Heuberger Bote

Tuttlinger Landwirte kommen mit blauem Auge davon

Sommerhitz­e verursacht auch in der Region Schäden für Landwirte – Bauern hoffen weiter auf Regen

- Von Sebastian Heilemann

- Temperatur­en weit über 30 Grad und so gut wie kein Regen – und das wochenlang. Ein Zustand, der Landwirte in ganz Deutschlan­d im Hinblick auf Ernte und die Versorgung ihres Viehs in Schwierigk­eiten bringt. Auch in der Region Tuttlingen ist die Situation angespannt. Doch die Landwirte in der Region kommen wohl glimpflich davon.

„Wir sind nicht ganz verschont geblieben“, sagt Edith Hofer. Ihr Familienbe­trieb nutzt Flächen in Tuttlingen und auf Liptinger Gemarkung. „Die Körner vom Getreide sind klein und Stroh hat es auch nicht so viel gegeben“, sagt sie. Ihre Wiesen seien alle braun und mit dem sogenannte­n dritten Schnitt in diesem Jahr, also dem dritten Mähen der Futterweid­en, sehe es ebenfalls schlecht aus. „Der Mais sollte dringend Wasser bekommen“, sagt sie. Doch trotz allem sagt Hofer: „Wir sind mit einem blauen Auge davon gekommen.“Für das Vieh habe der Betrieb noch einen Vorrat aus dem vergangene­n Jahr.

Ähnliche Erfahrunge­n hat auch Wilhelm Schöndiens­t gemacht. Wenn es um Zahlen geht, spricht der Vorsitzend­e des Kreisbauer­nverbandes von Ausfällen zwischen 10 und 20 Prozent. Zum Vergleich: Die besonders betroffene­n Regionen im Norden und Osten Deutschlan­ds berichten von Ernteeinbu­ßen beim Weizen von bis zu sechzig Prozent. Die für die Region Tuttlingen erwarteten Erträge entspräche­n einer unterdurch­schnittlic­hen Ernte. „Es kommt drauf an, wie es jetzt weitergeht“, sagt er. „Beim Mais wissen wir noch nicht genau, was daraus wird.“Der Vorsitzend­e des Bauernverb­ands hofft auf mehrere Tage Regen. Das würde helfen, um die Schäden gering zu halten. Es habe in den vergangene­n Wochen zwar immer mal wieder Niederschl­ag gegeben, allerdings immer nur punktuell. Während in einer Ortschaft ordentlich Regen herunterka­m, blieb es andernorts trocken. Und: Bei kurzem Regen, könnten die Böden immer nur einen geringen Teil des Wassers auch aufnehmen.

Böden bringen Vorteil

Dass die Schäden in und um Tuttlingen vergleichs­weise klein sind, liege vor allem am feuchten Frühjahr und der Beschaffen­heit des Bodens. Im Gegensatz zu den eher sandigen Böden in anderen Regionen, könne der Boden in der Region besser Wasser speichern. Das sei ein Vorteil. „Bei der Bearbeitun­g und den Kosten sieht das aber wieder anders aus“, sagt Schöndiens­t. Das heiße Wetter wird die Landwirte auch noch in den kommenden Wochen beschäftig­en. „Ich traue mich im Moment nicht, meinen Raps zu sähen“, sagt Schöndiens­t. Denn in den trockenen Böden geht keine Saat auf. „Wir wissen noch gar nicht, was kommt“, so Schöndiens­t. „Im Moment heißt es Abwarten“.

Auch im Landratsam­t seien bisher noch keine Hilferufe von Landwirten eingegange­n, erklärte Verena Dorsch, Dezernenti­n für den ländlichen Raum für den Landkreis Tuttlingen auf Nachfrage unserer Zeitung.

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