„Wenn jemand krank wird, haben wir ein Problem“
Sozialwerk wünscht sich mehr Helfer für Nachbarschaftshilfe Betreuungs-Team für Ganztagesschule steht
- Die große Herausforderung, ein Team für die Außerschulische Betreuung der kommenden Ganztagesgrundschule zusammenzustellen, hat das Trossinger Sozialwerk wenige Wochen vor deren Start gemeistert. Als Sorgenkind bleibt jetzt die Nachbarschaftshilfe: Es gibt viel mehr Nachfrage als Helfer.
Mehr als 30 Helferinnen des Sozialwerks unterstützen in Trossingen ältere Bürger mit niedrigschwelliger Hilfe und Betreuung im Alltag - die Aufgaben reichen vom Einkauf bis zum Haushalt. Aber: „Wir könnten 20, 30 zusätzliche Helfer gebrauchen“, sagt Erwin Link, Geschäftsführer des Sozialwerks. Genug Arbeit sei da, zumal einige der Unterstützer sich nur um die Betreuung einer Person kümmern. Die Nachfrage steige, merkt Link: „Hilfe aus der Familie ist heutzutage nicht mehr Gang und Gebe, zumal Angehörige oft nicht mehr in der Nähe wohnen. Aber die Leute möchten weiterhin lange selbstbestimmt leben.“
Jeder neue Kunde, der die Nachbarschaftshilfe in Anspruch nehmen will, erhält derzeit allerdings eine Absage. „Im Moment können wir das nicht leisten“, stellt Link fest, „das ist für uns sehr unbefriedigend.“
Dazu kommt, dass das Sozialwerk als inzwischen anerkannte Einrichtung seine ehrenamtlichen Helfer schulen muss, um der 2017 verabschiedeten Unterstützungsangebote-Verordnung des Landes BadenWürttemberg gerecht zu werden. Helfer, die für ihre Tätigkeit eine Entschädigung von bis zu 450 Euro bekommen, müssen eine 30-stündige Qualifikation absolvieren; für alle, die dabei mehr verdienen, stehen 160 Stunden Ausbildung an. Erwin Link fürchtet nun, dass diese Auflage potenzielle Helfer abschreckt, die den Aufwand nicht betreiben wollen: „Ich sehe das als großen Hemmschuh“, meint er.
Auch für das Angebot „Essen auf Rädern“sind die Helfer knapp bemessen, sagt Link. Rund zehn Fahrer liefern im Jahr etwa 32 000 Mahlzeiten aus, die in den Küchen des Dr.Karl-Hohner-Heims und Bethels zubereitet werden. Der Einzugsbereich schließt Seitingen-Oberflacht, Talheim, Durchhausen, Gunningen und Aldingen mit Aixheim ein. „Unsere Fahrer sind alle sehr engagiert“, lobt Link, „aber viel Luft haben wir nicht. Wenn jemand krank wird, haben wir ein Problem.“In solchen Fällen musste auch schon die Einsatzleiterin einspringen. Links Fazit: „,Essen auf Rädern’ ist derzeit bewältigbar, aber es wäre uns eine große Hilfe, wenn wir mehr Fahrer hätten.“Diese erhalten übrigens eine kleine finanzielle Entschädigung.
Neue Herausforderung
Eine andere Riesenherausforderung hat das Sozialwerk jetzt hingegen bewältigt: Das Team, das ab September die Mensabetreuung und Außerschulische Betreuung der Ganztagesschule der Rosenschule übernimmt, steht seit rund drei Wochen. „So wie es aussieht, haben wir genug Leute“, freut sich Erwin Link, „auch, wenn wir ein paar Klimmzüge machen mussten, um qualifizierte Helfer zu finden.“Die Suche habe sich über Monate hingezogen. Die Koordination übernimmt Romy Glaßmann, bisher Gruppenleiterin in der Villa Kunterbunt.
Die Betreuung der Kinder startet ohne ehrenamtliche Helfer, auch wenn das Sozialwerk mit der Zeit Ehrenamtliche in die Betreuung einbauen möchte. Es sei aber wichtig, dass das Angebot vernünftig und gut starte, so Link - auch, um Akzeptanz zu schaffen. 113 Jungen und Mädchen sind für die Ganztagesschule angemeldet, 87 fürs Mittagessen.
Das Team besteht aus elf entsprechend qualifizierten Leuten, die eine Beschäftigung von zehn bis 60 Prozent ausüben. „Ich denke, damit können wir die Betreuung abdecken“, meint Link. Genau abschätzen könne er es natürlich nicht, weil das Sozialwerk bisher noch keine vergleichbare Aufgabe bewältigen musste. „Aber ich bin guter Hoffnung, dass alles klappt.“
Die Betreuung findet Montag bis Donnerstag ab 11.30 bis 16 Uhr statt, sofern kein Unterricht stattfindet, und umfasst ein breites Feld von Hausaufgabenbetreuung bis zu Kreativangeboten. Dazu kommt eine Freitagnachmittagsbetreuung, die zwar nicht mit der Schule zusammenhängt, aber für die es großen Bedarf gibt. „Mehr als 30 Kinder wurden angemeldet, das hätten wir nicht gedacht“, so Link.
Außerdem übernimmt das Sozialwerk die Betreuung der Löhr- und Rosenschüler, die in der Mensa zu Mittag essen, sowie die Essensausgabe.