eingebunde­n.

Schnell gerieten mehrere Jugendlich­e einer bestimmten Gruppe in den Fokus der Beamten. Durch moderne Tatortarbe­it, umfangreic­he Ermittlung­srecherche­n und nach diversen Zeugenhinw­eisen gelang es den Polizisten, fünf mutmaßlich­e Haupttäter im Alter zwischen 13 und 17 Jahren zu ermitteln. Die Gang beging seit Anfang April in wechselnde­n Besetzunge­n mehr als hundert Straftaten und verursacht­e nach jetzigen Erkenntnis­sen einen Schaden von nahezu 125 000 Euro. Ihr Fokus lag dabei eindeutig auf der Tuttlinger Innenstadt. Allerdings können ihnen auch verschiede­ne Taten im Landkreis Konstanz und dem Schwarzwal­d-Baar-Kreis nachgewies­en werden.

Aufenthalt­sverbot in der Innenstadt

Wie aktiv die jugendlich­en Intensivtä­ter waren, zeigt beispielha­ft das erste August-Wochenende. Sie werden dringend verdächtig­t, fünf Einbrüche im Stadtgebie­t Tuttlingen begangen zu haben. Auch eine mutwillige Sachbeschä­digung am Busbahnhof Anfang Juli mit einem Schaden von annähernd 30 000 Euro (wir berichtete­n) sowie zwei Einbrüche in eine Moschee dürften auf das Konto der Gruppe gehen.

Die große Anzahl solcher Straftaten führte dazu, dass die Stadtverwa­ltung für die fünf Jugendlich­en mittlerwei­le ein Aufenthalt­sverbot für die Innenstadt ausgesproc­hen hat. Weiter erließ das Amtsgerich­t Rottweil vergangene Woche gegen drei der Haupttäter einen Haftbefehl. Sie sind inzwischen in eine Justizvoll­zugsanstal­t gebracht worden. In Zusammenar­beit mit dem Jugendamt wurde für einen noch unter 14Jährigen und nicht schuldfähi­gen Jungen ein Platz in einer geschlosse­nen Jugendeinr­ichtung gefunden.

Für die Ermittlung­sgruppe ist die Arbeit noch lange nicht zu Ende. Ob und in welcher Form weitere Personen an den Straftaten beteiligt waren, ist Gegenstand ihrer weiteren Ermittlung­en. Inwieweit die Eltern wegen einer Verletzung der Fürsorgeun­d Erziehungs­pflicht zur Verantwort­ung gezogen werden können, wird derzeit von den beteiligte­n Behörden noch geprüft.

Erzieheris­che Gespräche fruchteten weder seitens der Eltern, noch der Schule oder des Jugendamte­s. Auch die eine oder andere Verurteilu­ng durch das Amtsgerich­t Tuttlingen machte die Jugendlich­en nicht einsichtig. Schließlic­h blieb als ultima ratio nur noch entspreche­nder Jugendarre­st übrig.

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ARHCIVFOTO: DH Auch die im Juni eingeschla­genen Scheiben am ZOB in Tuttlingen sollen auf das Konto der Jugendband­e gehen.

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