„Heute muss man wachsen“
Immendinger Knoblauch GmbH ist auf Land- und Kommunaltechnik spezialisiert
- Abseits von Fahrzeug-Verkaufsräumen, Werkstatthalle und Tankstelle liegt das Ersatzteillager der Knoblauch GmbH an der Immendinger Schwarzwaldstraße. In Regalen schlummert hier alles: vom Auspuff über Metallfedern bis hin zur Gummilippe für die Schaufel eines Räumfahrzeugs. Die wichtigsten Teile, mehrere tausend, sind immer vor Ort. Dass genügend davon nachkommen, darüber muss sich Geschäftsführer Clemens Knoblauch bei seinem Kontrollbesuch im Lager keine Sorgen machen.
Anders sieht es bei den Ausbildungsplätzen aus: Wie in vielen Handwerksbetrieben sei auch in seinem Unternehmen spürbar, dass immer mehr Jugendliche und junge Erwachsene sich für ein Studium und gegen eine Ausbildung entscheiden würden. Das Problem sei über alle Branchen hinweg bekannt, erklärt der 44-Jährige. Dabei seien qualifizierte Arbeiter heute umso wichtiger: „Man muss ausbilden, um gute Leute zu bekommen.“
Einstieg ins Familienunternehmen
Clemens Knoblauch führt das Unternehmen in dritter Generation. Los ging es bei seinem Großvater 1948 mit Motorinstandsetzungen. Ab 1951 wurde der Betrieb Unimog-Generalvertreter, ab 1970 autorisierter Mercedes-Benz-Händler. 1992 übernahm das Unternehmen die benachbarte Unimog-Generalvertretung Wohlgschaft und deckt heute mit mehreren Standorten weite Teile von BadenWürttemberg sowie von RheinlandPfalz und Bayern ab. „Das hat sich so entwickelt“, meint Knoblauch. „Das Gebiet, das wir heute betreuen, hatte früher zehn Händler.“
1992 wurde Knoblauch Vertriebspartner für den Traktorenhersteller John Deere. Aber: „Unimog ist auch heute noch unser Steckenpferd“, sagt der Geschäftsführer. Die Unimog-Sparte mache über alle Standorte hinweg rund 40 Prozent des Umsatzes aus, etwa gleich viel entfalle auf landwirtschaftliche Fahrzeuge. Die übrigen 20 Prozent seien Pkw, erklärt Clemens Knoblauch. Der Diplombetriebswirt stieg im Jahr 2009 in das Familienunternehmen ein und übernahm die Geschäftsleitung von seinem Vater Siegfried Knoblauch. „Das lag nahe, das Feld war bestellt“, meint Clemens Knoblauch. „Es ist sicher immer eine große Chance und Herausforderung, einen Familienbetrieb zu übernehmen. Aber ich denke, wir haben den Generationenwechsel gut gemeistert.“
Die größten Maschinen, die Knoblauch verkaufe seien Mähdrescher, die kleinsten selbstfahrende Rasenmähroboter, sagt Knoblauch. Insgesamt 250 Fahrzeuge habe das Unternehmen im vergangenen Jahr verkauft. Dazu kämen noch rund 500 Anbaugeräte wie Mäher oder Schneepflüge. Auf rund 9000 Quadratmetern Grundfläche beherbergt der Standort Immendingen die verschiedenen Geschäftsbereiche Landtechnik, Kommunaltechnik, Mercedes-Benz und die Klein-Lkw „Fuso Canter“von Daimler. 70 Mitarbeiter sind an der Niederlassung beschäftigt, insgesamt hat das Unternehmen an vier Standorten rund 150 Angestellte.
Personal: Schwierige Aufgabe
Derzeit sei vor allem die Personalthematik eine schwierige Aufgabe, meint Knoblauch. „Qualifiziertes Personal zu finden und zu halten ist die größte Herausforderung“, unterstreicht er. Denn: „Jeder will studieren.“Mit seinen knapp 30 Auszubildenden habe das Unternehmen an seinen Standorten zwar eine gute Basis für die kommenden Jahre. Aber: „Wir sind ein Handwerksbetrieb, und viele wollen heute in die Industrie.“Für Service- und Reparaturarbeiten an Fahrzeugen müssten Mitarbeiter heutzutage noch besser geschult sein. „Durch die Spezialisierung wird es nicht einfacher“, sagt Knoblauch. Heute gebe es oftmals weniger mechanische Probleme für die Mechatroniker in der Werkstatt zu lösen, dafür mehr Probleme mit der Elektronik. „Da wird noch vieles auf uns zukommen“, ist er sicher. Das komme vor allem durch die Digitalisierung mit dem Smartphone, meint er. Alles werde schnelllebiger, Kunden hätten einen höheren Anspruch. Auch in der Landwirtschaft: „Die Maschinen werden größer, man kann sich keinen Ausfall mehr leisten.“Was für die Knoblauch GmbH in den kommenden Jahren ansteht, ist für den Geschäftsführer klar: „Heute muss man wachsen. Das wird weitergehen.“Das Unternehmen baue derzeit schon den Bereich Dienstleistungen aus. Für das Prüfund Technologiezentrum von Daimler machen die Immendinger etwa Reifenwechsel und Kundendienste. „Wir bauen am Prüf- und Technologiezentrum auch eine neue Servicewerkstatt für Daimler“, sagt Knoblauch. Das seien Arbeitsplätze für weitere zehn bis 15 Mitarbeiter.
„Man muss ausbilden, um gute Leute zu bekommen“, sagt Geschäftsführer Clemens Knoblauch.