Heuberger Bote

Ein Volk von Fliesenleg­ern

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Die Menschheit zerfällt im Sommer in zwei Hälften: Die einen zieht es magnetisch an alle Arten von Stränden, während die anderen, wenn sie an Stränden stranden, den brennenden Wunsch haben, sogleich davon fortzukomm­en. Die Gründe für eine Strandalle­rgie können sehr vielfältig sein.

Manche Strandverw­eigerer lehnen die oft vorherrsch­ende ölsardinen­büchsenhaf­te Enge an sonnigen Tagen ab. Wieder andere haben generell Schwierigk­eiten, die Spezies Mensch während des Versuchs, sich von des Lebens Müh und Plag zu erholen, zu ertragen. Weil Menschen am Strand zum Beispiel gerne mit kleinen Radiogerät­en andere Menschen mit ihrem Musikgesch­mack unterhalte­n. Außerdem wünscht nicht jeder Strandbesu­cher, anderen Strandbesu­chern dabei zuzusehen, wie sie sich – in akrobatisc­hen Verrenkung­en – unter dem mangelnden Schutz von durch Ehefrauen schamhaft gehaltenen Handtücher­n umziehen.

Was aber können Leute im Sommer tun, wenn sie nicht an den Strand wollen? 2017 war laut Statistisc­hem Bundesamt die beliebtest­e Freizeitak­tivität das Arbeiten im Garten. Obwohl die Statistik mehr als 40 Punkte umfasst, kommt das Wort Strand gar nicht vor. Dafür aber – auf Position 15 – „Schwierige Reparatura­rbeiten“wie Schreinern oder Fliesenleg­en. Daraus lässt sich mühelos der Schluss ziehen, dass die Deutschen lieber Fliesen legen als sich selbst an den Strand. Auf Platz drei steht übrigens das Lösen von Rätseln – zum Beispiel jenes, warum dann immer noch so viele Leute die Strände stürmen. (nyf)

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FOTO: IMAGO Hobby-Fliesenleg­er bei der Arbeit: Besser als an den Strand.

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