Zurück auf dem Asphalt
Frankreichs Weltmeister Sebastien Ogier will bei der Deutschland-Rallye wieder in die Erfolgsspur finden
(SID) - Am idyllischen Bostalsee im Saarland könnte eine Zeitenwende in der Rallye-Weltmeisterschaft eingeläutet werden. Bei der ADAC Rallye Deutschland, die am Donnerstagabend mit einer zwei Kilometer kurzen Eröffnungsprüfung begann, steht Weltmeister Sebastien Ogier gehörig unter Druck. Der in den Vorjahren dominierende Franzose hat vor dem neunten von 13 Läufen 21 Punkte Rückstand auf den Belgier Thierry Neuville im Hyundai. Weitere Punkte, so viel ist klar, sollte Ford-Pilot Ogier nicht verlieren, sonst droht ein Ende seiner Serie von fünf WM-Titeln in Folge.
Der Este Ott Tänak (Toyota) setzte auf der nur zwei Kilometer langen Super Special Stage durch die Innenstadt von St. Wendel die schnellste Zeit, Ogier wurde mit neun Zehnteln Rückstand Vierter.
„Ich freue mich immer, wenn es wieder zurück auf Asphalt geht“, sagte Ogier derweil: „Auf Korsika waren wir zuletzt sehr konkurrenzfähig. Doch die 'Deutschland' präsentiert sich von der Charakteristik her völlig anders. Jeder weiß, wie schwierig es ist, auf diesen so unterschiedlichen Prüfungen alles richtig zu machen.“
Die Formkurve spricht gegen Ogier. In den letzten vier Rallyes stand der 34-Jährige nur einmal auf dem Podest. Der letzte Sieg datiert aus Korsika Anfang April. Seither sammelte er 48 Punkte, sein Kontrahent Neuville mit zwei Siegen und insgesamt 86 Punkten fast doppelt so viele. Immerhin: Bei der Rallye Finnland konnte Ogier zuletzt mit Platz fünf etwas Boden gut machen, da Neuville nur Neunter wurde.
Nachdem Ogier von 2013 bis 2016 mit Volkswagen die Rivalen in Grund und Boden gefahren hatte, sicherte er sich im Vorjahr vor allem dank enormer Konstanz den Titel. Ogier gewann zwar nur zwei Rallyes, stand aber nur viermal nicht auf dem Podium. Bis auf einen Ausfall kam er immer unter die Top Fünf. Neuville, bereits im Vorjahr schärfster Rivale, patzte trotz seiner vier Siege zu oft.
Zwei Deutsche mit an Bord
In diesem Jahr haben sich die Vorzeichen geändert. Der 30-jährige Belgier kam immer in die Punkte, Ogier schied in Portugal aus. Ein Top-Ergebnis von Neuville im Saarland könnte die WM in seine Richtung lenken, sollte Ogier patzen. Die Historie der Rallye Deutschland spricht zumindest für Ogier. 2015 und 2016 holte er jeweils den Sieg, im Vorjahr wurde er Dritter.
Auch deutsche Fahrer dürfen sich bei ihrem Heimspiel auf der großen Bühne zeigen. In der höchsten Fahrzeugklasse WRC gibt Marijan Griebel sein Debüt. Im Vorjahr war der Polizeikommissar aus Hahnweiler in der WRC2-Klasse Achter geworden. Nun darf sich der 29-Jährige in einer Klasse mit den Topstars messen. In der WRC2 ist Fabian Kreim trotz seiner 25 Jahre fast schon ein alter Hase. Seit 2015 war er bei der Rallye Deutschland immer dabei, wenngleich sein eigentliches Betätigungsfeld 2018 die EM ist. „Das ist das Heimspiel und damit das Highlight. Es ist die schwerste Rallye, und die Rallye mit einer sehr starken Konkurrenz“, sagte Kreim.