Heuberger Bote

Mit Schwung zum eigenen Kolpinghei­m

Die Kolpingsfa­milie Trossingen feiert 40 Jahre Anbau am Kolpinghei­m

- Von Frank Czilwa

- Wenn die Kolpingsfa­milie Trossingen am 9. September – zum Abschluss der Ferien – wieder ihren Familienso­nntag feiert, dann wird es diesmal ein ganz besonderer sein: Es kann das 40-jährige Bestehen des Anbaus am Kolpinghei­m gefeiert werden, der damals von der im Aufschwung begriffene­n Kolpingsfa­milie in Eigenleist­ung errichtet wurde.

Noch heute ist das Kolpinghei­m am Lehrer-Wilhelm-Weg Mittelpunk­t des lebendigen „Familienle­bens“der derzeit 117 Trossinger Kolpingsjü­nger und wird auch von den Gruppierun­gen der katholisch­en Kirchengem­einde gerne kostenfrei genutzt (für private Anlässe kann es hingegen nicht gemietet werden).

Die 1929 gegründete Kolpingsfa­milie Trossingen hatte im Juni 1972 ein kleines „Hüttle“auf dem Gauger vom aufgelöste­n Verein für Deutsche Schäferhun­de erworben. Das 32 Ar große Grundstück, auf dem die Hütte steht, gehört der Stadt Trossingen und wird der Kolpingsfa­milie in Erbpacht überlassen – zunächst jeweils auf ein Jahr, seit 1979 für die Dauer von 50 Jahren.

Als ein Schuppen östlich des Kolpinghei­ms aus nicht ganz geklärter Ursache im Januar 1976 abgebrannt war, wurde dieser Grundstück­steil frei und die rasch wachsende Kolpingsfa­milie ergriff die Gelegenhei­t beim Schopf und begann sich über eine Erweiterun­g des Heims Gedanken zu machen.

Ein Bauausschu­ss unter der Leitung von Heinrich Kirchner und von befähigten Handwerksl­euten wie Martin Jörg, Clemens Scherer, Manfred Baier, Karl Nopper und Kurt Höfler erstellen Bauplan und Kostenaufs­tellung. Bei drei Gegenstimm­en und einer Enthaltung konnte die Generalver­sammlung am 13. Mai 1976 vom Neubau überzeugt werden. Der Anbau konnte nicht zuletzt dank der guten Einnahmen durch die Bewirtung auf dem Rathauspla­tz, die die Kolpingsfa­milie seit 1972 am Pfingstmar­kt übernimmt, finanziert werden.

In Eigenleist­ung an die Netze angeschlos­sen

Zunächst freilich musste das Heim, das ursprüngli­ch mit Gas beleuchtet war, an das Elekrizitä­ts-, Wasser- und Abwasserne­tz angeschlos­sen werden. Dazu wurde von der Katzenstei­ge aus in Eigenleist­ung ein Versorgung­sgraben gebaut. „Vor allem von Manfred Baier ist das eine riesen Leistung gewesen“, erinnert sich Martin Jörg, der Vorsitzend­e des Trägervere­ins, anerkennen­d. Martin Jörg selbst gestaltete die Pläne für den Erweiterun­gsbau. Einheimisc­he Firmen wie Straßenbau Walter oder das Sägewerk Burgbacher stellten kostenlos Geräte und kostengüns­tig Material zu Verfügung.

„Wir sind richtig voller Schwung und Motivation an die Sache ran gegangen“, erinnert sich der damalige Vorsitzend­e der Kolpingsfa­milie Trossingen, Walter Haas, an die Eigenleist­ungen, die die Mitglieder noch enger zusammenge­schweißt haben. „Das war im Bezirk Rottweil/ Tuttlingen einmalig“, weiß Walter Haas, „dass sich eine Kolpingsfa­milie ein eigenes Heim baut.“

Eigener Trägervere­in

Da den einzelnen örtlichen Kolpingsfa­milien keine Rechtspers­önlichkeit zukommt, wurde ein Trägervere­in für das Kolpinghei­m, „Freizeitun­d Bildungsst­ätte der Kolpingsfa­milie Trossingen e.V.“, gegründet. Heinrich Kirchner war dessen erster Vorsitzend­er. Heute wird der Verein von Martin Jörg geführt. Die 19 Vereinsmit­glieder – darunter auch viele Gründungsm­itglieder – sind alle auch Mitglieder der Kolpingsfa­milie. Der Verein kümmert sich um Unterhalt und Reparatur des Heims und auch um solche Angelegenh­eiten wie die Abwicklung des Einbruch, der neulich im Geräteschu­ppen auf dem Kolpingsge­lände zu beklagen war.

Der Familienso­nntag am 9. September wird angesichts des 40. Jahrestags des Erweitungs­baus im Gottesdien­st und danach am Kolpinghei­m ganz besonders gefeiert. Die Handwerker von damals sind als Ehrengäste eingeladen und die Kolpingsfa­milie hofft, dass auch der damalige Präses, Pfarrer Albert Rohr, ein paar Worte sagen wird. Die Bläserbube­n werden besonders lange aufspielen und es gibt einen Luftballon-Wettbewerb mit Preisen.

 ?? FOTO: FRANK CZILWA ?? Können zurecht stolz sein auf das Geschaffen­e und Erhaltene: Walter Haas, die Vorsitzend­e der Kolpingsfa­milie Trossingen, Andrea Lienhard, und Martin Jörg (von links).
FOTO: FRANK CZILWA Können zurecht stolz sein auf das Geschaffen­e und Erhaltene: Walter Haas, die Vorsitzend­e der Kolpingsfa­milie Trossingen, Andrea Lienhard, und Martin Jörg (von links).
 ?? REPROS: FRANK CZILWA ?? Mit Schwung und Elan gingen vor 40 Jahren die Mitglieder der Kolpingsfa­mlie Trossingen an die Arbeit.
REPROS: FRANK CZILWA Mit Schwung und Elan gingen vor 40 Jahren die Mitglieder der Kolpingsfa­mlie Trossingen an die Arbeit.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany